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Geldautomat in Merl gesprengtDetonationen bis Altendorf gehört

Lesezeit 4 Minuten
Meckenheim gesprengter Geldautomat am Edeka in Merl

Eine Fachfirma hat den gesprengten Automaten am Freitag verschlossen.

Mittlerweile sind es fünf Geldautomaten, die Unbekannte in kurzer Folge im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis gesprengt haben oder sprengen wollten. Der jüngste Fall ereignete sich in der Nacht zum Freitag in Meckenheim-Merl.

Patrick Schwarzer konnte nicht schlafen. In seiner Wohnung in Merl, Luftlinie etwa 200 Meter vom Einkaufszentrum entfernt, hörte er gegen 1.30 Uhr in der Nacht zum Freitag einen Knall und lief auf den Balkon. Er dachte noch an ein Stromumspannwerk, das vor nicht allzu langer Zeit in Merl explodiert war. Diesmal war es aber der Geldautomat am Edeka-Markt, an dem sich, wie Schwarzer sagt, drei Männer zu schaffen machten. Um 1.33 Uhr rief er die Polizei an, es knallte nochmal und nochmal. „Knall Nummer drei hat die Polizei live am Telefon mitbekommen“, sagte Schwarzer der Rundschau. Es ist mittlerweile der fünfte Angriff auf einen Geldautomaten innerhalb weniger Wochen im linksrheinischen Kreisgebiet nach Sechtem, Hersel, Walberberg und Berkum.

Eine Gasexplosion? Oder sogar Schüsse? Das war vor Ort tatsächlich nur sehr schwer auszumachen. Bis Altendorf seien die Knallgeräusche zu hören gewesen, schreibt eine Dame auf Facebook. „Das war definitiv Sprengstoff“, ist sich Patrick Schwarzer sicher. Er habe auch gesehen, wie die Männer mit einem Fahrzeug von der Größe eines Ford Fiesta, den sie vor dem Fahrradständer am Aldi-Markt geparkt hatten, davongefahren sind. Ein Kennzeichen habe er nicht erkennen können.

Polizei spricht von vier Männern

Während Schwarzer von drei Männern spricht, gibt die Bonner Polizei in ihrem Bericht vier Personen an, die „mit einem kleineren Pkw über die Heinz-Gottschalk-Straße in Richtung Bad Godesberg/BAB geflüchtet sind. Bei dem Fahrzeug handelt es sich möglicherweise um einen dunkelfarbigen Mercedes A-Klasse.“ Fahndung und Ermittlungen haben laut Polizei bislang noch nicht zur Feststellung des beobachteten Fahrzeugs und der Tatverdächtigen geführt. Es gibt aber eine Täterbeschreibung: Die Männer waren zwischen 20 und 30 Jahre alt und zirka 1,80 Meter groß, einer von ihnen ist laut Polizei deutlich kleiner. Sie trugen dunkle Kleidung und dunkle Mützen, einer zudem eine Stirnlampe. Die Männer hätten sich in türkischer oder arabischer Sprache unterhalten.

Die Kriminalwache hat ihre ersten Maßnahmen abgeschlossen, das zuständige Kommissariat 21 die weitergehenden Ermittlungen zu dem Fall übernommen. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass die Täter Bargeld in noch nicht festgestelltem Umfang erbeutet haben. Seit November 2020 betreiben die Raiffeisenbank Voreifel und die Kreissparkasse Köln die gemeinsame Geldautomatenstelle. Die Kreissparkasse war dafür zur bestehenden Geldautomatenstelle der Raiffeisenbank in der Heinz-Gottschalk-Straße neben dem Edeka-Markt umgezogen.

Wie die Raiffeisenbank Voreifel gestern mitteilte, kann der Automat bis auf Weiteres nicht genutzt werden. „Aus Sicherheitsgründen sind die Geldautomaten unserer Geschäftsstelle in Wormersdorf und unserer SB-Stelle in Unkelbach außer Betrieb genommen worden“, schreibt die Bank. Kunden werden gebeten, Geldautomaten in Altendorf-Ersdorf, im Raiffeisen-Haus in Rheinbach oder in Berkum zu nutzen.

Apropos Berkum: Hier hatte die Verneblungsanlage im Umfeld des Geldautomaten im Einkaufszentrum (EKZ) offenbar am 12. Februar Automatensprenger in die Flucht geschlagen. Laut Polizei Bonn hatten sich mindestens zwei Täter nachts gegen 1.30 Uhr an der Eingangstür zum Geldausgabegerät zu schaffen gemacht. Als sie die Tür geknackt hatten, löste die Nebelmaschine aus. Dennoch machten sich die beiden Unbekannten in dem Raum zu schaffen, gaben aber auf. Im Umfeld des EKZ war zur Tatzeit ein dunkler Audi beobachtet worden, der mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte.

Drei Tatorte in Bornheim

Drei Automaten im Bornheimer Stadtgebiet gesprengt: Nachdem bereits Geldautomaten in Sechtem und in Hersel im Stadtgebiet Bornheim gesprengt worden waren, detonierte Anfang Februar ein Sprengsatz in der Kreissparkassen-Filiale an der Mertener Beethovenstraße. Ziemlich genau um 2 Uhr am Donnerstagmorgen meldeten gleich mehrere Anwohner den Einbruch in die Bank. Eklatant waren die Schäden, die die Bankräuber an der Kreissparkassen-Filiale angerichtet haben. Große Teile der Glasfassade waren herausgerissen, Bauteile und Glassplitter bis auf den Gehweg gegenüber geschleudert worden. Auch der Schalterraum wurde verwüstet.

Im Falle der Sprengung in Merl bittet die Polizei Zeugen, die Beobachtungen mit einem möglichen Zusammenhang zu dem geschilderten Geschehen gemacht haben oder Angaben zum Aufenthaltsort oder zur Identität der beschriebenen Personen machen können, sich unter der Rufnummer (02 28) 150 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.