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Vertrag für Millionenprojekt unterzeichnetSo soll der Schulcampus Meckenheim aussehen

Lesezeit 7 Minuten
Unter Federführung der Ten Brinke Bau GmbH & Co. KG erhält der Schulcampus Meckenheim ein gänzlich neues Gesicht.

Unter Federführung der Ten Brinke Bau GmbH & Co. KG erhält der Schulcampus in Meckenheim ein gänzlich neues Gesicht.

Der Startschuss für das Neubauprojekt am Schulcampus Meckenheim ist gefallen. Den Bürgern wird das Projekt am Freitag, 7. Juni, vorgestellt.

Als die Planungen zum Großprojekt begannen und sie nach ihren persönlichen Wünschen und Anregungen für den Neubau ihrer Schule befragt wurden, waren die heutigen Abiturienten Peter, Falk und Jonathan gerade mal elf Jahre alt. Am Mittwoch, dem offiziellen Start des Neubauprojekts am Meckenheimer Schulcampus, standen die heute 17-Jährigen mit ihren Schulkameraden und Lehrern, Vertretern aus Politik, Verwaltung und aus den Schulen begeistert und auch ein wenig staunend vor den Entwürfen zur Errichtung von drei Schulgebäuden und einer Großgarage auf einem neu gestalteten Schulcampus.

Die Visualisierungen der Fachbüros waren an Stellwänden im Pädagogischen Zentrum für alle Interessierten ausgestellt. Dargestellt waren innen helle und freundliche Räume, lichtdurchflutete verglaste Innenhöfe, mit Lärchenholz verkleideten Fassaden, durchdachte Raumkonzepte für zeitgemäßes Lernen und nicht zuletzt ein parkähnlicher Schulhof mit Bäumen, Gärtchen und Aufenthaltsflächen. „Ich finde es schön, dass alles offen ist und der Campusgedanke mit der gemeinsamen Fläche in der Mitte umgesetzt wird“, fand Abiturient Peter. Mitschüler Falk bemerkte: „Es gibt sehr viel Grün und die Räume sind größer und heller.“

von links: Bert Sluyter von der Firma Ten Brinke Gendringen, Meckenheims BM Holger Jung und der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt. Mit der Vertragsunterzeichnung besiegelten die Stadt Meckenheim und der zukünftige Projektpartner, die Firma Ten Brinke Bau GmbH, ihre Kooperation und gaben den Startschuss für das größte Investitionsprojekt in die Bildungslandschaft der Stadt.

Von links: Bert Sluyter von der Firma Ten Brinke Gendringen, Meckenheims BM Holger Jung und der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt. Mit der Vertragsunterzeichnung besiegelten die Stadt Meckenheim und der zukünftige Projektpartner, die Firma Ten Brinke Bau GmbH, ihre Kooperation und gaben den Startschuss für das größte Investitionsprojekt in die Bildungslandschaft der Stadt.

„Willkommen zu einem wahrlich historischen Ereignis“, so begrüßte Meckenheims Bürgermeister Holger Jung die Besucher an dem wichtigen Tag, an dem mit der Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Stadt und Diplom-Ingenieur Bert Sluyter vom Projektpartner, der Firma Ten Brinke Bau GmbH, die Kooperation besiegelt und der Startschuss für das größte Investitionsprojekt in die Bildungslandschaft der Stadt gegeben wurde.

Eine „neue Herberge für das Lernen und das Lehren“ soll laut Verwaltungschef Jung auf dem Campus entstehen. Vorausgegangen war der Vertragsunterzeichnung eine sechsjährige Vorbereitungs- und Ausschreibungsphase, die bedingt durch den Krieg in der Ukraine für ein dreiviertel Jahr hatte unterbrochen werden müssen. Vorgesehen ist der Neubau der Geschwister-Scholl Hauptschule (GSH) und des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) am Schulcampus im Rahmen einer Gesamtvergabe. Das Auftragsvolumen für das Gesamtprojekt liegt bei 126,3 Millionen Euro und damit unter der Kostenprognose von zunächst angenommenen 141,3 Millionen Euro.

