Die 23-jährige Boxweltmeisterin aus Rheinbach steigt in Meckenheim zum bedeutendsten Kampf ihrer bisherigen Karriere in den Ring.
Titelverteidigung in MeckenheimBoxerin Sarah Liegmann steigt in ihrer Heimat in den Ring

Sarah Liegmann beim Sieg über Carisse Brown.
Copyright: Sarah Liegmann
Am Samstag nach Ostern wird es ernst für Sarah Liegmann: Die 23 Jahre alte Boxweltmeisterin aus Rheinbach steigt in der Jungholzhalle Meckenheim zum bedeutendsten Kampf ihrer bisherigen Karriere in den Ring.
Dort will sie ihren WBF-Titel im Federgewicht verteidigen – gegen keine Geringere als ihre langjährige Sparringspartnerin Liliana Martinez aus der Dominikanischen Republik. Nach sieben intensiven Trainingswochen in Florida kehrt die junge Profiboxerin topfit und hochmotiviert zurück. „Ich bin absolut schmerzfrei und bereit wie nie“, sagt Liegmann selbstbewusst. Die schwierige Phase im vorigen Jahr, als sie wegen einer hartnäckigen Handverletzung den angesetzten Rückkampf absagen musste, hat sie überwunden.
Sie nutzte die Zeit für Testkämpfe gegen starke Gegnerinnen in den USA und der Karibik – unter Wettkampfbedingungen. Im Vorfeld bestritt sie unter anderem einen Profikampf in der Dominikanischen Republik, der nach nur einer Minute mit einem überzeugenden K.o.-Sieg gegen Marjone Guzmann endete.
Es ist das erste Mal, dass ich in meiner Heimat boxe. Das ist Fluch und Segen zugleich – ich freue mich auf meine Fans, weiß aber auch, wie hoch die Erwartungen sind.
Elf Kämpfe, elf Siege – Sarah Liegmann ist in ihrer Gewichtsklasse bislang ungeschlagen. Doch mit Liliana Martinez wartet eine extrem erfahrene Gegnerin: 45 Profikämpfe hat die 41-jährige Kontrahentin bereits bestritten.
Für Liegmann, die unter ihrem Kampfnamen „The Princess“ auftritt, ist es nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch der nächste Schritt in Richtung internationaler Boxkarriere. „Ich bin nicht nur hundertprozentig fokussiert – ich bin hundertzwanzigprozentig bereit“, betont sie. Ein Moment der Unaufmerksamkeit könne im Ring alles kosten. Neben dem sportlichen Aspekt erfordert das Profiboxen eine disziplinierte Lebensweise, insbesondere was Ernährung und Gewicht betrifft. Die Federgewichtsklasse ist auf 57 Kilogramm festgelegt – eine Zahl, die im Alltag der jungen Sportlerin eine zentrale Rolle spielt.
Während des Trainings in den USA hatte sie zeitweise sogar mit Untergewicht zu kämpfen. Dank der Unterstützung ihrer Mutter Maarit, die kurzerhand zum Kochteam wurde, ist ihr Gewicht inzwischen wieder im optimalen Bereich. Der Ernährungsplan ist streng getaktet: Morgens gibt es Magerquark mit Früchten, mittags Kohlenhydrate, abends nach dem Training mageres Fleisch oder Fisch. Eine Belohnung mit Süßigkeiten gibt es frühestens nach dem Kampf.

Freuen sich auf die Boxnacht (v.l.): Stefan Krengel (Boxclub Niederkassel), Sarah Liegmann, Maarit Liegmann, Promoter Tobias Brandes und Andreas Liegmann.
Copyright: Dieter Schmidt
Unterstützt wird Liegmann nicht nur von ihren Eltern, die sie seit ihrer Kindheit im Kickboxen begleiten, sondern auch von einem internationalen Management-Team aus Tunesien sowie Trainern in Deutschland und den USA. Deren Einschätzung: Ihre Fitness, ihre Disziplin und ihre boxerische Intelligenz machen sie zu einer Favoritin.
Der Kampf gegen Martinez bildet den Höhepunkt der „Fight Night“, die um 18 Uhr beginnt und 13 Kämpfe bietet. Kickboxerinnen und -boxer aus Rheinbach-Wormersdorf sowie Boxerinnen und Boxer aus dem befreundeten Club in Niederkassel werden in den Ring steigen. Der Hauptkampf ist für 22 Uhr angesetzt. Mehr als 350 Zuschauer werden erwartet, nur wenige Restkarten sind noch über Eventim erhältlich. Für Stimmung sorgt DJ Chris, die Nationalhymnen werden live gesungen. Emotional wird es spätestens beim Einlauf von Sarah Liegmann: Zur Musik des Rappers Kontra K. will sie sich mit voller Energie in den „Tunnel“ begeben, um alles für ihren Titel zu geben.
„Es ist das erste Mal, dass ich in meiner Heimat boxe. Das ist Fluch und Segen zugleich – ich freue mich auf meine Fans, weiß aber auch, wie hoch die Erwartungen sind“, sagt Liegmann: „Ich will den Gürtel in meiner Wohnung hängen haben. Dafür kämpfe ich.“