AboAbonnieren

MeckenheimBeim Mobilitätskonzept wird auf Bürgerbeteiligung gesetzt

Lesezeit 3 Minuten
Die Akteure des Onlinetools Wegedetektive stellen mit der Verwaltung Meckenheims die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung im Rahmen des Mobilitätskonzepts vor.

Viele Akteure, ein Ziel: Neben zwei Fachbüros ist auch die ganze Stadtverwaltung beim Mobilitätskonzept eingebunden.

Wenn die Mobilität innerhalb von Meckenheim neu gedacht wird, dann sollen die Bürger ganz nah dabei sein. Beim Mobilitätskonzept ist Beteiligung ausdrücklich erwünscht.

Ab sofort können Interessierte als „Wegedetektive“ Spürsinn dafür zeigen, wo im Stadtgebiet beispielsweise Radwege fehlen, wo weitere Bushaltestellen sinnvoll wären, oder wie sich der Öffentliche Personennahverkehr besser verknüpfen ließe. Dazu steht jetzt ein kartenbasiertes Online-Tool zur Verfügung, ähnlich der Meckenheimer Starkregenkarte. Bereits 2021 hatte der Stadtrat den Grundsatzbeschluss für ein neues Mobilitätskonzept einstimmig gefasst, seit vergangenem Jahr gehört nun auch Liena Humke zum Team im Rathaus, die als Mobilitätsmanagerin die Wende intensiv begleiten soll. Sie koordiniert den Prozess, an dem auch die beiden Fachbüros VIA aus Köln und Isaplan aus Leverkusen beteiligt sind.

VIA-Vorstand und Raumplaner Herbert Eidam erläuterte die Vorgehensweise: „Zurzeit wird der Bestand analysiert, wo sind die Schwächen, wo die Stärken.“ Die Fachleute gehen und fahren Wege ab, schauen sich die Infrastruktur der Stadt an. Es geht letztlich um die Frage, wie lässt sich ein Zukunftsbild für die Mobilität in Meckenheim herausarbeiten. Ziele sollen in einem Aktionsplan formuliert, Maßnahmen empfohlen und beschlossen und schließlich immer wieder auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Ein Prozess, der insgesamt bis Anfang 2024 dauern wird. „Hier geht es nicht darum, einen Bordstein abzusenken oder eine Kreuzung zu planen“, machte Eidam deutlich.

„Höchste Zeit für neue Konzepte“

Es geht um ein Gesamtkonzept für die Stadt, um die Wende hin zu einer effizienteren, klimafreundlicheren Mobilität. „Wir haben eine Energie- und eine Mobilitätswende zu schultern und wir wollen den Anteil des Individualverkehrs senken.“ „Es wird höchste Zeit für neue Konzepte“ und für die „systematische Verknüpfung von bestehenden Planungen für den Radverkehr oder das Integrierte Handlungskonzept für die Innenstadt“, hatte Eidam bereits im Stadtentwicklungsausschuss erklärt. Zurzeit sei sein Büro bei der Grundlagenarbeit. Am Ende liege dann ein Integriertes Mobilitätskonzept als Rahmenplan auf dem Tisch. „Was abschließend dabei herauskommt, muss auch von den Bürgern mitgetragen werden.“ Genau dazu dienen zwei Bürgerwerkstätten, von denen die erste noch im Frühjahr stattfinden soll. Vorgesehen ist auch eine Mobilitätstour für Fußgänger, voraussichtlich um Ostern herum.

Ein Tool dieser Beteiligung ist jetzt auch, die Bürger online zu Wort kommen zu lassen. Unter der Internetseite www.wegedetektiv.de/meckenheim können sie ab sofort und noch zwei Monate lang Vorschläge und Kritikpunkte formulieren und auch Bilder hochladen. „Ein Mängelmelder ist das aber nicht“, betont der Bürgermeister. Mit dieser Art der Beteiligung habe die Stadt gute Erfahrungen gemacht, die Starkregenkarte beispielsweise werde sehr rege genutzt. Die Stadt rechnet mit 300 bis 500 Einträgen, die „ein erstes Bild geben, wo denn Wünsche sind“. Neben den Bürgern, den Politikern und den sogenannten Stakeholdern, also Gruppen mit berechtigten Interessen an der Mobilität wie dem ADFC zum Beispiel, werden auch die Mitarbeiter der Verwaltung mit einem Workshop eingebunden. Ziel ist es, alle für das Thema Mobilität zu sensibilisieren, den umfassenden Charakter des Konzeptes vorzustellen und Berührungspunkte mit den Fachbereichen aufzuzeigen. Holger Jung ist jedenfalls bester Dinge: „Das wird ein spannender Prozess.“

Weitere Informationen: www.wegedetektiv.de/meckenheim


Das Konzept

Beim Mobilitätskonzept für die Stadt Meckenheim handelt es sich um einen strategischen Rahmenplan, der die Leitlinien für die zukünftige Mobilitätsplanung und -entwicklung in der Stadt vorgibt. Analysiert werden hierfür die einzelnen Verkehrsarten, vom Fußverkehr über Radverkehr, ÖPNV bis zum motorisierten Individualverkehr. Das Konzept, das am Ende des Prozesses steht, soll dabei helfen, einen Masterplan mit Leitmaßnahmen zu entwickeln, Prioritäten zu benennen und die Handlungsschritte für eine klimafreundliche und nachhaltige Mobilität festzulegen. Dabei sollen Treibhausgase, Lärm- und Schadstoffemissionen reduziert, aber gleichzeitig die Mobilität jedes einzelnen aufrechterhalten werden. „Das fertige Konzept entfaltet eine große Wirkung auf die Mobilität und somit auch auf den Alltag von Unternehmen, Bürgern und Gästen der Stadt.“ (jr)