Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

LokomobilMit 25 durch die City

Lesezeit 2 Minuten

Eine Art Wahrzeichen für Königswinter ist das Lokomobil, das in der Altstadt unterwegs ist.

Königswinter – Viertel vor drei zeigt die Fahrplanuhr des Lokomobils an der Talstation der Drachenfelsbahn als nächste Abfahrtszeit an, und einige Touristen stehen schon parat, um die Fahrt durch Königswinter anzutreten. Unter ihnen Manuela Stahl mit ihren Töchtern Diana und Daniela aus Wetzlar und Enkel Phil, der in Augsburg zu Hause ist. „Wir waren schon im Sealife und auf dem Drachenfels“, erzählen sie, „und jetzt machen wir noch die Fahrt mit dem Bimmelbähnchen.“ Da nähert sich auch schon das weiße Lokomobil, das heute alle drei Anhänger angekoppelt hat, weil das schöne Wetter viele Fahrgäste verspricht.

In gemächlichem Tempo durch die Altstadt

Insgesamt bieten sie überdachten Platz für 54 Fahrgäste, die Eduard Schmitz im beschaulichen Tempo von maximal 25 Stundenkilometern durch die Stadt fährt. „Wir sind ja langsamer als die Fußgänger“, ertönt eine Stimme aus dem Zug, und das hat seine Berechtigung, denn kurz nach dem Start an der Talstation gibt es einen Stopp an der geschlossenen Schranke.

Das Königswinterer Lokomobil wurde im Jahr 1989 gebaut und am 19. April 1990 erstmals zugelassen. Es hat einen Benzinmotor mit 52 KW (etwa 70 PS). Die Laufleistung seit 1990 beträgt rund 15 580 Betriebsstunden und entspricht etwa 340 000 gefahrenen Kilometern. Insgesamt wurden bislang etwa 290 000 Gäste befördert.

Aber dann geht es gemütlich weiter entlang der Bahnlinie auf der Wilhelmstraße und in die Bahnhofstraße hinein bis hinunter zur Rheinallee. Hier macht das Lokomobil Station am Schiffsanleger der Köln-Düsseldorfer und auch hier warten einige neue Passagiere auf die Fahrt im luftigen Gefährt, das offenbar keine Seltenheit ist, wie man meinen könnte: Denn der Homepage der italienischen Firma Dotto, die die Lokomobile in verschiedenen Baureihen herstellt, ist zu entnehmen, dass die kleinen Züge in über 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten zu finden sind (www.dottotrains.com).

Neben den Stadtrundfahrten, die täglich von 11 bis 18 Uhr in der Zeit von Ostern bis Allerheiligen (3,50 Euro pro Person; Kinder unter 4 Jahren sind frei) angeboten werden, werden in Königswinter auch Sonderfahrten (Kontakt: Bergbahnen im Siebengebirge AG, Tel (0 22 23) 92 0 90) durchgeführt. Die bekannteste Sonderfahrt dürfte anlässlich des Winzerfestes stattfinden, wenn die Ritter vom Siebengebirge im großen Festumzug durch die Stadt gefahren werden. Fahrer Eduard Schmitz ist übrigens seit einem Jahr dabei und ihm macht es sichtlich Spaß, die Besucher durch die Stadt zu fahren. Aber er hat ein weiteres Ziel vor Augen: „Im Herbst lerne ich auch die Zahnradbahn fahren. Dann kann ich auch Fahrten auf den Drachenfels machen!“ (mmn)