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Taufe, Enkelkind, WanderungDarüber freuten sich die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis 2023 besonders

Lesezeit 7 Minuten
Prädikantin Sibylle Thon segnet ihr Enkelkind und ihre Familie. Im Hintergrund ist ein Kreuz zu sehen.

Prädikantin Sibylle Thon durfte 2023 ihr Enkelkind taufen. Für sie war es die gute Nachricht des Jahres.

Menschen aus der Region erzählen der Rundschau von ihrer guten Nachricht 2023. Von Taufe bis Sport sind viele Gründe zur Freude dabei.

2023 hinterlässt für einige Menschen eher negative Erinnerungen: Kriege, Krisen, finanzielle Sorgen ... die Liste ist lang und wenig zuversichtlich. Gerade deshalb scheint es umso wichtiger zu sein, herauszustellen, was das Jahr positiv gemacht hat. Die Rundschau hat daher Bürger der Region nach ihrer „guten Nachricht des Jahres“ gefragt.

Sibylle Thon hat 2023 etwas sehr außergewöhnliches erlebt: „Ich bin Oma geworden und für mich war die schönste Nachricht, ob ich meine Enkeltochter taufen möchte.“ Thon ist in der evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge als Prädikantin tätig. Zunächst die Anfrage, ihre Enkelin zu taufen, dann die eigentliche Taufe seien für sie die Höhepunkte des Jahres gewesen. „Das rührt sehr an und macht sehr stolz. Und da geht nichts drüber, es gibt keine Nachricht, die schöner war als das“, sagt sie.

Prädikantin Sibylle Thon in den Räumlichkeiten der Eltern-Kind-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde in Alfter.

Sibylle Thon durfte 2023 ihr Enkelkind taufen und zum Christen machen.

Die eigene Enkeltochter zum Christen zu machen und sie segnen zu können, sei für die 56-Jährige sehr emotional gewesen. „Viele haben mich gefragt, ob ich mir das emotional zutraue, aber da war am Ende nur so viel Freude.“ Das alleine, einen Menschen zu taufen, sei für Thon angesichts der Austrittszahlen, die die Kirche zu verzeichnen hat, schon eine gute Nachricht.

Für 2024 wünsche sie sich, dass sie ihre Tätigkeiten in der Gemeinde weiter so ausführen kann wie bisher. „Ich wünsche mir, dass unser Haus und unsere Kirche erhalten bleiben können. Das wäre mir total wichtig. Und, dass wir weiter Kirche hier in Alfter machen können.“

Doro Ressel wohnt in Swisttal-Essig und betreibt eine Secondhand Boutique in Rheinbach. Dass sie wieder Räumlichkeiten für ihr Geschäft hat, ist für die 72-Jährige die schönste Nachricht des Jahres: „Ich bin durch einen Zufall hier an den Laden gekommen“, erzählt sie. Die Flut 2021 habe nicht nur sie persönlich, sondern auch ihr damaliges Geschäft beeinflusst. „Ich musste aus dem anderen Laden raus, die Vermieterin hatte wohl nach der Flut andere Pläne mit dem Gebäude.“

Doro Ressel in ihrem Geschäft in Rheinbach.

Doro Ressel freute sich besonders über ihren neuen Laden in Rheinbach.

Nun bietet sie ihre Secondhand-Kleidung in der Bahnhofsstraße in Rheinbach an. „Ende 2022 konnte ich wieder eröffnen“, erklärt Ressel. „Das war ein positives Erlebnis dieses Jahr, dass viele, die mich kannten, wieder in den Laden gekommen sind. Ich hoffe, dass es mich hier weiterbringt. Ich mache das gerne und stecke viel Herzblut rein.“

Positiv in Erinnerung geblieben ist ihr auch das Oktoberfest, was sie in ihrer Boutique veranstaltet hat: „Das war eine schöne Atmosphäre, es ist auch sehr familiär hier“, sagt Ressel. Für das neue Jahr hat die Swisttalerin einen Wunsch: „Nur gesund bleiben, das ist das wichtigste. Dann kommt alles andere von selbst.“

Ursula Hamacher hatte „ein schönes Jahr“: „Im September ist mein Enkelkind geboren worden“, erzählt sie freudig. Die 56-Jährige hat vier Töchter und jetzt das erste Enkelchen. „Seit der Geburt sehe ich ihn mindestens einmal in der Woche“, berichtet sie. Hamacher gehört der TeeGschwendner Laden auf der Hauptstraße in Rheinbach.

Ursula Hamacher steht in ihrem Tee-Laden in Rheinbach.

Ursula Hamacher sieht die gute Nachricht des Jahres klar in der Geburt ihres ersten Enkelkindes.

Sie selbst wohnt noch nicht lange in der Stadt: „Im April bin ich umgezogen. Jetzt kann ich fußläufig den Laden erreichen.“ Das sei für sie auch ein Grund zur Freude.

Auf 2024 blicke sie durchaus zuversichtlich: „Ich würde mir wünschen, dass alle etwas zufriedener werden und auch mehr Vertrauen in die Politik haben - dann funktioniert das auch.“

Achim Phiesel bezeichnet sich als einen positiven Menschen, bei der Frage nach einer für ihn guten Nachricht in 2023 muss er allerdings kurz nachdenken: „Das WDR-Weihnachtswunder fällt mir ein. Es war phänomenal zu sehen, wie die Leute dabei waren und gespendet haben“, sagt Phiesel. Bei der Aktion von WDR 2 wurden in diesem Jahr Spenden für „Mütter in Not“ gesammelt. Verfolgt habe er das Ganze über Fernsehen und Radio. „Die Leute haben alles Mögliche getan, um Gutes zu tun“, erklärt der 58-Jährige. Das sei für ihn die gute Nachricht 2023 gewesen.