Der Zeitplan ist sportlich: Bereits im Herbst soll mit den vorbereitenden Maßnahmen begonnen werden, in deren Zuge beispielsweise das Atrium abgerissen wird. Im Juli 2026 sollen die zwei Schulgebäude, die Hochgarage mit 250 Stellplätzen und ein Teil der Außenanlagen fertig sein. Der Abbruch der alten Gebäude von KAG und GSH ist für August/ Anfang September 2026 terminiert. Im Anschluss könne im Oktober mit dem Neubau des dritten Schulgebäudes begonnen werden, das eine kombinierte Nutzung als Aula und Mensa vorsieht und das im Juli 2027 fertig sein soll, legte Prokurist und Niederlassungsleiter Sluyter die zeitlichen Abschnitte gegenüber der Rundschau dar. Auch die Außenanlagen würden dann fertiggestellt sein: „Ich unterschreibe den Vertrag gerne und ich bin überzeugt, dass wir das hinbekommen.“

Thema Nachhaltigkeit wurde berücksichtigt

Nach den vom Rat verabschiedeten Auswertungskriterien war das Angebot der Ten Brinke Bau GmbH & Co. KG aus Bocholt mit dem Entwurf des Bochumer Architekturbüros SSP Architekten und des Freilagenplaners „brandenfels landscape + envornonment“ aus Münster das mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis gewesen. Doch für die Entscheidung seien nicht ausschließlich monetäre Gründe ausschlaggebend gewesen, wie Holger Jung erklärte.

Dem Siegerentwurf sei es gleichsam hervorragend gelungen, den Campusgedanken sowohl städtebaulich als auch pädagogisch „ganz wunderbar“ widerzuspiegeln. „Das war uns wichtig!“ Auch das Thema Nachhaltigkeit sei berücksichtigt worden, indem beispielsweise ab der ersten Etage Holz für die Fassade verwendet wird. Die Gebäude sind energieeffizient durch unter anderem Wärmepumpentechnik, die Dächer werden begrünt, mit Fotovoltaik ausgestattet und haben einen Regenrückhalt. Bei der Begrünung des Campus wird auf Klimabäume gesetzt.

Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Siegerentwurfes sei, dass der Schulbetrieb in den Bestandsgebäuden weitergeführt werden könne, während außen „drumherum gebaut wird“. Auf diese Weise könnte eine zweistellige Millionensumme für ein sonst notwendiges Interim für 1200 Schüler und deren Lehrer eingespart werden, so Jung. Basierend auf diesen Überlegungen hätten eine Projektsteuerungsgruppe und die Verwaltung dem Rat einstimmig empfohlen, dem Bieter Ten Brinke den Auftrag für den Neubau der Geschwister-Scholl Hauptschule und des Konrad-Adenauer Gymnasiums auf dem Schulcampus zu erteilen.

Entscheidung wurde einstimmig beschlossen

Die Entscheidung dazu sei einstimmig in der Ratssitzung am 15. Mai gefallen und „von allen Fraktionen und allen 46 Ratsmitgliedern“ getragen worden. „Danke für Ihre Einstimmigkeit auch über die vergangenen sechs Jahre hinweg“, honorierte Holger Jung den Einsatz der anwesenden kommunalpolitischen Ehrenamtler. Gleichzeitig gab er grünes Licht dafür, nun auf die Bürger „loszugehen“ und über die Pläne zu sprechen und darüber zu informieren. Bisher sei das nicht möglich gewesen, da das Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit hätte stattfinden müssen.

Die Projektsteuerungsgruppe habe sich 16 Mal intern getroffen, in zehn Sitzungen sei der Stadtrat gefordert worden, ebenfalls sehr oft im nicht öffentlichen Teil. Der Bürgermeister machte darauf aufmerksam, dass durch den Entschluss auch eine Lanze für das dreigliedrige Schulsystem in Meckenheim gebrochen werde. Und das sei angesichts des landesweiten Schließung von Hauptschulen nicht selbstverständlich: „Jedes Kind findet seinen Platz bei uns; wir investieren in unsere Kinder, unsere Jugend und die Zukunft unserer Stadt.“

Ein Blick von oben auf den künftigen Schulcampus Meckenheim.

Ein Blick von oben auf den künftigen Schulcampus Meckenheim.

Bert Sluyter von der Ten Brinke Bau GmbH zeigte sich „froh, dankbar und unendlich stolz“, die Pläne zu präsentieren. Die Ausarbeitung der Entwürfe sei angesicht von Tausender Bestandsunterlagen, die ihnen im März 2023 übersendet worden seien, eine Herausforderung gewesen, beschrieb der Ingenieur humorvoll den Beginn der Planungen: „Drei Schulkörper und eine Hochgarage hatten gebaut werden müssen.“ Und auch die bestehende Realschule sollte am neuen Campuskonzept teil haben. Als Ergebnis präsentierte Architekt Guido Handschmann je ein Gebäude für das Konrad-Adenauer-Gymnasium, für die Geschwister-Scholl Hauptschule und für die gemeinschaftlich genutzten Räume der Mensa und Aula.

