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60 Jahre Elysée-VertragFest der deutsch-französischen Freundschaft in Rheinbach gefeiert

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Beim Fest der deutschen-französischen Freundschaft interviewten die beiden Schüler des Städtischen Gymnasiums Rheinbach, Noah Schmidt-Taube und Kea Coersmeier, den Bürgermeister von Douaumont-Vaux, Armand Falque, und Olivier Gerard, den Direktor der Stiftung Beinhaus von Douaumont. Foto: Volker Jost

Die beiden Schüler des Städtischen Gymnasiums Rheinbach, Noah Schmidt-Taube und Kea Coersmeier, interviewten den Bürgermeister von Douaumont-Vaux, Armand Falque, und Olivier Gerard, den Direktor der Stiftung Beinhaus von Douaumont.

Anlässlich von 60 Jahre Elysée-Vertrag wurde in Rheinbach ein Fest der deutsch-französischen Freundschaft gefeiert. Zu Gast waren Partnern aus Verdun.

Ein Manifest für Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung in einem geeinten Europa war die Soirée anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Élyséevertrags zwischen Frankreich und Deutschland durch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer. Die „Partnerschaft des Friedens“ hatte sie veranstaltet. Schüler des Städtischen Gymnasiums Rheinbach machten deutlich, dass die Zukunft Europas bei der Jugend in guten Händen ist. Doch zunächst begrüßte Altbürgermeister Stefan Raetz als Vorsitzender der „Partnerschaft des Friedens“ eine 40-köpfige Delegation aus der Region Verdun in der Stadthalle.

Mehr als 100 Rheinbacher lebten als Gastgeber an diesem Abend die „Freundschaft“. Die Bürgermeister Samuel Hazard aus Verdun und Armand Falque aus Douaumont-Vaux sowie Olivier Gerard, Direktor des Beinhauses in Douaumont, führten die Besucher an. Wegen der Geschehnisse im Ersten Weltkrieg, vor allem bei der Schlacht um Verdun, sei die heutige Partnerschaft nur folgerichtig, so Raetz: „Mit der Partnerschaft des Friedens wollen wir auch zeigen, dass so etwas nicht noch einmal geschehen darf.“ Er hofft auf eine weitere friedliche Koexistenz beider Staaten. Eine der Hauptaufgaben sei es, das Bewusstsein insbesondere der jungen Menschen dafür zu stärken.

„Freundschaft des Friedens“

Raetz wünscht sich, dass die junge Generation sich stets für eine Politik der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich, aber auch für Frieden in ganz Europa und darüber hinaus einsetzt. Deshalb sei es auch das erklärte Ziel der „Freundschaft des Friedens“, jeden Schüler aus Rheinbach mindestens einmal nach Douaumont zu bringen. „Denn was man dort sieht, vergisst man nicht. Diese Schüler werden Friedensbotschafter.“ Umso schlimmer sei der aktuelle Krieg in Europa: „Genau in diesem Augenblick fallen Raketen und Bomben auf das ukrainische Volk. Der russische Diktator Putin überfiel vor einem Jahr ein friedliches Volk. Was für ein Wahnsinn!“ Deutschland und Frankreich müssten Putin aus der Erfahrungen zweier Weltkriege zeigen, dass sie seinen Krieg ablehnten und solidarisch zur Ukraine stünden.

So sei die Idee des Elysée-Vertrages nach 60 Jahren noch „von besonderer Wichtigkeit“. Wie sehr den Rheinbacher Schülern Partnerschaft und Frieden am Herzen liegen, stellte Paula Dörflinger aus der Jahrgangsstufe 11 des Städtischen Gymnasiums unter Beweis. Die „Botschafterin des Friedens“ erinnerte sich an ihren ersten Besuch in Douaumont, als dort 2019 die „Partnerschaft des Friedens“ entstand. Museen und Gedenkstätten auf dem ehemaligen Schlachtfeld, insbesondere das Beinhaus mit Überresten von 130 000 Gefallenen beeindruckten sie nachhaltig. Die Zwölftklässler Noah Schmidt-Taube und Kea Coersmeier interviewten Armand Falque und Olivier Gerard. Gerard setzt auf Eigeninitiative der Jugend, sich in die deutsch-französische Freundschaft einzubringen: „Wenn keine Motivation vorhanden ist, ist das Engagement sinnlos.“ Es gehe darum, so Falque, sich gegenseitig zuzuhören und zu verstehen sowie Verbindungen zu Menschen in anderen Ländern aufzubauen – auch wenn man nicht immer einer Meinung sei.


Flashmob

Zum Jahrestag des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine, Freitag, 24. Februar, lädt die „Partnerschaft des Friedens“ zu einer Friedensdemonstration auf den Himmeroder Wall. Beginn ist 18 Uhr. Wie vor einem Jahr soll die Aktion emotionale Akzente setzen. Bei den Feiern zum Elysée-Vertrags in Paris wird die Bad Honnefer Bundestagsabgeordnete Nicole Westig, die seit dem Wochenende stellvertretende FDP-Landesvorsitzende ist, als Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe, teilnehmen. (jst)