Zum Start der Kleiderkammer am Samstag öffneten die Ehrenamtler die etwas versteckt liegende Türe in der Fußgängerpassage schon früh, um die ersten Interessenten einzulassen. Der Strom der Besucher riss daraufhin bis zum Nachmittag nicht ab, die gebrauchte und gut erhaltene Kleidung für Damen und Herren wurde stark nachgefragt. „Drei Ehrenamtler sind inzwischen nur mit dem Auffüllen beschäftigt“, sagte der zweite Vorsitzende des Vereins, Arkadius Markowski.

Das Angebot umfasst zusätzlich Schuhe und Accessoires wie Hüte und Schals, Taschen, Gürtel und Krawatten. Ein ausreichend großer Lagerraum ist nach dem Umzug auch vorhanden: Neben dem rund 120 Quadratmeter großen Ladenlokal liegt ein ähnlich großer Raum, der aktuell als Lager benutzt wird. Von der Decke hängen noch Kabel, die Wand könnte Farbe gebrauchen und ein Fußboden ist nicht verlegt. „Wir würden uns über Spenden freuen, um diesen Raum auch noch in Schuss zu bringen und als Verkaufsraum nutzen zu können“, ergänzte Vorsitzende Irina Heer.

Hoffnung auf dauerhafte Bleibe in der Altstadt

Deckenlichter wurden von einem Handwerker bereits kostenlos installiert. „Dafür sind wir sehr dankbar.“ Die Freiwilligen hoffen, nach dem sehr zeit- und kräftezehrenden Umzug und dem Sanieren des Verkaufsraumes in Eigenregie nun langfristig in der Altstadt bleiben zu können. Der Umzug sei nötig gewesen, weil der Kooperationspartner, die evangelische Kirche Meckenheim, die Räume im Gemeindezentrum „Arche“ nach Corona wieder für die Jugendarbeit benötige, erläuterte Markowski: „Wir konnten leider nicht dort bleiben, obwohl wir uns sehr wohl gefühlt haben.“ Die Miete in der Altstadt sei für den Verein bezahlbar, da der Besitzer ihnen entgegengekommen sei: „Wir haben einen guten Preis bekommen, so dass wir das stemmen können.“ Eine Expansion sei nicht geplant.

Der Verein ist regional, gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Der Verkaufserlös geht komplett in das Projekt Kleiderkammer oder wird gespendet, zum Beispiel an soziale Projekte wie die Tafel Rheinbach-Meckenheim oder örtliche Seniorenhäuser. „Wir wollen so vielen Menschen wie möglich helfen.“ Spenden erhielt schon der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes, Regionalverband Rhein- Erft/ Düren, der Menschen am Ende ihres Lebens noch einmal persönliche Sehnsüchte erfüllt. Sachspenden gingen an die Obdachlosenhilfe des Vereins für Gefährdetenhilfe, über einen Musik- und Rhythmuskoffer mit Mal- und Zeichenset freuten sich die Bewohner der Demenzstation im Johanniter-Stift.

Zuerst Fluthelfer

Kennengelernt haben sich die Vereinsmitglieder nach der Flut im Ahrtal vor mehr als zwei Jahren, als sie den Menschen dort halfen. Die ehemaligen Fluthelfer wollten nach ihrem Einsatz weiter Gutes tun und gründeten zu diesem Zwecke den Verein „Wir für euch“, der gut erhaltene Kleidung sammelt und für kleines Geld verkauft.

„Wir haben festgestellt, dass Kleidung immer benötigt wird und dass Menschen gerne auf Mode zurückgreifen, die bereits im Umlauf ist.“ Mode aus zweiter Hand ist außerdem eine nachhaltige Alternative zum Neukauf: Die Umwelt wird entlastet, da neue Ressourcen für eine Neuproduktion der Ware nicht benötigt werden, Verpackungsmüll wird reduziert. Wichtig sei, dass die gespendeten Kleidungsstücke von guter Qualität seien, weswegen sie bei der Annahme geprüft würden. Während der Öffnungszeiten kann die Kleidung ausgesucht und Kleiderspenden können abgegeben werden.

WfE-Kleiderkammer, Hauptstraße 65, dienstags 14-18 Uhr, donnerstags 10-14 Uhr, freitags 10-18, Tel.: (0178) 8 05 88 18

www.wfe-meckenheim.de