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JubiläumWie das Willi-Ostermann-Denkmal ins Nachtigallental nach Königswinter kam

Lesezeit 3 Minuten
An einem großen Stein ist Bronzerelief mit einem Porträt von Willi Ostermann angebracht.

Seit 75 Jahren steht das Willi-Ostermann-Denkmal am Eingang zum Nachtigallental in Königswinter.

Am 3. Juli 2024 jährt sich die Enthüllung des Willi-Ostermann-Denkmals zum 75. Mal. Die Karnevalisten wollen das Jubiläum feiern.

Die Zahl seiner Rheinlieder ist beachtlich. Seine Lokalhymne auf und für Königswinter hat den Refrain „Da wo die sieben Berge am Rheinesstrande stehn, kannst du die blonden Mädels mit blauen Augen sehn. Und an die schönen Stunden denkst du dann tausendmal, wo fröhlich sie marschierten durchs Nachtigallental“.

Und diese Hymne soll tatsächlich genau dort entstanden sein, im Nachtigallental am Rastplatz auf einer steinernen Bank. Dort traf sich Willi Ostermann, der Kölner Liederdichter und Komponist, oft mit Hermann Weiser, Tenor im Männergesangverein Gemüthlichkeit Königswinter, der später dafür sorgte, dass an der Stelle ein Gedenkstein für den Schöpfer zahlreicher Karnevalshits und humorvoller Krätzchen aufgestellt wurde.

Das Denkmal wird verschönert

Am 3. Juli 2024 jährt sich der Tag der Denkmalsenthüllung zum 75. Mal, und bei der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) laufen die Planungen für die Jubiläumsfeierlichkeiten jetzt an. Fest steht bereits, dass das Denkmal verschönert wird, Fahnen aufgestellt werden und ein Kranz niedergelegt wird.

Der Sessionsorden der GKKG ist ebenfalls dem Jubiläum gewidmet und zeigt die Verbundenheit zwischen Ostermann-Gesellschaft in Köln und der KG in Königswinter. Krieg

Eine historische Postkarte aus Königswinter zeigt Sehenswürdigkeiten wie die Rheinpromenade oder den Drachenfels, aber auch das Willi-Ostermann-Denkmarl

uch auf Postkarten aus Königswinter kommt das Willi-Ostermann-Denkmal zu Ehren.

Schon kurz nach dem Tod Willi Ostermanns im Jahr 1936 war die Idee aufgekommen, ihm ein Denkmal an prominenter Stelle zu setzen, aber bevor ein Plan gefasst werden konnte, setzte der Krieg den Überlegungen ein Ende.

Erst 1947 konnte Hermann Weiser Mitstreiter für die Sache finden und mit dem Präsidenten der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft, Fritz Bastin, am Ende für die Umsetzung sorgen. Ein Festkomitee wurde gebildet, und umfangreiche organisatorische Vorbereitungen für die Einweihungsfeier wurden getroffen, die am 3. Juli 1949 stattfand.

Einladungen gingen an die Karnevalisten im ganzen Rheinland

Einladungen gingen an die Karnevalisten im gesamten Rheinland – und die Resonanz von Zusagen war beachtlich. Bereits am Abend des 2. Juli 1949 fand ein „Rheinischer Abend“ im Düsseldorfer Hof, im Europäischen Hof, im Königswinterer Hof und im Hotel Loreley statt, der am nächsten Abend wiederholt wurde.

Am Festtag selbst war die Eröffnung am Weinbrunnen in der Altstadt angesetzt. Um 13.30 Uhr folgte der Ausmarsch zum Nachtigallental. Nach dem Eintreffen der Ehrengäste, zu denen auch Witwe Käthe Ostermann gehörte, und des Elferrats der GKKG spielten die Kapellen: „Da wo die sieben Berge“, und GKKG-Präsident Fritz Bastin begrüßte die Gäste.

80.000 Menschen kamen nach Königswinter

Nach der Enthüllung des Gedenksteins sang der Chor: „Wenn ich su an ming Heimat denke“ mit dem berühmten Refrain „Ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn“, und Thomas Liessem, Präsident der Prinzengarde Köln, hielt die Gedenkrede für seinen Freund Willi Ostermann. Anschließend formierte sich auf der Winzerstraße ein Festzug offenbar gigantischen Ausmaßes, der dann durch die Stadt zog.

Rund 80.000 zumeist kostümierte Menschen strömten an diesem Tag nach Königswinter. Schenkt man den Chronisten Glauben, konnte man anschließend nirgendwo im gesamten Ort mehr Speisen oder Getränke kaufen.


Zur Person

Willi Ostermann (1. Oktober 1876 – 6. August 1936) war einer der populärsten kölschen Texter und Komponisten, dem es darauf ankam, in seinen Liedern den rheinischen Humor anklingen zu lassen und der seine Lieder auch selbst vortrug. Im Kölner Karneval gelang ihm 1907 mit „Däm Schmitz sing Frau eß durchjebrannt“ der Durchbruch und Jahr für Jahr ließ er weitere Hits folgen. Kurz vor seinem Tod schuf er mit „Wenn ich su an ming Heimat denke“, eine Hommage an Köln, die bis heute zu Tränen rühren kann. (mmn)