Rheinbacher St. Sebastianus und Hubertus Schützenbruderschaft Rheinbach erhält 1,327 Millionen Euro Wiederaufbauhilfe vom Land.
1,3 Millionen vom LandRheinbacher Schützen packen Wiederaufbau an
Walter Honerbach hat genau nachgezählt: 1129 Tage hatte es gedauert bis er den Förderbescheid für die Wiederaufbauhilfe aus den Händen von NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) endlich unterzeichnen durfte: „Ich gebe zu, dass bei mir ein paar Tränen flossen, als ich die E-Mail bekommen hatte“, schilderte der Brudermeister der Rheinbacher St. Sebastianus und Hubertus-Schützenbruderschaft. 1,327 Millionen Euro wurden vom Land bewilligt, um endlich, drei Jahre nach der Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021, mit dem Wiederaufbau des komplett zerstörten Schützenhauses zu beginnen. Die Bewilligung brachten die Landesministerin und der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß persönlich vorbei. „Schützen sind Heimat und Schützen brauchen Heimat“, sagte Ina Scharrenbach, als sie den Förderbescheid dem Brudermeister überreicht hatte und sie erinnerte daran, dass die Vereine 2021 nicht nur durch die Flutkatastrophe, sondern auch noch durch die Corona-Pandemie gebeutelt waren.
„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, dass wir heute mit dieser Bewilligung dieser Bruderschaft, die bereits seit dem Jahr 1313 existiert, eine Perspektive geben können“, betonte Oliver Krauß und dankte allen, die der Bruderschaft über diese lange Zeit die Treue gehalten haben.
Bis 2030 haben die Schützen Zeit, das Geld für die Sanierung ihrer Schützenhalle auszugeben. Doch so lange wollen sie nicht warten: „Unser Wunsch ist es, dass wir am dritten Wochenende im Mai 2025 mit allem fertig sind, um dann hier wieder unser Schützenfest richtig zu feiern“, sagte Honerbach der Rundschau und zeigte, wie hoch das Wasser im Schützenhaus stand: 1,74 Meter. Das Gebäude war danach komplett zerstört und gleicht auch heute noch einer Ruine. Alles, bis auf ein an der Decke installierter Beamer und die auf einem höher gelegenem Sideboard platzierten Pokale waren durch das Wasser vernichtet worden als der kleine Gräbbach, der durch das Schützengelände fließt, aufgrund des Starkregens über die Ufer getreten war: „Von Wasser konnte keine Rede sein, es war eine Drecksbrühe“, erinnerte sich Honerbach. Diese Schlammmassen kamen ausgerechnet, als die Schützenhalle fast wieder neu renoviert worden war. Die letzten Arbeiten waren gerade im Gange: Am 14. Juli war noch eine Firma vor Ort, um von außen die Lüftungsanlage anzubringen, schilderte der Brudermeister. Dann begann es zu regnen. Also beendete das Unternehmen die Arbeiten mit den Worten: „Wir machen den Rest dann am nächsten Tag fertig.“ Doch tags drauf war alles zerstört: Das Mobiliar, Kühlschränke, Fahnen, die Wände, die Böden und vor allem die gerade erst neu eingebauten elektronischen Schießstände.
Auch das gegenüberliegende sogenannte „Schützenhaus“, in dem sich vier Wohnungen befinden, die von den Schützen vermietet werden, war zerstört. Vor allem die untere Wohnung, in der eine Familie lebte, hatte es erwischt. Sie bist heute ein Rohbau. Der Schaden an dem Haus betrug 450.000 Euro und war durch die abgeschlossene Elementarversicherung gedeckt. Für die 1965 gebaute Schützenhalle fand sich jedoch kein Versicherungsschutz, weil diese zu nah am Bach steht. Die Katastrophe überstanden hatte die Anfang der sechziger Jahre gebaute Holzhalle, die etwas abseits auf dem Grundstück steht.
Gerne hätten die Rheinbacher Grünröcke ihre Schützenhalle schon früher wieder aufgebaut, doch es galt abzuwarten, bis die Gelder bewilligt worden waren, so Honerbach. Zudem musste zunächst gutachterlich geklärt werden, ob die Schützenhalle überhaupt wieder an ihrem alten Ort aufgebaut werden darf. Von der Stadt kam laut Honerbach der Vorschlag, ein neues Schützengelände in der Nähe der Glasfachschule zu bauen neben der geplanten neuen Dreifachturnhalle. Dort dann kam die Nachricht vom Rhein—Sieg-Kreis: Ein Neubau seit laut der beauftragten Sachverständigen nicht möglich, ein Wiederaufbau aber schon. Damit konnte die Bruderschaft Ende Juni 2023 endlichen den Förderantrag abschicken.
Trotz dieser schwierigen Zeit: Das Vereinsleben lag nicht brach. Einmal pro Woche trainieren die Rheinbacher Schützen bei der Meckenheimer Bruderschaft. Ihre Feiern konnten sie im katholischen Pfarrheim abhalten. Das traditionelle Schützenfest im Mai, bei dem in diesem Jahr als Königin Eve Mross ausgeschossen wurde, fand aber wie immer auf dem Schützenplatz statt. Den Schießstand konnten die Schützen rasch wieder reparieren.