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KönigswinterAufwendige Flugzeugmodelle kreisten am Himmel bei Eudenbach

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer betrachten ein großes Flugzeugmodell.

Zum Teil von beachtlicher Größe waren die Modelle, die beim Elektroflugtag in Eudenbach abhoben.

Den traditionellen Elektroflugtag organisierte die Modellfluggruppe Eudenbach. „Flugleiter“ kümmerten sich um die Sicherheit.

Als das beigefarbene Flugzeug mit der Aufschrift „Paulhan-Tatin Aero-Torpille No. 1“ seinen kleinen Rundflug beendete und supersanft auf dem Rasen des Flugplatzes aufsetzte, da gab es Applaus von den Zuschauern.

Lutz Näkel aus Koblenz war der Pilot, der das historische Fluggerät so gekonnt steuerte. Er saß allerdings nicht im Cockpit, sondern stand auf dem Rasen des Modellflugplatzes Eudenbach und lenkte das Modellflugzeug, das eine Spannweite von 2,32 Metern hat, mit einer Fernbedienung.

Modellfluggruppe organisiert Elektroflugtag in Königswinter seit vielen Jahren

800 Stunden, so berichtete der Koblenzer kurz nach der sanften Landung, habe er in den Bau des „Lufttorpedos“ investiert. Dessen Original absolvierte 1911 seinen Jungfernflug. Es sei ein reines „Rennflugzeug“ und mit 150 Stundenkilometern seinerzeit „das schnellste Flugzeug der Welt“ gewesen, erklärte der Modellbauer.

Über rund zwei Jahre habe sich die Produktion seines Nachbaus im Maßstab 1:4 hingezogen. Aber während der Coronapandemie sei ja Zeit gewesen. Lutz Näkel war einer von rund 25 Modellfliegern, die nach Schätzung von Bernhard Adelberg, dem Zweiten Vorsitzenden der Modellfluggruppe (MFG) Eudenbach, am traditionellen Elektroflugtag teilnahmen.

Modellflieger in Königswinter müssen Grenzen des Luftraums beachten

Den organisiert der Verein seit vielen Jahren. Aus der ganzen Region und von befreundeten Vereinen seien die Piloten gekommen, berichtete Adelberg. Rund 105 Mitglieder habe die Modellfluggruppe Eudenbach selbst, von denen etwa 83 Aktive seien.

Der Verein stellte am Tag der Deutschen Einheit auch die „Flugleiter“, die sich abwechselten und an einer gelben Weste zu erkennen waren. Sie achteten laut Bernhard Adelberg unter anderem darauf, dass nicht mehr als drei Modelle gleichzeitig in der Luft waren.

Ein Mann mit einer Fernbedienung neben einem „Traghubschrauber“, auf dem eine Puppe mit fliegt.

Harald Booms mit einem kleineren Modell eines „Traghubschraubers“.

Und dass die Piloten die Grenzen des zugewiesenen Luftraums einhalten, die unter anderem durch das Bundeswehrdepot in Eudenbach und das Segelfluggelände gebildet wird. Der Flugsektor sei „schon ziemlich groß“, bestätigte Adelberg den Eindruck des Laien. „Aber mit großen Modellen wird es schon mal eng.“

Neben einer Reihe von kleineren Propellermaschinen – beim Elektroflugtag selbstverständlich alle elektrisch betrieben – stachen zwei große Modellhubschrauber ins Auge. Der eine in Orange ein Nachbau der US Coast Guard, der andere in Gelb als Modell der ADAC-Luftrettung.

Definitiv zu den größten Modellen gehörte der „Traghubschrauber“, mit dem Harald Booms, Mitglied der Modellbaugruppe Bocholt, eine 1,30 Meter große Puppe durch den Eudenbacher Luftraum fliegen ließ. Die beiden Rotorblätter der Maschine bringen es auf eine Spannweite von zusammen 4,70 Meter.

Er baue seine Traghubschrauber – Booms hatte auch kleinere Modelle dabei – komplett selbst und verzichte auf einen Bauplan, berichtete der Bocholter, der hauptberuflich Kfz-Meister ist. Genau 24,6 Kilogramm wiege sein Fluggerät, ab 25 Kilogramm brauche es nämlich eine Zulassung.

Verband hält regelmäßig Schulungen ab

Er selbst führe ein „Flugbuch“, auch um zu wissen, wann beispielsweise eine Inspektion fällig sei. Nicht zuletzt tue er das aus Sicherheitsaspekten, so Booms.

Die „Flugleiter“, die für den sicheren Ablauf des Elektroflugtages sorgten, sind nach Angaben von Bernhard Adelberg übrigens speziell ausgebildet. Der Deutsche Modellflieger Verband halte regelmäßig Schulungen ab. Denn die zu beachtenden Vorschriften seien sehr umfangreich, betonte der Zweite Vorsitzende.