Auf ihre neue Schule werden die Flerzheimer Kinder noch etwas warten müssen: Voraussichtlich Ende 2027 soll der Neubau auf einem Grundstück am Fliesweg nordöstlich des Dorfkerns fertig sein.
Bürgerinformation in RheinbachWarten auf die neue Grundschule in Flerzheim
Auch die Turnhalle wird dort neu gebaut werden. Sie soll zukünftig als Mehrzweckbau sowohl dem Sport dienen als auch den Vereinen und der Dorfgemeinschaft zur Verfügung stehen. Bis die neue Schule fertig ist, sollen die Schülerinnen und Schüler in einer Containerschule unterrichtet werden, in die sie in den Osterferien im nächsten Jahr einziehen können. Sie wird am ehemaligen Standort der Turnhalle an der Straße „Swistbach“ errichtet werden. Bis dahin wird der Unterricht wie bisher in den vor zwei Jahren von der Flut betroffenen und danach in Teilen sanierten Räumen fortgesetzt.
Über die Pläne informierten am Dienstagabend Vertreter der Stadt Rheinbach mit Projektleiterin Elisabeth Toups von der beauftragten Schmitz.Reichard GmbH in Aachen im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in der katholischen Kirche St. Martin. Die Notwendigkeit eines Neubaus begründe sich durch die eindeutige Faktenlage einer von der Stadt Rheinbach in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, informierten die Fachleute.
So seien sämtliche Teile der alten und am Swistbach gelegenen Schule aufgrund der erlittenen Hochwasserschäden nicht mehr zu gebrauchen, erläuterte Rheinbachs Technischer Beigeordnete Torsten Bölinger. Es gebe „massive Schäden in den unteren Räumen“, aus denen man die Feuchtigkeit nicht mehr rausbekäme.
Sorge um Gesundheit der Kinder
Knapp 100 Flerzheimer waren gekommen, unter ihnen waren auch Eltern. Diese äußerten sich gegenüber der Rundschau ungehalten über den ihrer Meinung nach langsamen Fortschritt der Pläne, aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder. Der Keller der alten Schule sei nicht begehbar und geschlossen, der Unterricht erfolge in nur zum Teil sanierten Räumen: „Die Container hätten direkt aufgestellt werden müssen.“ „Warum lassen sich die Vorgänge in so einem Notfall nicht beschleunigen?“, fragte sich eine Mutter. Die von Fördergeldern angeschafften und von Facharchitekten empfohlenen Raumlüfter sollen in die Containerlösung übernommen werden, erfuhren sie auf Nachfrage.
Die Betroffenen waren erstaunt darüber, dass die aus drei Gebäuden bestehende Interimslösung, in der etwa dreieinhalb Jahre unterrichtet werden solle, „so aufwendig ist“. Die dreigeteilte und teilweise zweigeschossige Übergangsschule werde ausgestattet mit vier Klassenräumen, zwei Räumen für die Offene Ganztagsschule, Toiletten, je einem Zimmer für Verwaltung, Lehrer und Bücherei, einer Mensa und einem großzügigen Bewegungsraum. Dieser sei mit seinen 55 Quadratmetern eine Alternative zum Austoben auch bei schlechtem Wetter, führte Wolfgang Rösner aus, Leiter des städtischen Fachbereichs „Jugend, Schule, Sport und ZDI“.
Vorgesehen sei ebenfalls ein Spielbereich im Außengelände. Ein erhöhtes Fundament soll als Hochwasserschutz dienen. Wichtig sei, so Rösner, „dass die Schüler wieder einen vernünftigen Ort für Bildung finden“. Der Bau „dauere etwas“, weil alle Planungsschritte wie bei einem Neubau abgearbeitet werden müssten. Es sei „viel Aktivität“ in das Interim geflossen, weil die Containerschule für einige Jahre zentraler Lernort in Flerzheim sein werde, ergänzte Rheinbachs Erste Beigeordnete Daniela Hoffmann. Interim und neue Schule würden großzügig gefördert. Im Gegenzug bestehe die Verpflichtung, die nach dem Abriss der alten Schule entstandene freie Fläche mitten im Dorf ökologisch zu nutzen, merkten die Ingenieure an: „Das ehemalige Gebäudegrundstück darf nicht für ein neues Bauwerk genutzt werden, da der Schulbau gefördert wird“. Der Schulbus wird wahrscheinlich wie bisher vom Swistbach aus anfahren.
Die neue Schulem am Fliesweg
Am Fliesweg sei eine moderne und größere Schule geplant, die den zu erwartenden Anstieg der Schülerzahlen von rund 100 auf 156 gerecht werde, informierte der Technische Beigeordnete Torsten Bölinger. Wenn alles nach Plan verlaufe, werden die Bagger im dritten Quartal 2025 anrollen. 26 Monate seien für die Bauzeit geplant. Für die anderthalb-zügige Grundschule sehe das Raumprogramm des Büros Hausmann Architekten eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern vor, hinzu käme ein Sportbereich von etwa 550 Quadratmetern. Die Gespräche mit den Grundstückseigentümern würden gerade geführt, der Quadratmeterpreis sei allerdings nichts für die Öffentlichkeit.
Der Demokratie werde dennoch Genüge getan, versicherte Bölinger auf kritische Nachfragen: „40 Ratsmitglieder werden abstimmen, ob das so o.k. ist.“ Berücksichtigt würden bei den Planungen ebenso eine veränderte qualitative Entwicklung des Unterrichts, der gesetzliche OGS-Anspruch ab 2026 und die Digitalisierung. Auch die Architektur unterstützte beispielsweise mit einer modularen Raumausstattung moderne Unterrichtskonzepte. So sollen in der geplanten sogenannten Clusterschule verschiedene Lernbereiche zusammengefasst werden, so dass „individuelles ganzheitliches Lernen möglich ist“.
„Viele Mitwirkungsmöglichkeiten“ für Bürger
Das bisherige Gelände sei zu klein für einen solch zukunftsfähigen Neubau, hieß es, weswegen sich die Stadt um ein größeres Grundstück bemüht hatte. Die Kosten für den nachhaltigen und CO₂-armen Bau werden auf etwa 15,6 Millionen Euro geschätzt. Allerdings seien die Planungen noch nicht vergeben, die Kosteneinschätzung deswegen noch ungenau. Die Verkehrsplanung rund um das neue Gebäude werde separat an ein Planungsbüro vergeben. Das Generalplanungsteam für den Neubau setze sich aus Fachplanern zusammen, wie Bauphysikern und Architekten, die sich in Brandschutz und technischer Gebäudeausrüstung auskennen, ergänzte Elisabeth Toups.
Und damit die neue Schule nicht erneut geflutet wird, seien bei der Auswahl des Standortes Überflutungs- und Starkregenkarten miteinbezogen worden. Bei der vorgenommenen Simulation sei die Heisterbacher Straße am nördlichen Ortsrand trocken geblieben, erklärte Diplom-Ingenieur Bölinger gegenüber der Rundschau. Der Schulstandort liege noch einmal einen Meter höher. Daniela Hoffmann versicherte, dass es bei der Planung für die Bürger „viele Mitwirkungsmöglichkeiten“ gebe, weitere Informationen biete zum Beispiel eine für das Bauprojekt eigens eingerichtete Internet-Seite.