Ob die Familie Lemmerz oder Drachenburg-Erbauer Baron von Sarter – auf dem Friedhof am Palastweiher ruhen prominente Bürger.
SpurensucheDiese Prominenten ruhen auf dem Friedhof Palastweiher in Königswinter
Durchaus lebensnah und sogar hoch unterhaltsam kann es auf einem Friedhof zugehen, wenn die Gästeführerin Angelika Kolsdorf-Krause über den Friedhof am Palastweiher in Königswinter führt.
Die Historikerin kennt die Geschichte von Königswinter, eingebettet in größere Zusammenhänge und sie weiß auch von den vielen Geschichten über die Größen der Stadt und ihre Originale zu berichten.
Die Stadt kümmert sich um die unter Denkmalschutz stehenden Gräber
Dazu gehört zum Beispiel das etwas kleinwüchsige, meist betrunkene Hermännchen. Auf seinem Grab steht ein schmiedeeisernes Kreuz, und die gepflegte Grünbedeckung ist ein Indiz, dass sich die Stadt Königswinter um dieses Grab kümmert, wie auch um die vielen anderen Gräber, die unter Denkmalschutz stehen.
An klaren Nachmittagen fällt der Blick vom Friedhof direkt auf den Petersberg, dessen repräsentatives Gebäude der Kölner Unternehmer Ferdinand Mülhens 1892 erbaut hat.
Der Gründer der Firma 4711 ist auf dem Friedhof am Palastweiher beigesetzt, und auch das schmucke alte Haus am Palastweiher, das als Kulturpalast um 1900 errichtet wurde und das bis heute der Kultur dient, ist von Ferdinand Mülhens. Die Grabsteine der Familie sind eher bescheiden klein auf dem Friedhof, doch die Fläche für die Familiengräber sei fast die größte, fügt Angelika Kolsdorf-Krause hinzu.
Anders ist es mit dem klassizistischen, hoch aufragenden Familiengrab der in Königswinter ebenso bekannten Familie Lemmerz an der Ostwand des Friedhofs, auf dem sich auch die Gruft der Familie der Freiherren von Leonhart-Kurtzrock befindet, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Königswinter zog.
Eduard Rhein war Journalist und Erfinder
Johann Lemmerz (1878-1952), Konstrukteur und Hersteller von Autozubehör, hat seinen Namen in Königswinter auch in der Johann-Lemmerz-Schule und in dem beliebten Lemmerzbad hinterlassen. Die Stiftung der Familie Lemmerz wird auch heute im Siebengebirgsmuseum unter den Sponsoren besonders hervorgehoben, ebenso wie die „Professor Rhein-Stiftung“.
Professor Eduard Rhein (1900-1993) meldete zahlreiche Patente der Radiotechnik an, wurde dann Journalist, der über Jahre die Rundfunkzeitschrift „Hörzu“ herausgab und auch für die Figur des liebenswürdigen Igels „Mecki“ seine Geschichten schrieb.
Die reichen Familien der Steinbruchbesitzer Spindler und Bachem sind mit ihren Familien vertreten. Sie machten ihr Geld, indem sie den Drachenfels kauften, so lange, bis ein Teil vom Drachenfels einstürzte und der preußische Staat die 1836 die Ruine kaufte und weiteren Abbau verbot.
Die Villa von Hubert Spindler ist heute noch in Königswinter zu bewundern, wenngleich das „Haus Bachem“, als Rathaus mit Musiksaal und Kunstausstellungen noch bekannter ist.
Großer Stein und Bronzefigur für Baron Stephan von Sarter
Unter den Künstlern findet sich Franz Ittenbach, ein Maler im Nazarenerstil, der die Apollinariskirche in Remagen ausgemalt hat. Auch der zu Geld gekommene Baron Stephan von Sarter, ein gewiefter Börsenfachmann, der 1882 bis 1884 die Drachenburg erbaut hat, ist hier mit großem Stein und einer Bronzefigur beigesetzt.
Daneben ruht Paul Spinat (1904-1989), der die heruntergekommene Drachenburg 1971 kaufte und sie vor dem Abriss bewahrte. Heute ist sie saniert im Besitz des Landes und ein Kleinod, das die Besucher und Besucherinnen von nah und fern anzieht.