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Digitalpaket am Städtischen Gymnasium RheinbachVom Tonstudio bis zum Röntgengerät

Lesezeit 4 Minuten
Zahlreiche Digitalgeräte vom Tablet bis zum 3D-Drucker oder dem Tonstudio liegen auf einem weihnachtlich dekorierten Tisch, Schüler, Schulleiter und Vertreter der Stadt stehen dahinter.

Dutzende neuer Digitalgeräte packten Schüler vom Städtischen Gymnasium im Beisein von Wolfgang Rösner und Raffael Knauber (hinten) und Schulleiter Stefan Schwarzer (hinten rechts) aus.

Das Städtische Gymnasium Rheinbach ist anderen Schulen digital schon wieder um Längen voraus. Vor Weihnachten kamen ein digitales Röntgengerät, Tonstudios, 3D-Druckern, Drohnen und etlichen anderen Geräten an.

Im Biologieraum 129 am Städtischen Gymnasium Rheinbach sah es am Montag schon nach Weihnachtsbescherung aus. Eine Charge Elektrogeräte im Wert von 225 000 Euro aus dem Digitalpakt des Bundes war eingetroffen. Drohnen, 3D-Drucker, Keyboards und viele andere Geräte lagen zwischen Christbaumkugeln auf einem Tisch.

Schüler einer Ernährungsklasse inspizierten sie umgehend: Marvin setzte sich eine VR-Brille auf, Emil und Lucy nahmen sich eine Drohne und deren Steuergerät. Schulleiter Stefan Schwarzer begrüßte die neue Ausstattung ausdrücklich und lobte die Stadt, die mit einem Tabletcomputer für jeden Schüler, W-Lan und digitalen Tafeln die Schule vor Jahren schon zum Vorreiter der Digitalisierung gemacht und bei der alten Bundesregierung die Zusatzausstattung bestellt habe.

Mehr als 30 VR-Brillen (für virtuelle Realität) steckten in der Warenlieferung, auch kleine Action-Kameras, die sich für die Unterwasserfotografie eignen sowie zwölf Systemkameras für den Kunstunterricht. Ergebnisse aus den neuen Digitalgeräten können die Schüler auf ihren Tabletcomputern verwenden.

Röntgentechnik wie beim Zahnarzt

Das gilt auch für das neue Röntgengerät. Wie bei einem Zahnarzt lassen sich damit Dinge durchleuchten. „Wir hatten schon immer ein Röntgengerät, aber wegen der Strahlung war das mit einem erheblichen Genehmigungsaufwand verbunden“, so Schwarzer. Allerdings arbeitet auch das neue Gerät mit Strahlung, so dass die Schüler damit nicht beliebig experimentieren dürfen.

„Die Schüler können mit den 3D-Brillen virtuell durch einen menschlichen Körper reisen“, schwärmt Schwarzer: „Die Geräte erlauben Untersuchungen, die zu gefährlich, unmöglich oder einfach zu weit weg sind.“ Mit den Drohnen, sofern ein Führerschein erforderlich ist, werden zunächst nur Lehrer fliegen dürfen: „Wir machen jedenfalls damit nur genehmigungsfreie Dinge“, kündigte Schwarzer an: „Es ist wirklich ein bisschen wie Bescherung heute.“

Von den sechs Mini-Tonstudios, die in der Lieferung steckten, weiß er schon genau, dass die auch tatsächlich studiotaugliche Aufnahmen ermöglichen. 46 Fernseher mit 86-Zoll-Bildschirm gehörten ebenfalls zu der Lieferung. Sie ersetzen 15 der alten digitalen Tafeln, die von der örtlichen Togo-Hilfe übernommen werden. Zur Übergabe im Städtischen Gymnasium waren aus der Stadtverwaltung auch der Erste Beigeordnete, Raffael Knauber, sowie der Fachgebietsleiter für Schulen, Wolfgang Rösner, herübergekommen.

Stadt Rheinbach schnürte 850.000 Euro-Paket für all ihre Schulen

„Ich bin ganz begeistert“, sagte Knauber und betonte die „Vorreiterrolle“ des Städtischen Gymnasiums bei der Digitalisierung. Hier sei er zuversichtlich, dass vom „reich gedeckten Gabentisch“ nichts einfach in irgendwelchen Schränken verschwinde und verstaubt. Insgesamt hat die Stadt Rheinbach laut Knauber ein 850.000 Euro-Paket für all ihre Schule geschnürt. Dazu musste sie selbst bloß ein Zehntel beitragen, den Rest konnte sie vom Bund erhalten. Nutznießer werden neben dem Gymnasium auch die Gesamtschule sowie die fünf Grundschulen sein. Im städtischen Haushalt der nächsten beiden Jahre stünden 470 000 Euro.


Togo-Hilfe Rheinbach transportiert alte digitale Schultafeln nach Afrika

15 Schultafeln aus dem beginnenden Digitalzeitalter am Rheinbacher Gymnasium sollen ab nächstem Jahr im neuen Berufsbildungszentrum der Rheinbacher Togo-Hilfe weiterverwendet werden. Die gerade angelieferte neue Digitaltechnik machte sie für die Stadt Rheinbach entbehrlich.

Wir werfen sie raus. Aber heute kann man es sich nicht mehr leisten, Dinge zu entsorgen, die an einer anderen Stelle der Welt noch hilfreich sein können.
Stefan Schwarzer, Leiter des Städtischen Gymnasiums

Michael F. Firmenich, der Vorsitzende der seit mehr als 20 Jahren funktionierenden Togo-Hilfe, die vor allem in den Regionen Kpalimé und Lomé des westafrikanischen Landes wirkt, entschied sofort: „Wir übernehmen die und organisieren den Transport.“

Dabei kamen ihm die langjährigen Kontakte zugute. Ein Lieferwagen von Obi wird komplett auf Rechnung des Baumarkts die Bildschirme mit den dazugehörigen Beamern nach Düsseldorf bringen, wo sie bereits am 8. Januar in einem Frachtcontainer via Antwerpen Richtung Togo auf die Reise gehen sollen. „In Togo kenne ich einen Transportunternehmer mit hohem sozialen Verständlich, der die Fracht verhältnismäßig günstig an den Zielort bringen wird“, teilte Firmenich mit.

Auf einer alten Digitaltafel zeigt Michael F. Firmenich Bilder einer Schule aus Afrika.

Mit der Rheinbacher Togo-Hilfe will deren Vorsitzender Michael F. Firmenich - hier mit Schulleiter Stefan Schwarzer und dem Ersten Beigeordneten Raffael Knauber ausrangierte Digitaltafeln nach Afrika bringen.

Altbürgermeister Stefan Raetz habe eine Übergangsaufbewahrung im Gründer- und Technologiezentrum angeboten. Damit alles zeitgerecht klappt, haben Techniker vom städtischen Bauhof bereits mit der Demontage begonnen. Sie wollen schon vor Weihnachten so viele Geräte wie möglich abbauen, um den Termin halten zu können.

Firmenich war gerade erst wieder in Togo gewesen und berichtet von Schulen dort, in denen sich vier bis fünf Kindern eine Bank teilen müssten, wenn es denn überhaupt welche gebe. In einer Stadt habe er eine Schule mit 1000 Schülern gesehen, die völlig ohne Toiletten gebaut wurde. „Das bringen wir mit 10 000 Euro in Ordnung.“