Das Theater XXL des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums spielt ein vielseitiges Stück mit viel Kreativität: „Ein Sommernachtstraum“.
KulturTheater XXL des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums bringt Shakespeare auf die Bühne
Die Laienschauspielerin und Meckenheimer Apfelbäuerin Boskoop, gespielt von Louisa Reichelt, ist sauer: „Du hast deinen ganzen Text auf einmal aufgesagt, du unbegabte Apfelblüte, du, übers Stichwort hinaus!“ Beim Auftritt der Laienschauspieltruppe, zu denen auch die Mimen El-Star (Pyramus, Benedict Theis), Jona Gold (Mondschein, Lucia Johna), Annemie – the Pink Lady (Thisbe, Sara Schöttler), Braeburn (Löwe, Antonia Dahmen) und Ruby Nette (Wand, Danielle Stieg) zählen, kann es schon einmal turbulent werden. Vor allem, wenn kleinere Textunsicherheiten die Probe zur Sage von Pyramus und Thisbe durcheinanderwirbeln, eben ganz so wie in einem realen Theaterstück.
130 Schüler an Vorführung beteiligt
„Willkommen zur Theaterprobe der „Meckemer Schön-Jeblömten“ hieß es bei den lebhaften Vorbereitungen zum Shakespeare-Stück „Ein Sommernachtstraum“ im Pädagogischen Zentrum am Schulcampus. Das Stück wird aktuell vom Theater XXL des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums auf die Bühne gebracht, Premiere ist am heutigen Mittwochabend, 19 Uhr. Insgesamt 130 Schüler und Schülerinnen aus allen Stufen sind involviert, geprobt wird seit Beginn des Schuljahres.
Die Leitung liegt bei den Lehrern Maiken Böge-Bardeschi, Kristiane Hüntelmann und Pascal Ritz, die selber kreativ wurden. So wurden etwa aus denen im Shakespeare-Original von 1595 auftretenden Handwerkern kurzerhand Meckenheimer Landwirte. Auch in den Kostümen steckt viel Arbeit: Sie sind selber genäht und das fantasievolle Bühnenbild wurde wieder im Keller der Schule gebaut. Schulchor und Musiker werden von Markus Cella und Hannes Kindhäuser geleitet.
Bei einer turbulenten Probe am Montag wurden letzte Textunsicherheiten ausgebügelt, Sprache, Haltung und Mimik verfeinert. Bei so viel Spielfreude machte es überhaupt nichts, dass die schöne Helena, überzeugend gespielt von Anna-Lena Brunke, ihre Boxhandschuhe vergessen hatte und den Schwinger mit links ohne Leder setzen musste. Für ihre pfiffige Kontrahentin Hermia (Yasmin Todaro) war das kein Problem: Sie wich einfach geschickt aus.
Zahlreiche Erzählstränge in vielschichtigem Stück
Die kleine Fehde zwischen Helena und Hermia ist nur eine von vielen Erzählsträngen des vielschichtigen Shakespeare-Stückes, das im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald spielt. Es umfasst die erzählte Zeit von drei Tagen und Nächten und handelt von den Hochzeitsvorbereitungen des Paares, Theseus (König von Athen, Falk Martin) und der Amazonenkönigin Hippolyta (Anike Fieseler), von Elfen, Feen und einem Esel, Liebeszaubern und den daraus resultieren Irrungen und Wirrungen.
Im angrenzenden Wald von Athen proben die Apfelbauern ein Theaterstück, treffen dort auf Liebespaare und allerlei Fabelwesen und werden in die Auswirkungen eines Ehestreites des Elfenpaares Oberon (Elfenkönig, Jonathan Helmer) und Titania (Elfenkönigin, Lenja Fandel) hineingezogen. Als letztere dem sterblichen El-Star ihre Liebe beteuert, warnt dieser vor dem offensichtlichen Gefühlskarussell: „Ob das so klug ist, Madame, weiß ich nicht. Aber, um die Wahrheit zu sagen, Klugheit und Liebe haben heutzutage nicht so viel miteinander zu tun.“
Handfest geht es bei dem Teil der Bühnengesellschaft zu, die sich um die Dekoration des Theaterstückes kümmert und feststellen muss, dass noch eine Wand fehlt. Was also tun? Jona Gold hat die Lösung: „Ich kann den Manni anrufen, der hat 'ne Baufirma in Gelsdorf. Wenn der mit seinen Jungs anrückt, sind die in zwei Stunden durch.“ Allerdings gibt es doch eine Schwierigkeit: Der Weg von Meckenheim bis nach Athen ist weit. Das erkennt auch Pragmatiker El-Star: „Blödsinn, du rufst jetzt nicht den Manni an. Einer – oder auch ein anderer muss die Wand spielen; ein bisschen Kalk, ein bisschen Lehm oder ein bisschen Mörtel ins Gesicht, fertig ist die Mauer.“ Und durch einen von Fingern gebildeten Spalt könnten Pyramus und Thisbe dann miteinander turteln, so wurde es beschlossen.
Premiere am Mittwoch
Wie sich die Geschichte auflöst, wird hier nicht verraten. Fest steht, dass die talentierten Darsteller gute Unterhaltung bieten und Benedict Theis als El-Star nicht zu viel verspricht, wenn er sagt: „Wir werden das Publikum begeistern, was sag ich, verzaubern. Wir werden die Zuschauer entführen in ein geheimnisvolles Land, ein Abenteuerland.“
Premiere von Shakespeares „Sommernachtstraum“ ist am Mittwoch, 29. Mai, 19 Uhr. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 31. Mai, 19 Uhr und am Samstag, 1. Juni, 18 Uhr. Ort: Pädagogisches Zentrum am Meckenheimer Schulcampus, Königsberger Straße 30.