Die neuen Bauten ersetzen die 45 Jahre alten von Gymnasium und Hauptschule. Die zwei Bildungsstätten hatten einst den Unterricht zum Schuljahr 1978/ 79 aufgenommen. Barrierefreiheit sei bei allen neuen Gebäuden mitgedacht, auch bei der Garage: „Wir verstehen den Campus als eine Einheit, die für jeden zugänglich sein soll.“ Angebracht wurden zu diesem Zwecke barrierefreie Rampen und taktile Leitsysteme. Ein Wechsel des Belages auf den Hauptverkehrsachsen des Campus signalisiere, „dass die bestehenden Wege auch weiterhin von den Bewohnern Meckenheims genutzt werden dürfen. Das Gelände lade Abends und an den Wochenenden zum Spazierengehen und Verweilen ein. „Dadurch kann es einen bedeutenden Freiraum in Meckenheim darstellen.“ Eine „Kiss and Ride“-Zone vor der Hauptschule mit angegliederten Fahrradabstellplätzen soll zur Anfahrt mit dem Rad animieren und unterstützen. Außerdem werden auf dem ganzen Campus dezentrale überdachten Fahrradabstellplätze angelegt, so dass alle Eingänge auf kurzen Wegen gut zu erreichen sind.

Außenbereich

In dem grünen Mittelbereich liegen zwei Sportfelder, grüne Klassenzimmer und Tischtennisplatten. Er bietet vereinzelte überdachte Aufenthaltsflächen, Feuerwehrzufahrten werden berücksichtigt. Der Schulhof wird in einzelne Aktivitätsinseln für verschiedene Nutzergruppen eingeteilt. So gibt es Inseln für die Erprobungsstufe mit unterschiedlichen Spielgeräten sowie rückzugs- Sport- und Gesellschaftszonen für die Mittel- und Oberstufe. Schüler- und Lehrergärten sollen nicht nur Pausenräume schaffen sondern den Schülern die Möglichkeit geben, einen Teil des Geländes Nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Neubau Gymnasium

Der Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums ist ein dreigeschossiger Baukörper mit zwei großzügig angelegten Innenhöfen, die für eine natürliche Belichtung der Schulbereiche in jeder Etage sorgen. Für circa 900 Schüler und Schülerinnen entstehen auf rund 8100 Quadratmeter Nutzfläche moderne pädagogische Angebote. Unterrichtsräume werden nach Jahrgängen oder Fächern als räumliche Einheit zu sogenannten „Clustern“ (Gruppen) zusammengefasst. Das bedeutet, dass die Klassen eigene Bereiche mit Lerninseln erhalten.

Gemeinschaftsgebäude

Der Mensa/ Aula-Baukörper wurde um die Musik-, Kunst- und Bühnenwerkstatträume des KAG ergänzt und zweigeschossig in direkter Nähe zur Jungholzhalle eingefügt. Zwischen Mensa/ Aula und Gymnasium wird der Campuszugang durch eine verbindende Überdachung hervorgehoben. Der Gebäudekomplex bietet neben der Aula (510 Quadratmeter) mit Bühne und Foyer auch eine Mensa (304 Quadratmeter) mit Ausgabeküche. Die Außensitzplätze dort orientieren sich nach Süden. Nutzfläche: 2500 Quadratmeter.

Neubau Hauptschule

Der Neubau der Geschwister-Scholl Hauptschule ist ein dreigeschossiger nicht unterkellerter Baukörper mit einem zentralen glasüberdachten Lichhof. Für etwa 300 Schüler und Schülerinnen biete, 4300 Quadratmeter Nutzfläche neben modernen Räumlichkeiten Angebote zur praxisorientierten schulischen Bildung und Berufsvorbereitung.

Hochgarage

Die bisherige Parkplatzfläche an der Königsberger Straße wird durch eine Hochgarage mit 250 Stellplätzen auf drei Ebenen ersetzt, eine Vielzahl der Plätze ist vorgerüstet auf Elektromobilität. Es gibt eine Anbindung zur Königsberger Straße, fußläufig auch über den Schulcampus. Vom Parkdeck ist nur das oberste Geschoss sichtbar.