Wasser im BurggrabenStarkregen sorgt kurzzeitig für Entspannung an Burg Lüftelberg
Meckenheim-Lüftelberg – Manchmal hat Starkregen auch etwas Gutes. Der Wassergraben der Burg Lüftelberg, der vor einigen Tagen noch vielleicht eine Handbreit Wasser führte (wir berichteten), ist wieder gut gefüllt. Der alte Karpfenbestand dankt es, Burgherr Carl-Hubertus von Jordans ist sehr erleichtert. Im Mauerwerk seines denkmalgeschützten Anwesens, das er 1990 geerbt hatte, traten bereits Risse zutage, weil der Gegendruck des Wassers fehlte. Offenbar hat die Stadt Meckenheim auch ein Scherflein zur Lösung des akuten Wassernotstandes beigetragen.
Erst Stauwehr, dann eigener Brunnen
Das Wasserproblem ist grundsätzlicher Natur und tritt gerade in den Hitzesommern besonders zutage. Früher war die Burg über eine Art Stauwehr versorgt worden, das sich etwa in Höhe des heutigen Industriegebietes befand, aber Ende der 1970er Jahre abgebaut wurde. Bis 1989 hatten die Burgherren das Recht, den Graben mit Wasser aus dem Mühlenbach zu speisen. Der seither alternativ genutzte, historische Brunnen auf dem Gelände ist quasi versiegt. Von Jordans bemüht sich, die alten Rechte wiederzubekommen, das erweist sich aber als nicht so einfach. Zwischenzeitig hat er notgedrungen über ein Standrohr nach eigenen Angaben knapp 2000 Kubikmeter Trinkwasser in den Weiher eingeleitet. Kostenpunkt: rund 3300 Euro.
Auf Anfrage bestätigt die Meckenheimer Stadtverwaltung, dass Arbeiten, die eigentlich im Herbst erledigt werden, vorgezogen worden sind. „Wir haben nur die Funktionalität des Mühlengrabens wiederhergestellt, und zwar vom Bereich Bergerwiesen bis zur Römischen Wasserleitung“, sagt Pressesprecherin Marion Lübbehüsen. Dabei seien drei Durchlässe freigelegt worden. Die Stadt ist für die Unterhaltung desMühlengrabens zuständig.
Stadt unterhaltspflichtig für Wasserlauf
Genau darum hatte jüngst auch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland gebeten: Die Denkmalschützer schrieben am 30. Juli an die Stadt Meckenheim: „In die Instandhaltung der Burg sind in der Vergangenheit öffentliche Fördermittel geflossen. Es ist zu befürchten, dass die drohenden Schäden infolge mangelnder Wasserzuführung das zumutbare Maß der finanziellen Belastung für den Eigentümer weithin übersteigen werden. (...) Am Erhalt des Denkmals bestehe jedoch öffentliches Interesse. Das LVR-Denkmalamt „bittet die Stadt Meckenheim eindringlich darum, den Eigentümer im Bemühen um den Erhalt des Denkmals zu unterstützen“. Zudem sei die Stadt unterhaltspflichtig für ein „unabdingbares Denkmalbestandteil, nämlich den Wasserlauf Mühlenbach“. Der solle kurzfristig wieder durchgängig und wasserführend gemacht werden.
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Der Burgherr schickt denn auch ein Dankeschön in Richtung Meckenheimer Stadtverwaltung: „Ich kann klar sagen, die Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Meckenheim haben mit Verstand eine ökologische Katastrophe vom Burgweiher abgewendet, während sich der Verantwortliche der Unteren Wasserbehörde immer wieder herausredet und weiter hartnäckig mauert.“ Diese Kritik lässt die Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Siegburg nicht gelten: „Der Vorwurf ist nicht nachvollziehbar.
Der Mitarbeiter mauert nicht, er steht mit dem Architekten (des Burgherrn, die Red.) in engem Kontakt“, hieß es auf Rundschau-Anfrage. Von Jordans wolle auch den notwendigen Antrag stellen, um die Wasserrechte wiederzubekommen und die alten Verhältnisse wieder herzustellen. Der Kreis habe den Burgherrn um ein Abstimmungsgespräch gebeten. Was die Karpfen im Schlossweiher angeht, sind die wohl gerade noch davongekommen. Ein totes Tier hat von Jordans gefunden.