Die Pfiffe waren nicht zu überhören, als am Dienstag zahlreiche Eltern mit Kindern ihrem Unmut über die Betreuungssituation in den acht städtischen Kitas in Meckenheim vor dem Rathaus Luft machten.
MeckenheimEltern demonstrieren vor dem Rathaus gegen Betreuungsnot in Kitas
„Es ist Notbetreuung, Kinder können nur zehn von 20 Tagen in die Kita, Eltern haben dadurch akute Probleme, manche haben sogar Angst, ihren Job zu verlieren“, sagte Initiator Max Hänig. Der 39-Jährige hatte die Demo organisiert, um auf den Personalmangel in den städtischen Kitas aufmerksam zu machen. „Kinder haben keine Stimme??? Darum pfeifen wir in ihrem Sinne“, stand in dicken Lettern auf einem Banner, das die Demonstranten mitgebracht hatten.
„Kinder brauchen einen geregelten Ablauf. Und Kinder brauchen Kinder“, betonte Hänig, „deshalb stehen wir hier, und um der Stadt zu zeigen, dass wir das nicht länger mit uns machen lassen“. Dialoge seien von den Eltern oft angeboten, aber von der Stadt abgeschmettert worden. Seit die Demo bekannt ist, würden wieder Gespräche von allen Seiten angeboten. Hänig: „Wir sind laut, weil wir wollen, dass Kinder so betreut werden, wie sie es verdient haben und es vertraglich zugesichert ist.“
„In jeder der städtischen Kitas ist die Situation extrem“, weiß auch Christina Krusing aus eigener Erfahrung. Ihre beiden Kinder werden in der Kita „Löwenzahn“ betreut. „Stellen sind nicht besetzt, und wenn nur eine Erzieherin krank wird, müssen die Kinder zu Hause bleiben.“ Sie habe das Glück, ihre Arbeit auch im Homeoffice erledigen zu können, aber Alleinerziehende stehen vor Riesenproblemen.
Seit Corona kein Normalbetrieb
Die Schwierigkeiten gebe es schon lange: „Eigentlich gibt es schon seit Corona keinen Normalbetrieb mehr“, sagt Krusing. Ein bis zwei Tage pro Woche müssten die Kinder zu Hause betreut werden, für Berufstätige ein enormes Problem: „Man verlässt sich ja auch darauf. Aber so kann man nicht planen und bezahlt auch noch viel dafür.“ Ein großes Lob zollt sie den Erziehern: „Sie geben wirklich alles, stoßen aber auch an ihre Grenzen.“
„Die Situation ist angespannt“, bestätigte auch Bürgermeister Holger Jung auf Anfrage, er könne den Unmut in Teilen verstehen. Es sei tägliche Aufgabe der Stadt, Verbesserungen herbeizuführen. Zurzeit sind fünf Stellen nicht besetzt, Ausfälle sind auch krankheitsbedingt.