Eine Bushaltestelle in Königswinter-Thomasberg soll barrierefrei werden. Doch die Anwohner sind nicht begeistert. Jetzt reagiert die Stadt.
Nach Anwohner-PetitionÄrger wegen barriererfreier Haltestelle – Stadt Königswinter ändert Pläne

Die Haltestelle in Thomasberg soll barrierefrei werden. Doch Anwohner ärgern sich.
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Viel Aufregung gab es dieser Tage in Thomasberg wegen des Baus einer barrierefreien Haltestelle an der Ecke Wiesenstraße/Adriansberg. Von einem „echten Behördenstreich“ ist in einer Online-Petition die Rede, die auf der Plattform change.org gestartet wurde und die bis Montagmittag 236 Unterzeichner hatte.
Anja Goldschmidt, vor deren Haus die neue Haltestelle „Terrassenweg“ zurzeit errichtet wird, die ein Ersatz für die unweit entfernte, bisherige Haltestelle wird, stellte gegenüber dieser Zeitung nicht nur die Sinnhaftigkeit des Baus unmittelbar an der Kurve in Frage. Zumal es einen Haltepunkt gebe, der seit mindestens 40 Jahren funktioniere. Sie beklagte auch, dass die Bürger erst knapp eine Woche vor Baubeginn über die Maßnahme informiert wurden.
Stadtverwaltung räumt Panne ein
Als dann ein Bus eine Absperrbake an der Baustelle mitnahm und ein Gelenkbus sogar eine Mauer touchierte, reagierte die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) und richtete eine Umleitung über die Rosenaustraße ein, bestätigte eine RSVG-Sprecherin. Die Regelung zuvor habe nicht funktioniert. Laut RSVG-Homepage wurden In der Rosenaustraße gegenüber den Haltestellen „Auf der Bergwiese“ und „Zum kleinen Oelberg“ Ersatzhaltestellen für die Fahrtrichtung Ittenbach und Oberpleis eingerichtet.
In einem Krisengespräch der Stadtverwaltung mit dem Vorstand des Bürgervereins Thomasberg um dessen Vorsitzenden Hermann Thomas am Donnerstag räumte Albert Koch, Geschäftsbereichsleiter Tief- und Gartenbau, ein, dass es bei der Information der Bürger eine Panne gegeben hatte. Und entschuldigte sich.
Cornelia Hollek, bei der Stadt zuständig für die technische Planung, verwies auf die rechtlichen Vorschriften für die Schaffung barrierefreier Haltepunkte. Die aktuellen Schwierigkeiten mit den Fahrten der Linienbusse seien alle baustellenbedingt. Hollek: „Das stellt nicht die Planung infrage.“ Nach einer Befahrung im Februar 2021 sei über den neuen Standort einvernehmlich entschieden worden. Die RSVG habe zudem der zunächst umgesetzten Lösung zugestimmt, Busse während der Bauarbeiten weiter die normale Route fahren zu lassen. Und erst nach dem Unfall anders entschieden.
Holleks Kollegin Miriam Lanzrath berichtete in dem Gespräch, dass die Verwaltung auf die Sorgen der Bürger unmittelbar reagiert habe und die Haltestelle jetzt etwas schmaler bauen lasse als zunächst vorgesehen. Die Folge: Auf ein Wartehäuschen müssen man an der Stelle nun verzichten. Albert Koch über die gefundene Lösung: „Wir machen das im Sinne der Bürger.“
Am bisherigen Standort reicht laut Stadt der Platz für einen barrierefreien Ausbau nicht aus. Die Arbeiten sollen voraussichtlich in zwei Wochen abgeschlossen sein.