ReuterparkSport- und Freizeitplatz für alle Generationen in Bonn
Bonn – „Früher waren auf dem Gelände eine Natureisbahn des Bonner Eisclubs, die im Sommer als Radrennbahn genutzt wurde, und 22 Tennishöfe“, berichtete Susanne Seichter vom Verband „Der Paritätische Bonn“ aus der Historie des Reuterparks.
In Kürze soll dort der erste inklusive Sport- und Freizeitplatz für alle Generationen in der Bundesstadt entstehen. Von den Investitionskosten von rund 2,35 Millionen Euro trägt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW 90 Prozent. Den Rest übernimmt die Stadt.
Sport und Spiel in der Stadt fördern
1912, erzählte Seichter, sei der Eisclub nicht mehr in der Lage gewesen, die Sportstätten zu unterhalten und habe sie deshalb der Stadt mit der Auflage geschenkt, dort weiter Sport und Spiel zu fördern. Im damaligen Clubhaus ist heute das Haus der Jugend untergebracht.
Ansonsten gibt es in dem Park unter anderem einen Spielplatz, Sitzgelegenheiten und einen Fußballplatz, der schon bessere Tage gesehen hat. Die Idee zur Umgestaltung hatte die Initiative „Ein Platz für Alle“ entwickelt, der der Verband „Der Paritätische Bonn“, der Stadtsportbund, der Verein für Behindertensport, der Kinder- und Jugendring sowie der Verein „Lucky Luke“ angehören.
Vorbilder sind Parks in Müheim und Bremen
Unterstützt werden sie vom Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und der Kreativ Konzept Agentur für Werbung GmbH. „Wir haben schon vor Jahren festgestellt, dass ein integrativer Platz in Bonn fehlt“, sagte Gabriel Kunze vom Kinder- und Jugendring. Daraufhin habe man sich mit Vorbildern wie dem Sinnesgarten der Theodor-Fliedner-Stiftung in Mühlheim an der Ruhr und dem Sportgarten in Bremen beschäftigt. 2014, so Kunze, habe man mit der Aktion Mensch ein Projekt gestartet, um aus der brach liegenden Fläche mehr zu machen.
Ein Jahr später habe es dann eine erste Bürgerbeteiligung und einen Kreativ-Workshop mit Nutzergruppen gegeben. Das Votum sei durchweg positiv gewesen. „Seitdem haben wir kontinuierlich an dem Vorhaben gearbeitet“, sagte Kunze und lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Sport- und Bäderamt der Stadt.
Angebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen
„Der Park soll ein Platz für Alle werden, für das Quartier und die Stadt“, betonte Kunze. Auf den rund 24 000 Quadratmetern sollen Angebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen entstehen. „Blinde und Sehbehinderte werden sich anhand von Piktogrammen orientieren können“, sagte Marion Frohn von der Behindertengemeinschaft Bonn. Auch über Projekte mit Partnern werde nachgedacht.
„Die Basketballkörbe werden beispielsweise höhenverstellbar sein, damit sie auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können“, so Kunze. Der Park werde barrierefrei gestaltet und solle die Inklusion von Menschen mit und ohne Handicap ermöglichen. Der von der Initiative erarbeitete Entwurf sieht vor, das Gelände in verschiedene Themeninseln aufzuteilen, die für verschiedene Formen des Sports, der Bewegung und Begegnung genutzt werden sollen.
Baumbestand soll erhalten bleiben
„Noch in diesem Jahr soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden“ , so Kunze. Der zweite Bauabschnitt, in dessen Rahmen auch eine überdachte Fläche angelegt werden soll, könne erst in Angriff genommen werden, wenn die provisorischen Unterkünfte für geflüchtete Menschen nicht mehr benötigt würden.
Der Baumbestand soll erhalten und sogar neue Bäume gepflanzt werden. Kunze: „Wir werden aber einiges Gestrüpp wegmachen, um den Platz freundlicher zu gestalten.“ Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, sollen Angebote beispielsweise für Skateboardfahrer in der Nähe der Reuterstraße angesiedelt werden.
Strategische Ziele aus dem Gutachten zur Sportentwicklung werden umgesetzt
Mit dem Zukunftsprojekt Reuterpark werden laut Stadtverwaltung auch wichtige strategische Ziele aus dem Gutachten zur Sportentwicklung umgesetzt, unter anderem Sport als Ankerpunkt für den sozialen Zusammenhalt. Das Projekt sei ein Beitrag auf dem Weg zur inklusiven Sportstadt und schaffe Bewegungsangebote, die das gesellschaftliche Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen fördern sollen.
Kunze bedauerte allerdings, dass die 2,35 Millionen Euro nicht ausreichen, um auch das Haus der Jugend zu sanieren: „Die wäre dringend nötig.“ Kunze hofft, dass die Stadt dafür in absehbarer Zeit Mittel bereitstellen kann.