Blockbuster trotz KontaktverbotZwei Unternehmer starten „Rheinbacher Autokino“
Rheinbach – Die Corona-Krise bringt bei allen Einschränkungen und Verboten auch eine große Kreativität zum Vorschein: Ein solches Projekt ist das „Rheinbacher Autokino“, in dem ab dem 30. April täglich um 20.30 Uhr ein aktueller Film läuft. Dahinter stecken die beiden Unternehmer Oliver Wolf (Rheinbach) mit seiner Firma für Veranstaltungstechnik sowie Rudi Knorr vom Kulturzentrum Drehwerk 17-19 in Adendorf, das neben einem Bistro und einer Kleinkunstbühne auch ein kleines Programmkino vorhält.
Alternative in Corona-Zeiten
„Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen“, erklären die Initiatoren und bieten in Zusammenarbeit mit dem Open-Air-Veranstalter „moving movies“ eine Alternative für Kinogänger und Kulturinteressierte an. „Uns war es besonders wichtig, das Erlebnis Kino trotz des Kontaktverbotes weiterhin gemeinschaftlich erleben zu können“, erklärt Knorr. Eine Wiese, die zum Betriebsgelände von Wolfs Firma in der Zeissstraße 14 gehört, bietet Platz für bis zu 100 Autos. Das Kino-Ticket und auch die gewünschte Verpflegung – Popcorn und ein passendes Getränk – können die Besucher vorab im Internet ordern und bezahlen. In jedem Auto dürfen höchstens zwei Leute sitzen, und pro Fahrzeug sind 22 Euro an Eintrittsgebühr fällig. Der Ton wird über das Autoradio ins Fahrzeug übertragen. Vor Filmbeginn wird auf der Leinwand die dafür notwendige Frequenz angezeigt, dann könne jeder über die Musikanlage in seinem Auto den Soundtrack des Filmes genießen.
Acht Mitarbeiter am Abend
Drei Platzanweiser werden dafür sorgen, dass die Autos an der richtigen Stelle stehen und die Insassen mit optimaler Sicht auf die überdimensionale Leinwand das Kinovergnügen genießen können. Jeden Abend werden für die Technik und die Organisation etwa acht Leute im Einsatz sein, haben Knorr und Wolf kalkuliert.
Zugute kommt den Machern die Erfahrung, die sie bei der Veranstaltung „Rheinbacher Sommerkino“ in den vergangenen vier Jahren gesammelt haben, denn hier waren er und Wolf ebenfalls maßgeblich involviert. So wird etwa die Filmtechnik aus diesem Projekt für das Autokino verwendet – wenn auch die Leinwand noch ein Stück größer ist als im Schulhof der Grundschule Bachstraße.
Die Idee für das „Rheinbacher Autokino“ hatte Samuel Knorr, der jüngste Sohn von Rudi Knorr, der ebenfalls im „Drehwerk“ mitarbeitet. „Das hat er mir schon vor vier Wochen vorgeschlagen, aber damals habe ich noch nicht die Notwendigkeit gesehen und andere Prioritäten gesetzt.“ Doch nachdem in Marl ein erstes Autokino eröffnet wurde, sei ihm plötzlich klar geworden, dass das genau die richtige Geschichte für die Corona-Zeit sei. „Da habe ich direkt Oliver Wolf angerufen, und der war sofort Feuer und Flamme.“
Grünes Licht gibt es bereits
Sowohl die Stadt Rheinbach als auch die Verleiher, von denen Knorr die Filme bezieht, haben bereits grünes Licht gegeben. Was noch fehlt, ist die Freigabe der Bundesnetzagentur für die Funkfrequenz, auf der die Tonspur übertragen wird. Diese Freigabe ist ebenfalls schon avisiert, aber erst für den 29. April, weshalb erst am 30. April die offizielle Eröffnung erfolgen kann.
Welche Filme genau gezeigt werden, steht derzeit noch nicht fest, gibt Knorr zu. „Aber wir haben vor, anders als in Adendorf die aktuellen Blockbuster aus Hollywood und andere Mainstream-Filme zu zeigen.“ Voraussichtlich am Wochenende soll das Programm für die erste Woche aufgeführt werden. Zunächst ist das Angebot nur für die Zeit während der Pandemie geplant, „aber man weiß ja nie, was passiert“, schließt Knorr auch eine Fortsetzung nicht gänzlich aus. Dafür aber sei entscheidend, wie das Angebot angenommen werde. (jst)