DSG-Canusa in RheinbachDie Schlauchschrumpfer bei der Nacht der Technik

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Bei der DSG-Canusa in Rheinbach: Auf dem Display lassen sich an der Produktionsanlage allerhand Parameter einstellen.

Bei der DSG-Canusa in Rheinbach: Auf dem Display lassen sich an der Produktionsanlage allerhand Parameter einstellen.

Was ist eigentlich ein Schrumpfschlauch? Beim Rheinbacher Betrieb DSG-Canusa gibt es bei der Nacht der Technik die Aufklärung im Detail. Dort ist zu erleben, wie die Kabelhülle aus Granulat entsteht.

Kabel, die Strom führen, müssen besonders gut geschützt sein, vor allem, wenn sie vielleicht Feuchtigkeit ausgesetzt werden, sich bewegen oder sonst einfach Kraut und Rüben durcheinander liegen würden. In Rheinbach gibt es ein Unternehmen, das seit Jahrzehnten auf das Umhüllen von Elektrokabeln spezialisiert ist. Bei der Nacht der Technik Bonn/Rhein-Sieg am 20. Oktober, von 18 Uhr bis Mitternacht, wird in der Rheinbacher Boschstraße nachvollziehbar, was diese Schrumpfschläuche können, noch können sollen und vor allem, wie sie gemacht werden.

Neben Herstellern für Kommunikation, Stromversorgung, Elektronik und Energie ist die Automobilbranche ein Hauptabnehmer der Schrumpfschlauchsysteme der DSG-Canusa. Mit welchem Antrieb ein Auto fährt, spielt für den Hersteller des Kabelbaums kaum eine Rolle, denn auch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind zahlreiche Geräte verbaut, die nur mit Strom funktionieren.

Mehr als 50 Jahre DSG

Neben den Schläuchen gibt es auch eine ganze Reihe von Zubehör, Halter, aber auch das Werkzeug, um Schläuche zu verarbeiten. Auf die Eigenschaften des Produkts kommt es an, und nicht jeder Schrumpfschlauch zieht sich erst unter Wärmeinwirkung zusammen, wie viele Handwerker das kennen. 

In den mehr als 50 Jahren ihres Daseins hat die DSG allerhand geforscht und entwickelt. Es gibt darum inzwischen auch kalt schrumpfende Schläuche. Also genug zu erkunden, bei der Nacht der Technik. Der Anschluss an einen nordamerikanischen Konzern hat zudem die Tür für ein noch weiteres Feld an Zukunftstechnologien eröffnet.

2014 Grand Opening bei Canusa in Rheinbach. Am Rundgang nahmen Bürgermeister Stefan Raetz, Geschäftsführer Thomas Schmidt, Vice-Präsident von DSG-Canusa Joe Tabak und der einstige Mercedes-Benz-Motorsport-Chef Norbert Haug (v.l) teil.

2014 Grand Opening bei Canusa in Rheinbach. Am Rundgang nahmen Bürgermeister Stefan Raetz, Geschäftsführer Thomas Schmidt, Vice-Präsident von DSG-Canusa Joe Tabak und der einstige Mercedes-Benz-Motorsport-Chef Norbert Haug (v.l) teil.

Bei der Nacht der Technik können Besucher selbst sehen, wie solche Schläuche entworfen werden, denn das wird in Rheinbach auch gemacht, „in-house“, wie der Fachmann sagt. Besucher sollten sich auf eine 75 Minuten währende Führung einstellen, die den gesamten Entwicklungsprozess sichtbar macht. So wird erlebbar, wie aus einem riesigen Behälter mit Kunststoffgranulat ein vernetztes Schlauchsystem wird. Jeder erhält auch die Gelegenheit, selbst einen Schlauch zu schrumpfen.

Auszubildende geben zudem jungen Leuten, die sich vielleicht selbst für dieses Berufsfeld interessieren, unter dem Titel „Heat-shrink tubing live erleben“, die Gelegenheit, verschiedene Arbeitsgeräte zum Heißschrumpfen auszuprobieren.

DSG startete 1972 in Alfter

1972 gründete Helmut Arenz in Alfter die DSG-Schrumpfschlauch GmbH. Das war zunächst eine reine Handelsgesellschaft, die erst nach einem Umzug nach Meckenheim, auf das Areal von Arenz Metallbau, mit der Produktion loslegte. Erst in den 80er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Automobilbranche.

1999 wurde die DSG vom kanadischen Konzern „Shawcor“ mit Sitz in Toronto aufgekauft und zu einer Division im Hauptunternehmen. Canusa ist dabei als Kunstwort entstanden, das die Herkunft des Mutterkonzerns und den zweiten Produktionsstandort in Cincinnati/Ohio umschreibt, nämlich Kanada und USA. DSG steht seitdem für „Deutsche Schrumpfschlauch Gesellschaft“. 2009 kam eine Division in Suzhou (China) hinzu. So gibt es inzwischen vier Produktionsstandorte.

2014 investierte das Unternehmen 18 Millionen Euro in den heutigen Standort in Rheinbach, wo es eine etwa 15.000 Quadratmeter große Produktionshalle gibt. Seit 2023 firmiert der Konzern unter dem Namen „Mattr“. 250 Produkte werden gefertigt, unter anderem auch Gewebeschläuche und Quetschverbinder - die unterschiedlichen Durchmesser und Farben noch nicht mitgerechnet.

Rund 500 Mitarbeiter sind bei DSG-Canusa beschäftigt, rund 300 davon in Deutschland. In sieben verschiedenen Berufen bildet das Unternehmen aus. Auch ein duales Studium gibt es.

DSG-Canusa GmbH, Boschstraße 17, 53359 Rheinbach


Die Nacht der Technik Bonn/Rhein-Sieg

48 Firmen und Institutionen aus der Region Bonn/Rhein-Sieg geben bei der Nacht der Technik Einblicke in Werkshallen, aber auch in Forschungslabore: von A wie Abwasserbetrieb Troisdorf über D wie Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt bis W wie WMV Apparatebau. Die Bonner Rundschau/Rhein-Sieg Rundschau ist Medienpartner. Das Programmheft enthält alle Teilnehmer und Fahrpläne von Shuttlebussen.

Die Teilnahme an der Nacht der Technik am Freitag, 20. Oktober, kostet zehn Euro.  Ein Familienticket für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet 20 Euro. Schüler sowie Studierende aus Bonn und aus dem Rhein-Sieg-Kreis zahlen nichts, müssen aber für 0 Euro ein Ticket buchen. Schüler aus anderen Regionen zahlen fünf Euro.

Reservierung: Einige Programmpunkte sind reservierungspflichtig, je Ticket können drei Reservierungen gebucht werden. Der Vorverkauf läuft über Bonn Ticket und Eventim.

Shuttlebusse fahren für Ticketbesitzer kostenlos. Fünf Drehkreuze verknüpfen die Routen zu allen Zielen: an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, bei den Stadtwerken Troisdorf an der Poststraße 105, am Zentralen Omnibusbahnhof Bonn, bei der Deutschen Telekom an der Friedrich-Ebert-Allee 140 sowie an den Bahnhöfen Meckenheim und Rheinbach.

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