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TraditionNeues Prinzenpaar in Königswinter während des Karnevalszuges proklamiert

Lesezeit 3 Minuten
Das neue Prinzenpaar hoch oben auf dem Prinzenwagen, im Hintergrund zahlreiche kostümierte Jecken auf der Straße.

Das ist das neue Prinzenpaar: Sabine I. und Markus I. nach der Proklamation auf dem Prinzenwagen

Traditionell wird in Königswinter-Niederdollendorf während des Karnevalszuges das neue Prinzenpaar proklamiert.

„Ich glaub' das nicht“, murmelte eine Karnevalistin und hielt den Augenblick mit ihrer Handykamera fest. Ihr Erstaunen war der beste Beweis, dass es den Freunden und Förderern im Veedelszoch Niederdollendorf erneut gelungen war, ein Geheimnis bis zum Schluss zu wahren.

Die vom Vorsitzenden Uwe Lang soeben ausgesandten „Prinzenspäher“ pickten sich aus der Masse der Jecken an der Pfarrkirche St. Michael Markus und Sabine Kolf heraus – das Geheimnis um das neue Prinzenpaar war gelüftet.

„Eine wunderschöne Session erlebt"

Traditionell macht der Rosenmontagszug an der Pfarrkirche eine Pause, um die Tollitäten zu proklamieren. Pfarrer Markus Hoitz und Vize-Bürgermeister Norbert Mahlberg übernahmen das.

Das Vorjahresprinzenpaar Birgitt II. und Martin I. (Schwabe) mussten Zepter beziehungsweise Prinzen- und Prinzessinnenmütze abgeben. Sie hatten „eine wunderschöne Session“, sagte Prinz Martin. „Wir würden auch in die Verlängerung gehen“, meinte seine Prinzessin, der er auf offener Bühne eine Liebeserklärung machte.

Zwei als Pandas kostümierte Jecken.

Bei der Oberdollendorfer Grundschule ging es im Zug tierisch zu.

Die beiden hätten dem Dorf „einen wunderbaren Dienst erwiesen“, betonte Markus Hoitz. Die frisch proklamierte Prinzessin Sabine I. wurde 1968 geboren und lebt seither in Niederdollendorf. Nach dem Abitur hat sie erst Archäologie studiert, ist nun aber seit fast 30 Jahren im Verlagswesen als Kauffrau tätig.

Seit 1994 ist sie mit ihrem Prinzen Markus verheiratet. Die Prinzessin war beziehungsweise ist engagiert unter anderem im TUS Dollendorf sowie seit 1994 in der Männerbruderschaft Oberdollendorf und seit 2017 in der KG Küzengarde. Sie liebe, so der Förderverein, Karnevalssitzungen und -partys, aber genauso den Straßenkarneval.

Karnevalszug in Niederdollendorf war deutlich größer als im Vorjahr

Der neue Prinz Markus I. wurde 1966 geboren und hat nach Vereinsangaben bis zum Hausbau 1993 in Oberdollendorf gelebt. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Bauzeichner, in diesem Beruf ist er seit 1985 tätig. Von 1990 bis 1992 absolvierte er ein Studium zum Hochbautechniker.

Er ist Mitglied unter anderem in der Männerbruderschaft Oberdollendorf, im TUS Dollendorf und in der Küzengarde. Das Ehepaar hat zwei Kinder: 2000 wurde Tochter Janina geboren, 2002 Sohn Philipp.

Apropos Kinder: Weil die Grundschule Oberdollendorf („Jecke Tierchen vom Schnitzenbusch“) und die beiden Kindergärten Merlin und Schneckenhaus große, bunte Gruppen schickten, war der Niederdollendorfer Karnevalszug diesmal deutlich größer als im Vorjahr. Rund 500 Jecken, so die Veedelszoch-Förderer, zogen vom Rhein zur Proklamation an der Kirche und weiter durch das Dorf.

Eine rollende Pizzabäckerei hatte die St. Sebastianus-Junggesellenbruderschaft dabei, die mit 50 jungen Männern und Frauen unterwegs war. Das Thema lag quasi nahe, weil der neue König Saverio Spiteri Italiener ist. Die Pizzakartons auf der rollenden Bäckerei waren zwar leer, dafür war das Gefährt voll mit Kamelle.

„Die kleinen Könige“ kamen diesmal als Schotten daher und hatten ihr Schottenröcke selbst genäht, wie Holger Kalt sagte. Sieben Meter Stoff sei jeweils nötig gewesen, das habe viel Arbeit gemacht. Allerdings in erster Linie den Frauen der Gruppe, wie Kalt einräumen musste, der vor zehn Jahren Bauer im Niederdollendorfer Dreigestirn gewesen ist. Auf den von ihm verteilten Schokoladentafeln klebte ein Foto von Bauer Holger, Prinz Uwe II. und Jungfrau Hermine, den Tollitäten 2014/2015.

Kostümierte Kinder mit Stofftaschen in den Händen hoffen auf Kamelle.

Viele kleine und große Jecken standen in NIederdollendorf am Zugweg.

Treuer Teilnehmer am rheinischen Brauchtum ist eine kleine Gruppe aus Niedersachsen, die vor zehn Jahren auf Einladung von Verwandten erstmals dabei war und diesmal zum Thema „Himmel und Hölle“ einen Engel und einen Teufel auf ihre Wägelchen gebaut hatten.

„Freibier-Bar“ der Junggesellen-Bruderschaft fuhr im Zug mit

Neben den Jecken Wievern aus Dollendorf waren auch die Alten Herren dabei, die „Fußball wie in den 70er Jahren“ spielten. „Back to the 90's“, hieß es am Wagen der Oberdollendorfer St. Sebastianus-Junggesellen Bruderschaft, deren Gefährt ausdrücklich als „Freibier-Bar“ ausgewiesen war, einschließlich Zapfanlage am Heck. „Wenn am Himmel de Stääne danze, danzen die Küze met“, hieße bei der Küzengarde und ihrem Tanzcorps. Und die Niederdollendorer KG Me brängen et fädig war mit ihrem Kinderprinzenpaar Zoey I. und Elias I. dabei.