Im SiebengebirgeNaturpark legt neuen Wanderweg und Naturerlebnispfad an
Königswinter/Bad Honnef – Unter dem Motto „Meine Heimat – Kinder schlagen Wurzeln“ und „Heimat im Wandel – Neue Wurzeln auf alten Wegen“ hat der Naturpark Siebengebirge zwei neue Projekte realisiert, die Teil seiner erfolgreichen Bewerbung beim Wettbewerb „Naturpark.2021.NRW“ gewesen sind. Am Wochenende wurden der Naturerlebnispfad und der Wanderweg eingeweiht.
Genusstour Lecker-Ländchen
Naturpark-Führerin Christiane Berger war mit ihrer kleinen Gruppe erst wenige hundert Meter gegangen, als sie einen Blick auf eine kleine Streuobstwiese empfahl, auf der alte Apfel- und Birnensorten wachsen. Ein „typischer schöner Anblick“ seien diese Wiesen für den Naturpark, sagte Berger und stoppte wenige Meter weiter an Station 1 der neuen Genusstour, die am Dorfgemeinschaftshaus Oelinghoven startet und auf sechseinhalb Kilometern an Feldern und Wiesen vorbei und durchs Lauterbachtal führt.
Steckbrief der „Genusstour Lecker-Ländchen“
„Beim Wandern auf den Geschmack kommen“, ist die Devise der Genusstour. Start und Ziel: Dorfgemeinschaftshaus Königswinter-Oelinghoven, Zur Heide 29a; 6,5 Kilometer, rund zwei Stunden.
An sieben Stationen erhalten Wanderer Informationen über regionale Produkte – von Gemüse bis Wein. „Gemeinschaft mit Geschichte“ heißt es an der ersten Station über die Bienen („Kleinstes Nutztier auf dem Hof“). Die Bienenstöcke eines Imkers stehen in Sichtweite am Wegesrand. „Der älteste Beruf“ liest man an Station 2; direkt unter einem Hochsitz geht es um die Jagd und um Fleisch von Wild.
Auf regionale Produkte hinweisen und deren Wert für die Region und für Nachhaltigkeit deutlich machen – das soll die Genusstour tun, sagte Linus Steinbach von der Naturparkverwaltung. Dafür habe man ein Netzwerk mit den Produzenten aufgebaut – von Obst- und Gemüsebauern bis zum Imker und Winzer.
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Die sieben Stationen bestehen aus je drei drehbaren Elementen, die Obstkisten aus Holz nachempfunden, allerdings aus haltbarem Cortenstahl hergestellt wurden. Insgesamt hat die Anlage der Genusstour laut Steinbach rund 15.000 Euro gekostet. Während die zwei Oberen Kisten Infos zu den jeweiligen regionalen Produkten – darunter auch Themen wie Reitställe und Höfe oder Bäcker und Mühlen – enthalten und das Ganze über QR-Codes vertieft werden kann, verbergen sich hinter den unteren Obstkisten Spiele beziehungsweise Rätsel für Kinder. Mit dem Erkennen einer Dachsspur (Station 2) taten sich indes bei der Auftakttour auch die Erwachsenen schwer...
Expedition Himberg
Geologin Christiane Guth ließ die Teilnehmer ihrer Auftakttour kräftig kurbeln. Denn erst wenn sie auf diese Art mit Energie versorgt sind, fangen die Audiostationen – in einem Fall eine gelbe Weltkugel, im anderen eine Sprengstoffkiste – an, ihre Erkenntnisse über den Vulkanismus und die Entstehung der Landschaft beziehungsweise den Steinabbau und die Renaturierung preiszugeben. Ziemlich aufwändig gestaltet sind die insgesamt sieben Stationen der „Expedition Himberg“, wie der Naturerlebnispfad rund um den Himberger See in Aegidienberg heißt, der die Themen Geologie und Gesteinsabbau kindgerecht behandelt.
Eigens hat der Naturpark eine verrostete Lore beschafft, um an einer Station über die zwei Seiten der Steingewinnung und der Basaltnutzung zu informieren. Später steht eine mannshohe Stahlfigur mit erhobenem Vorschlaghammer über einem Gesteinsbrocken.
„Quäl dich!“, heißt es dort, und an einer (nahezu fest montierten) Hantelstange sollen Besucher des Pfades die Knochenarbeit der Steinhauer nachempfinden können auf dem Pfad um den See, der sich in einem ehemaligen Basaltsteinbruch entwickelt hat.
Steckbrief der „Expedition Himberg“
„Auf geht’s“, heißt es am Startpunkt der „Expedition Himberg“, der am Parkplatz Am Sportplatz/Am Himberger See im Bad Honnefer Berggebiet liegt. Die Tour hat kaum Höhenunterschiede und ist nur gut einen Kilometer lang.
Etwas über 20.000 Euro hat das Projekt gekostet, so Linus Steinbach von der Naturparkverwaltung, die nach seinen Angaben mit dem neuen Erlebnispfad im nächsten Jahr eine Kooperation mit Schulen in der Region anstrebt. Steinbach hob übrigens bei beiden Projekten die gute Kooperation mit den Städten Königswinter beziehungsweise Bad Honnef hervor.