Hilfe in MeckenheimEinkaufshilfe für Senioren mit Sicherheitsabstand

Den Einkaufszettel arbeitet Margot Richter gewissenhaft ab. Die Lebensmittel stellt sie später im Körbchen vor der Haustür ab.
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Meckenheim – Je einen Beutel gelbe Orangen und Blutorangen, wenn möglich aus Bio-Anbau, mild gesäuerte Butter, sechs Eier aus Freilandhaltung. Dies sind vier Posten einer überschaubaren Einkaufsliste, die Ehrenamtlerin Margot Richter vom Einkaufsdienst der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim abarbeitet. Die Aufstellung ist sehr genau und macht es Richter leicht, das Richtige zu finden: „Besser kann man gar nicht einkaufen.“
Richter ist freiwillige Helferin, die mit dieser detaillierten Beschreibung einer über 90-Jährigen zum ersten Mal für die Seniorin Besorgungen erledigt. Nur manchmal, wie bei den Gemüse-Brühwürfeln, kommen Zweifel auf. Nach kurzem Zögern gewinnt dann aber doch die größte Packung mit den acht Quadraten – denn die ist als Beispiel gelistet. Nach etwa einer Stunde ist es geschafft: Alles liegt im Einkaufswagen. Bezahlt wird mit einem 50 Euro Schein, den Margot Richter samt Liste und Körbchen vorher bei der Seniorin abgeholt hat. Die Übergabe der Lebensmittel und des in einem Briefumschlag deponierten Wechselgeldes erfolgt wiederum kontaktlos. Margot Richter stellt den Korb vor die Tür und schüttelt der alten Dame selbstverständlich nicht die Hand: „Ich klingele und trete dann zurück.“
Sicherheitsabstand immer gewahrt
Vom Gehweg aus werden dann in einem Sicherheitsabstand von einigen Metern Grüße und Informationen ausgetauscht. Ein Kärtchen mit ihrer Adresse und der Telefonnummer hat Richter auch ins Körbchen gelegt, denn für die nächste Besorgung kann die Seniorin direkt bei ihr zu Hause anrufen. „Es gibt viele alte Menschen, die niemanden haben oder deren Verwandte weit weg wohnen“, erklärt die Freiwillige. Außerdem seien viele Einkaufsdienste von Supermärkten gerade ausgelastet. Darum hat die Gymnastiklehrerin, deren Kurse aufgrund der Corona-Pandemie momentan ausgesetzt sind, Pfarrerin Ingeborg Dahl ihre Hilfe angeboten. Die evangelische Pfarrerin ist Initiatorin des ökumenischen Einkaufsdienstes, mit dem momentan die Menschen unterstützt werden, die durch eine Ansteckung besonders gefährdet sind und die darum zu Hause bleiben.
Zum Angebot gehört die Übernahme von alltäglichen Erledigungen wie Einkaufen im Supermarkt oder das Besorgen von Medikamenten in der Apotheke. Und damit alles reibungslos klappt, erhält jeder der Freiwilligen einen Ausweis, der ihn als Gesandter in besonderer Mission ausweist: „Hiermit wird bestätigt, dass Margot Richter im Rahmen des ökumenischen Einkaufsdienstes Besorgungen für besonders gefährdete Menschen übernimmt“, steht auf dem Ausweis von Richter.
Das rechteckige Papier mit dem bunten Logo und dem offiziellen Stempel der evangelischen Kirchengemeinde ist nützlich, um sich beispielsweise bei den Senioren auszuweisen. Denn da die Vermittlung von Helfern und Auftraggebern über die Kirche läuft, lernen sich beide Parteien erst kurz vor oder sogar erst, wie im Fall von Margot Richter, nach dem Einkaufen kennen. Von Vorteil sei es allerdings, so Richter, wenn man vorher telefonisch entweder mit dem Auftraggeber selber oder einem Familienmitglied Rücksprache gehalten hat.
Wer Hilfe braucht, kann sich telefonisch melden unter 0176/ 54 74 20 08 und unter 0179/5 10 55 41. Es genügt auch eine E-Mail an einkaufsliste@sags-per-mail.de