Hitzige DebatteMeckenheimer Spielplätze sollen Sonnenschutz bekommen
Meckenheim – Meckenheim. Wie soll er aussehen, der Sonnenschutz für die Meckenheimer Spielplätze? Und vor allem: Wo soll er errichtet werden? In der konstituierenden Sitzung des Meckenheimer Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie (JHA) entbrannte eine hitzige Debatte um die in den heißen Sommermonaten ungenügende Beschattung auf Spielplätzen und eine daraus abgeleitete Notwendigkeit von Sonnenschutzmaßnahmen. CDU und Grüne plädieren einhellig für Bäume, Büsche und Hecken, wo es nottut. Die Sozialdemokraten möchten konkret auf dem im Juni 2019 eröffneten Spielplatz im Merler Winkel ein gesponsertes Sonnensegel errichten.
Nachhaltige Lösung gewünscht
Eigentlich war man sich im Kern der Sache einig: Der Schatten reicht auf einigen Plätzen nicht aus, um Eltern und Kinder zu schützen. In der Umsetzung allerdings schieden sich die Geister. Zweimal musste Vorsitzender Martin Leupold für Beratungen eine Unterbrechung einberufen. Letztendlich setzte sich der Antrag der schwarz-grünen Kooperation zur Prüfung des Bedarfs an Sonnenschutz bei sämtlichen Meckenheimer Spielplätzen durch. Dort, wo keine ausreichende Beschattung gewährleistet sei, „sollen Varianten für eine adäquate, nachhaltige und ökologische Beschattung geprüft und dem Ausschuss ein entsprechender Vorschlag unterbreitet werden.“
Im Sinn habe man „eher Bäume, die schon beim Pflanzen größer sind, sowie Büsche und Hecken. Das ist auch optisch ein Gewinn“, so Carolin Norden (CDU). Die Sozialdemokraten wiederum bezeichneten den Antrag von CDU und Bündnisgrünen als „grundsätzlich lobenswert“. Aus Sicht der SPD-Fraktion besteht jedoch das Problem, „dass viele Bäume auf den erfreulicherweise neu gestalteten Spielplätzen noch viele Jahre benötigen, um Schatten zu spenden“. Demzufolge enthielten sich die Sozialdemokraten bei der Abstimmung des Gegenantrags. Man hofft nun auf schnelle Prüfung und Umsetzung. „Andernfalls müssten CDU und Grüne den Eltern erklären, wieso ihre Kinder im Sommer 2021 weiterhin vor Sonnenstrahlen ungeschützt spielen müssen“, äußerte sich der Sprecher der SPD-Fraktion Tobias Hübel sichtlich irritiert.
Debatte kam bereits im Mai ins Rollen
Carsten Möbus von den Maltesern drang darauf, entsprechende Beschlüsse vor dem nächsten Sommer zu fassen. „Dass kurzfristige Lösungen nötig sind, streiten wir nicht ab. Uns ist es in der Kooperation allerdings auch ein wichtiges Anliegen, dass bei diesen dringend erforderlichen Maßnahmen neben den Finanzen auch Aspekte der Nachhaltigkeit und Ökologie geprüft werden“, so Rebecca Stümper (Grüne).
Ins Rollen war die Debatte bereits im Mai gekommen, als sich die SPD nach einem Bürgerdialog für die Errichtung eines Sonnensegels auf dem Spielplatz am Merler Winkel stark gemacht hatte. Dem 5800 Quadratmeter großen, zweigeteilten Gelände, bestehend aus einer Parkanlage und einem mit Holzgeräten ausgestatteten 1800 Quadratmeter großen Spielplatz, mangelt es an Schatten. Nur der Rand ist mit sehr jungen Bäumen bepflanzt.
Damals war der Vorschlag einer von Dr. Brigitte Kuchta (SPD) bezeichneten „unbürokratischen Lösung“ von der Verwaltung abgelehnt worden, ein im Juli gestellter Dringlichkeitsantrag wurde in den JHA verwiesen. Nach Ansicht der SPD sei die nun erfolgte Ablehnung der Pläne durch „Verhinderung der schwarz-grünen Kooperation“ nicht nachvollziehbar, zumal Sponsoren die Kosten des Sonnensegels übernehmen wollten.
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Anvisiert ist laut Daniel Südhof die Errichtung eines fünf mal sechs Meter großen Segels, das im Sommer schon einmal probeweise auf dem Themenspielplatz aufgebaut wurde. Der SPD-Pressesprecher sagte: „Wir möchten auf möglichst vielen Spielplätzen eine adäquate Verschattung gewährleisten. So auch in ,meinem’ Dorf Lüftelberg. Nur hätte man den Merler Winkel dank der Sponsoren direkt ausstatten können.“ Das Segel solle mit Hilfe des Bauhofes neben einer Bank errichtet werden, die Haftung liege bei der Stadt, so Hübel auf Nachfrage von Klaus-Jürgen Pusch (BfM).
Bürgermeister Holger Jung monierte am SPD-Antrag den fehlenden Deckungsvorschlag für die Kosten und verwies auf die Haushaltsverantwortung des JHA. Mit Fundamenten und Personal liege man im Falle eines zu errichtenden Segels „schnell mal im fünfstelligen Bereich“. Zudem bei der Installation eines effektiven Sonnenschutzes Windlasten berücksichtigt und entsprechende Berechnungen angestellt werden müssten. Schließlich könne es auf dem Spielplatz am Merler Keil II „schon mal ganz ordentlich wehen“. Zum Sponsor fehlten ihm jegliche Angaben, so Jung, aber „jemand, der ein Sonnensegel sponsert, kann auch Bäume sponsern.“