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Kommunalwahl in NRWMeckenheimer Stadtrat wächst auf 46 Mandatsträger

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Die Wahlergebnisse wurden in der Jungholzhalle präsentiert. Viele schauten dort gespannt zu, wer die Bürgermeisterwahl für sich entscheidet.

  1. Was sagen die Parteien zum Wahlausgang? Wir haben Reaktionen gesammelt.

Meckenheim – CDU-Bürgermeisterkandidat Holger Jung holt sich gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, seine Partei gewinnt bei der Ratswahl zwei Sitze dazu. Die SPD legt entgegen des Bundestrends zu, aber die Bürger für Meckenheim lassen Federn. Die Grünen verdoppeln ihr Ergebnis von 2014 und sind damit nach der SPD die drittstärkste Kraft. Der Meckenheimer Stadtrat ist in Bewegung. Was sagen die Parteien zum Wahlausgang?

CDU: „Zufrieden“ zeigte sich Vorsitzender Rainer Friedrich. Unter Berücksichtigung landes- und auch bundesweiter Trends habe man sich gut geschlagen. Die Christdemokraten halten mit knapp 40 Prozent der Stimmen 19 Sitze im Stadtrat, zwei mehr als zuvor. Damit sei die CDU weiterhin stärkste Kraft und habe keine Verluste hinnehmen müssen. Großes Vertrauen hätten die Bürgerinnen und Bürger Michael Sell ausgesprochen, der in Merl über 50 Prozent der Stimmen bekam. Ferdinand Koll bleibt Ortsvorsteher in Ersdorf, die Nachfolge von Ralf Decker tritt Otmar Soukup in Altendorf an. Der bisherige Lüftelberger Ortsvorsteher Siegfried Schwaner habe es leider nicht geschafft, bedauert Friedrich. SPD-Mann Daniel Südhof hat im Wahlbezirk 190 das Direktmandat geholt und ist Schwaners Nachfolger.

Obgleich die CDU stärkste Fraktion ist, hätte sie dennoch bei einem Zusammenschluss der Fraktionen von SPD (10 Sitze), Grüne (7 Sitze), BfM (5 Sitze), UWG (3 Sitze) und FDP (2 Sitze) keine Mehrheit im 46-köpfigen Rat. Dennoch denke man über eine Koalition im Moment noch nicht nach, sagte Friedrich.

Zunächst stünden die Beratungen über den Haushalt 2020/21 vor der Tür, die Themen Digitalisierung, bezahlbarer Wohnraum sowie die Sicherung der Kinderbetreuung auch in Corona-Zeiten.

SPD: „Hochzufrieden“ über das Wahlergebnis von knapp 21 Prozent ist der SPD-Vorsitzende Marco Deckers. Als einziger SPD-Ortsverein im Kreis hätten die Meckenheimer „zulegen können“ und ihr Ziel von zehn Ratsmandaten erreicht, drei mehr als zuvor. Fünf der zehn Sitze nehmen Frauen ein, zusätzlich habe sich die SPD gezielt verjüngt: „Die paritätische Besetzung der Liste war uns ein Anliegen.“

Erfreulich sei, dass Daniel Südhof im Meckenheimer Ortsteil 41,77 Prozent der Stimmen auf sich vereint habe: „Dort stellen wir erstmals den Ortsvorsteher.“ Bei der Bürgermeisterwahl habe man mit knapp 45 Prozent das beste SPD-Ergebnis erreicht, das es je in Meckenheim gegeben habe, „wenn es auch nicht ganz gereicht hat“, so Deckers. Er sei zuversichtlich, dass es in fünf Jahren gelingen werde, „den Chefsessel für die SPD zu gewinnen“.

Grüne: „Sehr zufrieden“ ist Wolfgang Philipp, Vorsitzender der Bündnisgrünen. Die Ökopartei kommt auf rund 15,7 Prozent und kann ihre Sitze von drei auf sieben im Stadtrat mehr als verdoppeln. „Dadurch sind wir im Rat stärker und haben mehr Einfluss“, sagte Philipp. Das Thema Umwelt habe sich offensichtlich im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. „Von den großen Parteien kommt in dieser Richtung zu wenig.“ Dadurch und durch einem ganz eigenes Programm für Meckenheim sollen sie in der Apfelstadt gepunktet haben. Die Sitze im Rat würden mit überwiegend neuen Mitgliedern besetzt, die im vergangenen halben Jahr eingetreten seien.

FDP: Einer, der nicht jubelt, ist FDP-Chef Heribert Brauckmann. Die Liberalen kommen auf 4,5 Prozent (4,89 in 2014). Die Freien Demokraten haben im Stadtrat weiterhin zwei Sitze. Das große Thema „Tempo 30 von Ortsschild zu Ortsschild“ habe offenbar nicht gezogen, bilanzierte Brauckmann. Die Bündnisgrünen hätten „den großen Zuwachs“ zu verzeichnen und die CDU habe „beinahe alle Direktmandate“ gewonnen. Aus Sicht der FDP sei der Wahlkampf fair verlaufen.

UWG: „Sehr zufrieden“ zeigt sich wiederum die Unabhängige Wählergemeinschaft, erklärte Vorsitzender Hans-Erich Jonen. Die UWG hat 7 Prozent erreicht und ist nun mit drei Sitzen im Rat vertreten, einem mehr als zuvor. Nahezu alle Wahlbezirkskandidatinnen und -kandidaten hätten ihr Ergebnis von der Wahl 2014 verbessern können. Besonders freue man sich über das gute Abschneiden von Daniel Dunkelberg, Sohn von UWG-Ratsherr Josef Dunkelberg, der zum ersten Mal kandidierte und in seinem Wahlbezirk auf Anhieb 15 Prozent erreichte. Einziger Wermutstropfen sei die unangemessene Größe des Stadtrates mit aktuell 46 Mitgliedern.

BfM: Enttäuscht ist Vorsitzender Klaus-Jürgen Pusch. Die BfM habe angesichts von 11,6 Prozent (18,7 in 2014) zwei Sitze im Rat verloren.