Selbsterzeugter StromMeckenheimer Firma setzt auf Nachhaltigkeit

Nicht bloß ein Lippenbekenntnis: Umwelt- und Klimaschutz bei der Tee Gschwendner GmbH. (Symbolbild)
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Meckenheim/Rheinbach – Ob umweltfreundliche Verpackungen aus Graspapier, Aufforstungsprojekte oder Tees aus umweltschonendem Anbau. Für die Tee Gschwendner GmbH mit Hauptsitz im Meckenheimer Industriegebiet ist Nachhaltigkeit kein bloßes Lippenbekenntnis. Jüngstes Projekt ist die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach des Lagers, mit der das Unternehmen seinen eigenen Strom erzeugt. Über eine Förderung des kostenintensiven Projekts im Rahmen der Solarkampagne Rhein-Sieg und eine Auszeichnung durch Landrat Sebastian Schuster freuten sich Betriebsleiter Gerald Strothmann und Geschäftsführer Thomas Holz. Ausgezeichnet wurde ebenfalls der Rheinbacher Blechverarbeitungsbetrieb Rhein-Blech von Peter Henkes für eine auf dem Dach der neu gebauten Produktionshalle installierte Photovoltaikanlage.
Bürgermeister lobt Engagement
Die Bürgermeister von Meckenheim und Reinbach, Holger Jung und Ludger Banken, lobten das nachhaltige Engagement beider Unternehmen. Sie waren sich einig, dass heute auch der Klimaschutz in wirtschaftliche Entscheidungen einbezogen werden müsse. „Wir würden uns freuen, wenn weitere Unternehmen in unserer Region dem Beispiel folgen und zukünftig auf Solarstrom setzen würden“, so die Verwaltungschefs. Holger Jung dankte dem Landrat, dass er persönlich zur Preisverleihung durch Diplom-Wirtschafts-Ingenieur Thorsten Schmidt von der Energieagentur Rhein-Sieg gekommen war: „Das zeigt die Wichtigkeit des Projekts.“ Es sei gut, dass es sich der Kreis zur Aufgabe gemacht habe, auch kleinere Projekte zu fördern.
Die Solarkampagne
Der Rhein-Sieg-Kreis und die Energieagentur Rhein-Sieg haben im Sommer 2020 die Solarkampagne Rhein-Sieg gestartet, um auf die Vorteile der Solarstromnutzung aufmerksam zu machen und zur Nutzung dieser regenerativen Energie zu motivieren. Die Kampagne ist zunächst auf zwei Jahre angelegt, es können Fördermittel in Höhe von insgesamt 20 000 Euro vergeben werden.
Die Förderbeiträge bewegen sich jeweils zwischen 1500 und 2500 Euro. Zu den ersten Antragstellern im Förderwettbewerb zählten die „Tee Gschwendner GmbH“ aus Meckenheim und die „Rhein-Blech Peter Henkes e.K.“ aus Rheinbach. Weitere Referenzanlagen werden gesucht, die Förderrichtlinien sind online einsehbar. (gvt)
www.solar-rsk-de
Entstanden sei im Meckenheimer Industriegebiet „ein weiteres Vorzeigeprojekt mit Multiplikatoreffekt“, so Jung. Landrat Sebastian Schuster wies darauf hin, dass der bevölkerungsreiche Rhein-Sieg-Kreis in puncto Klimawandel vor großen Herausforderungen stehe, die mit Windkraft alleine nicht gelöst werden könnten. Notwendig dazu sei auch „die Nutzung von Technologien auf den Dächern“. Außerdem gelte es, in Zukunft die Infrastruktur auszubauen, um den Umstieg auf Elektroautos zu erleichtern. Mit den zwei Referenzanlagen leisteten beide Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Nutzung vor Ort
Gschwendner-Betriebsleiter Gerald Strothmann bestätigte, dass die im April vergangenen Jahres in Betrieb genommene Photovoltaikanlage jährlich 85 000 Kilowattstunden produzieren könne, von denen 95 Prozent direkt vor Ort genutzt werden, auch für Flurfahrzeuge wie Gabelstapler. Die auf dem Firmengelände installierten Ladesäulen sind ebenfalls für die private Nutzung von Mitarbeitern gedacht. Langfristiges Ziel sei der Ausbau der E-Mobilität im Unternehmen: „Im Fuhrpark möchten wir noch mehr auf Elektroantrieb setzen.“ Das Unternehmen beziehe seit 15 Jahren Ökostrom, durch selber hergestellten Solarstrom spare die Firma Geld.
Zukünftig soll die Anlage auf dem Dach auf das Doppelte ihrer jetzigen Größe ausgebaut werden. Torsten Schmidt von der Energieagentur Rhein-Sieg bekräftigte: „Einfacher als mit einer Solaranlage auf dem Dach kann man kein Geld sparen.“ Der Kontakt zur Firma sei über Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer hergestellt worden. Tee Gschwendner sei die erste Firma gewesen, die sich um Förderung im Rahmen der Solarkampagne beworben und gleich den Zuschlag bekommen habe, freute sich der Geschäftsführer. Tee Gschwendner wurde bereits 2017 für ihr nachhaltiges Engagement mit dem Green Franchise Award ausgezeichnet.
Klimaschutz zentrales Thema
Klima- und Umweltschutz sei auch bei der Rhein-Blech ein zentrales Thema, sagte Inhaber Peter Henkes, der stets nach nachhaltigen Lösungen für seinen Betrieb suche: Mit dem Neubau einer Produktionshalle habe er die Chance genutzt, zukunftsorientiert zu planen: „Es ist wichtig, mit den Ressourcen nachhaltig umzugehen.“ Die auf 650 Quadratmeter Dachfläche installierte Photovoltaikanlage des Unternehmens Rhein-Blech ist seit Dezember 2020 in Betrieb und wurde mit 1425 Euro gefördert.
Laut Inhaber Henkes könne durch die Anlage in der Blechverarbeitung nahezu CO2 -neutral produziert werden. Der Betrieb einer Luftwärmepumpe wird ebenfalls über die Solarstromanlage geregelt. In Zukunft sollen sämtliche Firmenwagen auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden. Momentan besitzt die Firma ein Elektroauto.