Pater Marek Madej aus Swisttal, Pfarrer Bernhard Dobelke aus Rheinbach und die Evangelische Kirche in Bonn reagieren auf den Tod von Papst Franziskus.
Betroffenheit und TrauerChristen in Rhein-Sieg reagieren auf den Tod von Papst Franziskus

Katholische Gläubige gedenken in der Pfarrkirche St. Georg in Bornheim-Widdig dem verstorbenen Papst Franziskus.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Swisttal: Mit Demut und Bescheidenheit
Pater Marek Madej, Pfarrverweser im Seelsorgebereich Swisttal, erfuhr vom Tod von Papst Franziskus während seiner Predigt am Montagvormittag. „Der Organist reichte mir einen Zettel mit der Nachricht, und ich war geschockt.“ Pater Marek Madej teilte die Nachricht mit den Gläubigen und blickte in traurige Gesichter, die Stimmung in der Messe blieb bedrückt. „Ich habe dann für Papst Franziskus gebetet und auch noch eine Fürbitte hinzugefügt.“ So werde es auch in den Messen am kommenden Wochenende sein.
Pater Marek Madej ist betroffen über den Tod des Kirchenoberhaupts. Die Betroffenheit sei auch in der Gemeinde deutlich spürbar. „Es wird getrauert“, so Pater Marek: „Wir haben in all unseren Kirchen ein Bild von Papst Franziskus aufgestellt, und die Gläubigen zünden Kerzen an.“ Zuletzt sei der Papst gebrechlich und krank gewesen, dennoch hatte Pater Marek Madej den Eindruck gehabt, Papst Franziskus habe sich erholt gehabt und sei auf dem Weg der Besserung gewesen. Noch am Ostersonntag hatte Franziskus den Segen „Urbi et orbi“ gespendet. „Das hat mich beeindruckt“, sagt Pater Marek Madej: „Es zeigt den starken Willen von Papst Franziskus, für die Menschen da zu sein.“ Noch eins hat Pater Marek Madej stark beeindruckt: die Bescheidenheit und Demut, mit der Papst Franziskus den Weg der Versöhnung bestritten habe. „Seine Amtszeit hat mich geprägt.“
Papst Franziskus habe sich mit einem Aufruf an Priester gerichtet und daran erinnert, dass der Beichtstuhl kein Folterinstrument sei, sondern ein Ort der Vergebung. „Kirche ist für alle da, auch für diejenigen, die Sünden begehen“, erklärt Pater Marek. Frauen, die eine Abtreibung beichteten, sei beizustehen, statt sie zu verurteilen. Papst Franziskus habe ein Zeichen gesetzt für eine arme Kirche für die Armen. „Das war besonders“, findet Pater Marek. Der Nachfolger von Papst Franziskus solle unbedingt fortsetzen, was dieser begonnen habe. Die Kirche soll eine offene und dienende sein für alle Menschen. (var)
Rheinbach: Den einfachen Menschen im Blick
„Er war immer ein Mann, der die einfachen Menschen im Blick hatte. Und er hat immer wieder versucht, der Kirche bei aller Schwerfälligkeit und aller großen Unterschiede einer weltweiten und Kulturen übergreifenden Organisation neue Impulse zu geben. Viele haben ihre Hoffnung auf Aufbrüche und Änderungen in der Kirche auf ihn gesetzt“, sagt Pfarrer Bernhard Dobelke aus Rheinbach.
Die Pfarrgemeinde Rheinbach wird aus dem Erzbistum Köln Hinweise auf die Gestaltung der Trauerphase bis zur Wahl eines Nachfolgers erhalten. „In Rheinbach werden Pastoralteam und Pfarrgemeinderat im Lauf dieser Woche überlegen, welche Akzente wir noch selbst setzen werden“, so Dobelke. Am Donnerstag findet die nächste Sitzung des Pfarrgemeinderates statt. Zum kommenden Wochenende wird es dann auf den Seiten der Pfarrgemeinde entsprechende Informationen geben können. (idt)
Evangelische Kirche in Bonn: Zeugnis der Barmherzigkeit Gottes
Die Evangelische Kirche in Bonn nimmt Anteil am Tod von Papst Franziskus. Als Ausdruck der in Bonn so guten ökumenischen Verbundenheit hat die evangelische Kirche zum Tod von Papst Franziskus am Ostermontag allen katholischen Schwestern und Brüdern ihre Anteilnahme ausgesprochen.
Papst Franziskus sei ein Mensch starker Zeichen gewesen und ein Türöffner für gute Veränderungen. „Sein Tun und seine Worte werden nachwirken“, schrieb der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius dem katholischen Stadtdechanten Monsignore Dr. Markus Hofmann in einem persönlichen Brief am Montagmorgen. Hier ein Auszug: „Zum Tod von Papst Franziskus möchte ich Ihnen im Namen des Evangelischen Kirchenkreises und der in der Hoffnung auf die Auferstehung verbundenen evangelischen Geschwister unsere herzliche Anteilnahme aussprechen.
Auch als evangelischer Christenmensch blicke ich dankbar auf das Pontifikat von Papst Franziskus. Mir bleibt er als ein lebendiges Zeugnis der Barmherzigkeit Gottes in Erinnerung.“ Weiter: „Dieser Barmherzigkeit in dieser Welt, die gerade in der Zeit seines Pontifikates durch Unbarmherzigkeit und Gnadenlosigkeit, Egoismus und Autoritarismus immer größere Wunden zugefügt bekommen hat, trotzig, beharrlich und stets freundlich Stimme und Gestalt zu geben, das hat mich tief beeindruckt und inspiriert.“ (EB)