Das Schachspiel hat in der Zeit der Corona-Beschränkungen viele neue Anhänger gefunden. Nun war bei der Meisterschaft der weiterführenden Schulen im Rhein-Sieg-Kreis erstmals wieder das Duell an den Brettern möglich.
Freude am SchachSankt-Joseph-Gymnasium Rheinbach gewinnt Kreismeisterschaften
Heimsieg für die Schulmannschaft des Sankt-Joseph-Gymnasiums (SJG) Rheinbach bei den Schachmeisterschaften der weiterführenden Schulen im Rhein-Sieg-Kreis: In der stärksten Wettkampfklasse I für Schüler der Jahrgänge 2003 und jünger hatten die Schachspieler des SJG in der Turnhalle in der Pallottistraße die Nase vorn vor der Anno-Schule Siegburg und der Glasfachschule Rheinbach.
Auch bei der Wettkampfklasse Mädchen waren die Erzbischöflichen vorne dabei, sie belegten Platz zwei hinter dem Anno-Gymnasium und vor dem Gymnasium Lohmar. Die Siegerurkunden erhielten jeweils die drei besten Mannschaften der fünf Wettkampfklassen aus den Händen von Oberstudiendirektor Michael Bornemann.
Schachspielen sei wieder voll im Trend und habe insbesondere in der Corona-Phase einen Aufschwung erlebt, freute sich Clemens Hemmann, der zusammen mit Arnold Hemmann und Achim Müller von den Schachfreunden Rheinbach die Schach-AG des SJG leitet. Wie seine beiden Co-Trainer spielt Clemens Hemmann in der ersten Mannschaft der Schachfreunde Rheinbach, derzeit in der Verbandsliga Süd Nordrhein-Westfalen. „Schach ist einfach ein schöner Denksport“, versichert Hemmann.
Und diesen Sport kann man auch sehr gut von zu Hause aus per Computer ausüben, weiß Silas Worm. Der amtierende Schulmeister des SJG spielt in seiner Freizeit sehr gerne online gegen etwa gleich starke Spieler aus aller Welt. Aber von Angesicht zu Angesicht beim richtigen Brett sei das Bild doch ganz anders und auch viel aufregender.
Mit seinen vier Siegen leistete Worm einen großen Beitrag zum Sieg seiner Mannschaft. Sein Vater habe ihn an das Brett mit seinen 64 Feldern gebracht, denn der spiele sehr gerne Schach, und so sei es ein gemeinsames Hobby geworden. Hemmann kennt das Talent des Nachwuchsspielers, der aber vor allem in Sachen Eröffnung noch jede Menge lernen müsse. „Und außerdem heißt es: Trainieren und üben, so viel es nur geht.“ Denn vor allem beim Schachspiel macht Übung letztlich den Meister, und eine gute Vorbereitung sei unerlässlich, betont der Lehrer.
Derzeit bevorzugt Worm die Spanische Eröffnung, wenn er mit weiß spielt, und die skandinavische auf der schwarzen Seite. „Aber mit Schwarz muss man sich doch mehr nach dem Gegner richten“, sagt Hemmann aus Erfahrung. Mittlerweile spielt Worm schon am ersten Brett in der U-16-Mannschaft der Rheinbacher Schachfreunde mit und wird sogar regelmäßig bei den Erwachsenen-Mannschaften eingesetzt, meist am vierten Brett der dritten Mannschaft.
Turnierdirektor Andreas Bartocha, der schon seit drei Jahrzehnten als Schulschachbeauftragter für den Rhein-Sieg-Kreis sämtliche Schulschachturniere organisiert, hatte bei der Vorbereitung mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen und brauchte eine ganze Woche für die Organisation des Turniers. „Manchmal ist es schon frustrierend, wenn alles schon fast fertig vorbereitet ist und dann doch wieder alles umgeworfen wird.“
Doch das Turnier sei letztlich ein voller Erfolg gewesen, als Oberschiedsrichter hatte er praktisch nichts zu tun. Zudem freute sich Bartocha über die hervorragende Unterstützung durch Benjamin Kaatz von der Technik-AG des Gymnasiums sowie von Tim Schwarz und Hausmeister Wilfried Assenmacher. Sein besonderes Lob galt der Tatsache, dass mittlerweile auch in der Grundschule Merzbach eine Schach-AG im Rahmen der Offene Ganztagsschule angeboten wird; sie wird von Franz Grömping geleitet.
Im Sankt-Joseph-Gymnasiums treffen sich bis zu 20 Schüler aus allen Jahrgangsstufen freitagabends anderthalb Stunden und lernen das „königliche Spiel“ von Grund auf. Organisiert wird die Schach-AG von Angela Schmidt. Sie ist „bei der Schach-AG hängengeblieben“, obwohl ihr Sohn die Schule schon verlassen hat.
Die Wettkampfklasse II gewann übrigens das Anno-Gymnasium Siegburg, bei der Wettkampfklasse III hatte die CJD Christophorusschule Königswinter die beste Taktik, und bei der Wettkampfklasse IV war das Albert-Einstein-Gymnasium Sankt Augustin nicht zu schlagen. Die Siegermannschaften dürfen am 24. März am Landesfinale in Hamm teilnehmen, darüber hinaus auch alle Mädchenmannschaften. Denn eines der wichtigsten Ziele der Schachjugend NRW sei es, mehr Mädchen und junge Frauen an den Schachsport heranzuführen, so Bartocha.