SpukgestaltenGeisterstunde auf Schloss Drachenburg lehrt Nachtwanderer das Fürchten

Nur mit Laternen ausgestattet haben sich die mutigen Teilnehmer der Grusel-Tour während der Geisterstunde durch das düstere Schloss begeben, um geheimnisvolle Schatullen zu finden.
Copyright: Ralf Klodt
Königswinter – Es ist acht Uhr, der Abend ist angebrochen. Während die Sonne langsam untergeht, sind die letzten Besuchergruppen mittlerweile verschwunden. Langsam legt sich die Nacht über den Drachenfels. Auf Schloss Drachenburg herrscht eine gespenstische Stille. Oder etwa doch nicht…? Spitzt man nämlich die Ohren, so hört man hier und da Türen knarzen; meint, Schritte auf den Holzdielen oder das Schreien eines Kindes zu vernehmen – und spielt da etwa jemand Orgel?
Historische Fakten und Gruselmomente
Es besteht kein Zweifel: Auf Schloss Drachenburg spukt es. Doch eine Gruppe unerschrockener Nachtwanderer lässt sich davon nicht abschrecken – ganz im Gegenteil: Bei der nächtlichen Schlossführung, geleitet von Sozialpädagoge Peter Wendland, sind schlotternde Knie das Bonbon. Dabei fängt alles ganz harmlos an: Vor dem Schlossportal erzählt Wendland die Entstehungsgeschichte des Gebäudes: Von Baron Stephan von Sarter, einem Pariser Bankier, Ende des 19. Jahrhunderts als Wohnresidenz erbaut, wurde das Schloss 1931 zur katholischen Heimschule, bis später die Adolf-Hitler-Eliteschule einzog. Teile des Schlosses wurden durch Artilleriebeschuss beschädigt.
Kaum sind die Laternen an die Nachtwanderer verteilt, nimmt der Spuk dann auch schon seinen Lauf. In kleinen Gruppen machen sich die Teilnehmer auf die Suche nach geheimnisvollen Schatullen im Schloss – und die hat es in sich: Als unheimliche Gestalten aus dem Schatten hervorspringen, können sich auch die Mutigsten unter den Teilnehmern der Grusel-Tour das Kreischen nicht verkneifen.

Peter Wendland organisiert die nächtlichen Führungen.
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Aber das ist noch längst nicht alles: Wendland drückt eine schwere Holztür auf, hinter der sich ein stockfinsterer Flur verbirgt. In Zweiergruppen wagen sich die Teilnehmer zögerlich ins Dunkle. Spitze Schreie lassen lediglich vermuten, was ihnen im Gruselgang widerfährt. In Musiksaal, Ankleidezimmer, Empfangssaal und Teestübchen versorgt Wendland die Gruppe mit historischen Fakten, gepaart mit Gruselmomenten.
Fünf Schatullen, in denen sich Relikte aus der Schlossgeschichte verbergen, haben die Teilnehmer am Ende der Führung schließlich gefunden. Jetzt heißt es, diese Gegenstände – eine Eisenbahnschiene, ein Pentagramm, einen Rosenkranz, Reichspfennige und einen Gardinentroddel – chronologisch zu ordnen. Nachdem auch die letzte Aufgabe des Abends gemeistert ist, hat der Spuk dann aber doch ein Ende: Der nächtliche Blick aufs Rheintal vom Nordturm des Schlosses wiegt letztlich alle Strapazen auf.
Die Geisterstunden von Peter Wendland, die regelmäßig auf Schloss Drachenburg stattfinden, sind für dieses Jahr bereits restlos ausverkauft. Neue Termine für 2019 sollen jedoch in Kürze bekanntgegeben werden.