Die Große Halle an der Schützenstraße in Meckenheim ist wieder in Betrieb. Flutschäden für mehr als drei Millionen Euro sind behoben und so die dritte von vier Hallen saniert.
Wiederaufbau nach der FlutMeckenheimer Sporthalle nimmt ihren Betrieb wieder auf
Ganz so doll hatten die Grundschulkinder die bei der Flut beschädigte Große Halle nicht vermisst, zumal sie im Sommer draußen Ball spielen und in der Aula bei Yoga entspannen durften. Dennoch war die Freude groß, als Bürgermeister Holger Jung an diesem Donnerstag die offizielle Freigabe vollzog. Ein Junge entdeckte direkt einen Barren für sich.
Noch haben die Handwerker zwar allerhand zu tun, aber: „Seit Dienstag findet in der Großen Halle wieder Sportunterricht statt. Am Montag war das noch nicht möglich. Da gab es noch Arbeiten mit Silikon“, erklärte Silke Brämm, die Konrektorin der Katholischen Grundschule. Zur Eröffnung war auch Julia Gahl mit Schülern der evangelischen Grundschule rübergekommen. Luftballons an der Wand und drei der neuen Sportgeräte waren für den Fototermin aufgebaut worden. Alles war noch so neu, dass Jung wegen der Straßenschuhe der Kinder anmerkte: „Wenn ihr keine Steinchen unter den Schuhen hab, ist das in Ordnung.“
Dann schwelgte der Bürgermeister ganz offiziell im „freudigen Moment“, weil doch alles wie gewünscht im Zeitplan geblieben sei und wieder ein vernünftiger Sportunterricht stattfinden könne. Alle vier Sporthallen der Stadt seien bei der Flut 2021 beschädigt worden, an der vierten werde noch etwa sechs Wochen lang gearbeitet, so dass sie nach Karneval wieder zur Verfügung stehe.
Jung erinnerte daran, wie die beiden Grundschulen in der ersten Zeit nach der Flut am Schulcampus unterrichtet werden mussten. „Die Große Halle stand 70 Zentimeter unter Wasser“, sagte Jung und zeigte bis knapp unter die Türklinke. Er erklärte den Kindern auch, was das Wasser mit der Halle anstellte: Der gesamte Boden mit seiner Unterkonstruktionsei zerstört worden und der Prallschutz an der Wand aufgequollen.
Aus dem Wiederaufbauplan NRW habe die Stadt Meckenheim knapp drei Millionen Euro bekommen. Die Gelegenheit sei günstig gewesen und so seien gleichzeitig Wärmedämmung und ein Verbundsystem mit Raumlüftung nachgerüstet worden. So seien zusätzlich knapp 500.000 Euro aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt worden. Außerdem mussten alle Sportgeräte neu angeschafft werden, das schlug mit weiteren 80.000 Euro zu Buche, wie Moritz Bechtel vom Fachbereich Bildung, Kultur und Sport ergänzte.
Jung sprach von einem „wesentlichen Wiederaufbau-Baustein“ und wies auf die Bedeutung von „Objektschutz“ hin. Das hat nichts mit Polizei zu tun, sagte er zu den Kindern, sondern mit Schutzbauten wie dem Damm in der Swistbachaue, der Hochwasser von Objekten abhalten soll.
Julia Gahl von der Evangelischen Grundschule berichtete, wie Swistpark, Schulhof und Spielplatz seit 2021 für den Sport herhielten: „Der Sportplatz war ja leider auch betroffen.“ Ihre Kollegin von der Katholischen Grundschule fand: „Wir haben die Zeit ganz gut und sehr bewegt rumgebracht. Doch jetzt können wir wieder Sport mit Geräten treiben.“ Obwohl die Zehnjährige Nele das Memory-Laufen in der Schulaula mochte und ihre Mitschülerin Anna auch Basketball und Handball toll fand.
Am allerglücklichsten wirkte jedoch Martin Leupold, der sich nicht nur als ehemaliger Schulleiter für die Kinder freute, sondern vor allem als erster Vorsitzender des Stadt Sport Verbands. „Jeder Tag ohne Sport ist ein verlorener Tag“, lautete sein Credo, bei dem ihm auch die Grundschüler zustimmten. Leupold sagte „einen besonderen Dank an die Stadt und ganz persönlich an Holger Jung“. Leupold, der für alle Vereine sprach, die die Halle nutzen: „Ich habe sogar das Gefühl, dass die neue Wandverkleidung den Lärm bannt, denn der kann schnell sehr groß werden, vor allem, wenn Bälle ins Spiel kommen.“
Gilberto Diaz vom städtischen Gebäudemanagement gab noch Hinweise zu den ausstehenden Arbeiten. So gibt es nun im oberen Teil einer Seitenwand acht Absaugstutzen, die aber wie die rechteckigen Ausschnitte in der Wand mit den Geräteräumen noch mit einer Klimaanlage verbunden werden müssen. „Das wird noch etwa eine Woche dauern“, schätzt er.
Die Klettergeräte an der Rückwand der Halle sind allerdings noch weiterhin gesperrt, ebenfalls die Kletterseile an der Hallenflanke. „Sie müssen noch in der Länge an die neue Fußbodenhöhe angepasst werden, denn sie stammen noch aus der Zeit vor der Flut“, erklärte Bechtel.
Als erste der vier Hallen im Stadtgebiet von Meckenheim ist die Fronhofhalle schon im Februar 2022 wieder so weit hergestellt gewesen, dass sie ihre Türen eingeschränkt für den Schul- und Vereinssport öffnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren Umkleiden sowie Sanitärräume noch nicht fertig. In allen vier Hallen mussten Bodenaufbau und Wandverkleidung erneuert werden. Auch Elektrotechnik und Heizung waren ruiniert, die Lüftung teilweise.