Straßen zu sehr belastetCDU-Arbeitsgruppe stellt Ideen für Rheinbacher Verkehr vor
Rheinbach – Das vor zweieinhalb Jahren gegründete „Kompetenzteam Verkehr“ der Rheinbacher CDU hat seine Positionen vorgestellt. Kernpunkte sind eine bahnnahe Innenstadtumgehung sowie ein „Mobilitätskonzept 2030“, das in den nächsten Jahren entwickelt und umgesetzt werden soll. Dabei müsse man sich insbesondere mit neuen Verkehrsarten auseinandersetzen, die bislang in der Betrachtung noch keine Rolle gespielt hätten, erklärte Teamsprecher Helmut Nikolaus.
„Belastungen auf der Straße sind zu groß“
Rheinbach habe als attraktives Mittelzentrum eine gute Verkehrsinfrastruktur und sei gut im Schienen- und Busverkehr vernetzt, „aber die Belastungen auf der Straße sind zu groß, das birgt Gefahren für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt“, so Nikolaus. 16 000 Fahrzeuge pro Tag auf der Koblenzer Straße und 14 000 auf der Umgehungsstraße führten immer wieder zu Chaos und verstopften Straßen, und weitere Gewerbe- und Neubaugebiete erhöhten das ohnehin schon enorme Verkehrsaufkommen. Er warnte eindringlich davor, das in Planung befindliche Pallotti-Areal an die Koblenzer Straße anzubinden, „das gibt eine Katastrophe und ist überhaupt nicht sauber lösbar“.
Wichtigstes Ziel für die Kernstadt sei nach wie vor eine attraktive Hauptstraße, die die Belange aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtige. Mit der geplanten Öffnung der Grabenstraße sei die lange angestrebte Verkehrsberuhigung der Hauptstraße endlich erreichbar. Sie schaffe jedoch keine generelle Innenstadt-Entlastung, das könne nur eine bahnnahe Innenstadtumgehung leisten. Dafür fehle nur noch ein kurzes Verbindungsstück zwischen dem Euskirchener Weg und der Straße „An der Alten Molkerei“.
Regelmäßige Kontrollen sind notwendig
Über die Straßen „Am jüdischen Friedhof“ und „Am Getreidespeicher“ über den „Römerkanal“ könne diese Umgehungsstraße bis zum Bahnhaltepunkt „Römerkanal“ und von dort aus weiter über die Siemensstraße zum Kreisverkehr an der Landstraße 158 Richtung Meckenheim führen.
Die angestrebte Elektrifizierung der Bahnstrecke für die S-Bahnlinie 23 biete hierfür die einzige Realisierungschance, „dieses Projekt wollen wir gemeinsam mit Bahn und Land umsetzen“, bekräftigte Nikolaus den Willen der CDU.
Aber auch in den Ortschaften sei die Verkehrsbelastung vor allem durch den Durchgangsverkehr zu hoch, ergänzte Matthias Hell. Deshalb wolle die CDU die Belastung durch eine ausgewogene Verteilung und Entzerrung der Verkehrsströme reduzieren. Das gelte vor allem für Wormersdorf, das als Ausweichstrecke bei Stau auf der Autobahn 61 genutzt werde – von den Brummis allerdings widerrechtlich. Hier seien regelmäßige Kontrollmaßnahmen zum Lkw-Durchfahrtsverbot erforderlich.
Oberstes Ziel ist die Mobilität der Bürger
Für die Entlastung von Oberdrees könne die Schaffung eines Haltepunktes für die S 23 sorgen, dafür biete sich der Übergang am Schützenhaus an. Damit könne man viele Pendler in Richtung Rheinbach, Meckenheim und Bonn dazu verleiten, auf den ÖPNV umzusteigen. Übergeordnetes Ziel, so Thomas Burke, sei es, Mobilität für Bürger und Wirtschaft zu erhalten und zugleich die Lebens- und Aufenthaltsqualität durch eine Verringerung des motorisierten Individualverkehrs zu erhöhen. Dabei sollen alle Verkehrsträger gleichermaßen berücksichtigt werden.
„Langfristig wollen wir Rheinbach zu einer Modellstadt auch im Hinblick auf den Verkehr machen“. So könne man sich unter anderem autonom fahrende Elektrobusse vorstellen, die den Anschluss der Wohnquartiere an die Innenstadt, an die Märkte und an die Bahnhöfe sicherstellen. Zukünftige innenstadtnahe Baugebiete sollen möglichst autofrei errichtet werden, wie es bei einem Teil des Pallotti-Areals bereits geplant sei. Die sichere Radfahrer-Verbindung nach Bonn soll mit Hilfe eines Schnellweges nach Bonn umgesetzt werden. (jst)