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In Meckenheimkeine Überpopulation an Stadttauben

Lesezeit 3 Minuten
Tauben kühlen sich in einem Brunnen ab.

Für manche ein Ärgernis: Tauben in der Stadt.

Für die einen sind sie ein stetes Ärgernis wegen ihres Gurrens und Flatterns und den Verunreinigungen auf Balkonen und Plätzen. Andere wiederum nehmen es gelassen und sehen keinen die Gesundheit gefährdenden Anstieg in der Taubenpopulation Meckenheims, die möglicherweise zu einer Übertragung von Krankheiten und Parasiten wie Zecken und Milben führen könnte.

Das Thema Tauben in der Stadt polarisierte erneut im jüngsten Ausschuss für Klimaschutz und Umwelt. Die Verwaltung hatte auftragsgemäß eine Expertin geladen, die über den Umfang der städtischen Taubenpopulation berichtete. Es referierte die Tierärztin Victoria Adam von der Initiative TKK, tierschutzkonforme Kontrolle für Stadttauben.

Mit Vertretern des Fachbereichs für Verkehr und Grünflächen und dem Ordnungsamt hatte die Fachfrau für Hobbygeflügel Ende Juni verschiedene Standorte unter die Lupe genommen: Untersucht wurden der Kirchplatz in der Altstadt, das Gebiet um den Trafoturm im Neubaugebiet Merler Keil sowie der Neue Markt, insbesondere der Bereich um das Hallenbad. Ergebnis der Kontrollgänge war, dass an keiner der inspizierten Stellen eine Verkotung oder eine zu große Menge an Tauben festgestellt wurde.

„Nach unserer Einschätzung gibt es keine Überpopulation an Stadttauben in der Stadt Meckenheim“, so lautete das Fazit der Tierärztin im Ausschuss. Berichtet wurde vielmehr von vereinzelten Sichtungen, wie die einer Gruppe von etwa sechs Stadttauben am Kirchplatz in der Altstadt, „im nahen gelegenen Park waren ein Paar Ringeltauben zu finden, aber auch hier keine Überpopulation“. Ansässig auf dem Dach des Hallenbades sei eine Gruppe von rund 30 Tauben, die „über die Jahre hinweg konstant gleich groß geblieben ist“.

Nur einzelne Tiere

Unauffällig sei das Gelände am Trafoturm im Neubaugebiet Merler Keil, Gleiches gelte für den Neuen Markt bis zum Lidl Parkplatz. Auch hier seien nur einzelne Tauben anzutreffen. Dabei handele es sich allerdings vor allem Ringeltauben, nicht um Stadttauben, so Adam. Eine Unterscheidung der Arten sei essenziell bei der Methode der Bekämpfung, wurde im Vortrag deutlich. So sind die zu den Wildtauben zählenden Ringeltauben im Bundesjagdgesetz gelistet. Dadurch unterliegen sie dem Jagdrecht und dürfen nach Bundesjagdzeiten vom 1. November bis 20. Februar bejagt werden.

Die Ringeltauben sind deutlich größer als die für Unmut sorgenden Stadttauben. Zweifelsfrei erkennbar ist die Ringeltaube an ihren weißen Halsflecken, im Flug sind weiße Bänder auf den Flügeln sichtbar. Positiv nannte Adam die im ländlichen Meckenheim zu beobachtende Vielfalt an Vögeln, zu denen auch Greifvögel zählten, die natürlichen Feinde der Tauben. „Wir gehen davon aus, dass durch die naturnahe Lage der Stadt die Population durch Greifvögel wie den Habicht natürlich reguliert wird.“

Eine Population von 60 oder 70 Tauben, wie von Bürgern beobachtet, sei nicht festgestellt worden. Unvermeidlich sei es allerdings, dass bei den landwirtschaftlichen Flächen ringsherum Tauben in die Stadt kämen. Ordnungsamt hat ein Auge auf Fütterungen Marcus Witsch, Leiter Fachbereich Verkehr und Grünflächen, ergänzte, dass die Anzahl an Tauben in der Stadt bereits dadurch merklich zurückgegangen sei, dass weniger gefüttert würde. Der Ordnungsaußendienst werde in Zukunft „ein Auge darauf haben“.

Marcus Witsch versicherte Dr. Brigitte Kuchta (SPD), dass es kein Problem sei, wegen einer mögliche Bejagung der Ringeltauben Kontakt mit der Jagdgenossenschaft aufzunehmen. Eine Bürgerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, äußerte sich nach Ende der Sitzung gegenüber der Rundschau enttäuscht darüber, dass nicht mehr gegen die Tauben getan werde. Sie trage Sorge für einige Häuser am Neuen Markt und kämpfe seit Ende der 1999 Jahre mit einer aus ihrer Sicht zunehmenden Zahl von Tauben.

Mehr als 25 000 Euro habe sie nach Beschwerden ihrer Mieter in Taubenschutz investiert. Der Erfolg der Netze und anderer Abwehrsysteme sei leider ausgeblieben. Die Anzahl der Tauben habe ihrer Beobachtung nach zugenommen, seitdem es so viele Bäckereien am Neuen Markt gebe.