Achim Phiesel steht in seinem Sportgeschäft in Rheinbach.

Für Achim Phiesel gehörte eine Wandertour zu den schönsten Momenten des Jahres.

Er selbst habe schon viele Spendenläufe organisiert, auch für die Weihnachtswunder-Aktion. Der Rheinbacher möchte im kommenden Jahr wieder daran teilnehmen.

Positiv in Erinnerung geblieben sei ihm außerdem seine viertägige Wandertour im Herbst durch das Kleinwalsertal: „Ich hatte 20 Leute mit und die hatten alle Spaß“, zieht er Bilanz. So steht für ihn fest, 2024 wieder eine solche Wandertour zu machen. „Ich wünsche mir, dass die Leute mehr auf ihren Bauch hören. Und dass sie Sport machen, dann geht es jedem besser“, erklärt der Inhaber von Achims Sportshop in Rheinbach.

Annette Fleischer hat diesen Wunsch bereits 2023 erfüllt. „Ich habe eine nette Nachbarin besser kennengelernt und die hat mich zum Sport motiviert“, erklärt Fleischer. Mit ihr gemeinsam gehe sie laufen, spiele Tennis und mache Yoga. „Die Sportarten machen mich glücklich.“ Sport und Bewegung habe zwar für die Physiotherapeutin aus Rheinbach schon immer eine Rolle gespielt, in diesem Jahr sei ihr Leidenschaft aber nochmal neu geweckt worden.

Annette Fleischer steht vor einem Regal mit Sportbekleidung.

Annette Fleischer freute sich besonders darüber, dass sie mehr Sport gemacht hat.

Auf die Frage nach ihren Wünschen für das neue Jahr entgegnet sie, dass sie sich nie etwas vornehme oder wünsche. „Ich habe keine großen Erwartungen“, sagt die 42-Jährige. „Ich möchte weiter positiv durch das Leben gehen und Probleme in Herausforderungen umwandeln.“

Sebastian Muders zögert nicht lange: „Es ist natürlich die Gründung des Gymnasiums.“ Muders ist Schulleiter des in diesem Jahr neu gegründeten Gymnasiums in Alfter. „Im Januar war die Freude erstmal riesig, als wir erfahren haben, dass wir genug Anmeldungen zusammenbekommen haben“, erklärt er. Über das gesamte Jahr habe sich auch alles sehr positiv entwickelt.

Für Schulleiter Sebastian Muders steht im Gymnasiums in Alfter.

Für Schulleiter Sebastian Muders war die beste Nachricht 2023 die Gründung des neuen Gymnasiums in Alfter.

„Die Atmosphäre hat uns alle in den Bann gezogen. Auch die Eltern waren mutig, ihre Kinder da anzumelden.“ Zudem seien die Elterninitiativen, wie die Gründung des Fördervereins, sehr hilfreich für die Schule. Die positive Energie hat sich durch das komplette Jahr 2023 gezogen, freut sich Muders, der in Alfter lebt.

Mit Blick auf das nächste Jahr führt der 46-Jährige an, dass wir zwar auf manches ziemlich machtlos blicken müssen, die Veränderung im Kleinen aber in der Hand haben. „Ich würde mir wünschen, dass wir im Gymnasium Alfter ein gutes, friedliches Miteinander ausbauen können. Und dass wir das von dieser Zelle aus verbreiten können.“

Mary Schirilla hat gleich zwei gute Nachrichten im Sinn. Die Schulleiterin der Bornheimer Musikschule kann auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken: „Bei unserer Jubiläumswoche im Mai haben wir 30 Jahre Musikschule mit 28 Veranstaltungen gefeiert.“ Die Stimmung sei immer fröhlich und offen gewesen - und es sei immer voll gewesen. „Es war sehr vielseitig und ein absoluter Höhepunkt im Jahr. Die Schüler waren alle sehr gut vorbereitet und es war eine unbeschwerte Woche“, berichtet Schirilla.

Mary Schirilla, Schulleiterin der Bornheimer Musikschule.

Mary Schirilla, Schulleiterin der Bornheimer Musikschule freute sich in diesem Jahr besonders über die Jubiläumswoche der Musikschule.

Sie hätten damit einen Meilenstein gesetzt in dieser Zeit. „Ich hatte das Gefühl, dass das richtig aufgesogen wurde. So sollte es auch sein und das ist unsere Aufgabe“, erläutert die 61-Jährige weiter.

Eine weitere gute Nachricht kam für Schirilla zum Jahresende: Im November hatten wir Mitgliederversammlung und es galt, einen neuen Vorstand zu wählen. Das ist für uns absolut wichtig, denn darauf basiert unsere Musikschule. Sie habe kurzfristig Eltern von Schülern der Musikschule gefragt, ob sie bereit wären, Teil des neuen Vorstandes zu werden. „Ich hatte sehr schnell einen netten Vorstand zusammen. Das zeigt, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich ehrenamtlich einsetzen wollen“, sagt die Wachtbergerin. Sie habe nun das Gefühl, dank des neuen Vorstandes gut aufgestellt zu sein und blicke beruhigt in das kommende Jahr.

Für die Musikschule wünsche sich Schirilla, dass sie ein eigenes Gebäude finden, in dem sie selber und unabhängig unterrichten können. „Außerdem habe ich den Wunsch, dass wir endlich in Frieden leben können. Aber ich denke, das wünscht sich ein jeder.“