Junge Gegenwartskunst ist in den Hotspot-Räumen zu sehen, die weitläufigen Hallen sind oben und unten damit gefüllt.
Hotspot KWAbsolventen der Düsseldorfer Akademie zeigen ihre Kunstwerke in Königswinter
So ganz neu ist der 1990 in Leipzig geborene Maximilian Siegenbruk längst nicht mehr in der Hotspot-KW Factory in Königswinter. Der Künstler mit dem Düsseldorfer Akademiebrief in der Tasche hat sich hier schon eingelebt und in einer der großen Hallen der „factory“ sein Atelier eingerichtet.
Doch ganz genügte ihm das nicht und so hat er 18 weitere Kollegen und Kolleginnen aus seiner Akademiezeit in Düsseldorf eingeladen, die Ausstellung D>KW zu bestreiten, und das heißt: Junge Gegenwartskunst ist in den Hotspot-Räumen zu sehen, und die weitläufigen Hallen sind oben und unten damit gefüllt.
Ausgestellte Arbeiten in Königswinter erinnern an flämische Gobelins
Während Oli Meier eingangs wilde Pinselstriche in den Weiten seiner hellen Leinwände verliert und seine Signatur OM malerisch miteinbezieht, geht es weiter hinten, eben in dem großen Raum von Maximilian Siegenbruk ganz anders zu. Man wird an großflächige alte flämische Gobelins erinnert, indem diese Bilder matt und farbverhalten aufleuchten.
„Eingewebt“ sind darin in fast barocker Manier Fragmente aus einer sich ins Unendliche verästelnden Pflanzen- und Tierwelt. Doch in Wirklichkeit wurden sie auf einen leicht changierenden Untergrund gezeichnet, fotografiert, digitalisiert und erneut malerisch verändert.
Vieles ist mittels KI digital entstanden, wobei der Künstler sich aber nie von den digitalen Wellen überrollen ließ. Und wie die alten Gobelins strahlen auch diese Bilder einen „Horror vacui“ aus, jene „Angst vor der Leere“, wo in den 2.80 x 2.10 Metern großen Bildern kein Zentimeter unbearbeitet bleibt, seien es nun der Hintergrund oder figurative oder abstrakte Fragmente.
Ein digitales Equipment dazu wurde von der Kreissparkasse Köln gestiftet. Damit lassen sich diese Bilder weiter verändern. Der Weg der Veränderung führt in den 3D-Bereich und zur Finissage sollen die Besucher und Besucherinnen dann mit einer 3D-Brille auf der Nase immersiv in diese verschlungenen Welten eintauchen können.
„In dieser virtuellen Welt kommt dann alles auf einen zu“, führt Siegenbruk aus und fügt hinzu. „Meine Bilder sind dann so wie die Natur selbst, in der sich ja auch alles stets verändert.“ Doch auch traditionelle Handwerklichkeit wird geboten, wie in den Riesenholzschnitten von Alexandro Böhme zu sehen oder in den eindrucksvollen malerischen Schilderungen bedrohter Natur von Anibal Kostka, der in einer Sportarena ein eigenes kleines Gemälde von sich einfügt.
Werbung in der eigenen Arbeit
„Statt der Werbung in der Arena werbe ich mit einer eigenen Arbeit für mich“, meint er augenzwinkernd. Und auch das kleine zusammengesetzte Bild von Emma Schmieding im unteren Raum, wirkt konventionell, ist aber doch in unendlichen Auftragsprozessen entstanden. Die hell gebliebene Mitte zwischen den grünen vegetabilen Schlingungen enthält einen Abdruck von jener Wand, an die die Pflanzenleben in ihrer aquarellierten Form einst angeklebt waren und wieder abgezogen wurden. Und so sinniert man über konkrete und realistische Kunst.
Alles ist echt, doch sehen wir es ruhig so, wie es die markante Pop-Figur von Alexander Wessel vorgibt, nämlich mit einer rosa Brille, der man keine echte Durchsicht mehr zutraut.
Königswinter, Kellerstraße 4, bis zum 4. August, geöffnet jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr oder nach Anmeldung unter info@hotspotkw.de.