Unglaublich viel los war beim Winzerfest in Königswinter. Der Festzug mir rollender Weinprobe am Sonntag hatte einen Hauch von Karneval.
WinzerfestBeim Weinfest in Königswinter war der Marktplatz brechend voll
Es hatte einen Hauch von Karneval, als am Sonntagmittag der Winzerfestumzug durch die Altstadt zog. Denn beim heimlichen Höhepunkt des Königswinterer Weinfestes waren unter den 18 Gruppen unter anderem die Narrenzunft Oberpleis, die Sternschnuppen aus Bockeroth oder die Küzengarde aus Oberdollendorf dabei.
Der wesentliche Unterschied jedoch: Es flogen keine Kamelle. Dafür brachte aber beispielsweise die Große Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) Weintrauben unters Volk.
Sänger schenkten Federweißen beim Festzug in Königswinter aus
Und nicht nur die Ritter vom Siebengebirge, sondern etwa auch der Männergesangverein Gemüthlichkeit kredenzten den Menschen am Straßenrad in kleinen Bechern Weinproben. 40 bis 50 Liter Federweißen, so Richard Kern, selbst Ritter vom Siebengebirge und seit mehr als 70 Jahren MGV-Mitglied, hatten allein die Sänger vom Weingut Blöser in Oberdollendorf für die rollende Weinprobe besorgt.
Während sich am Sonntag in der Wilhelmstraße der Festzug formierte, genossen die ersten Besucher auf dem Marktplatz schon wieder ein Gläschen Wein aus der Region. Am Freitagabend, als Ralf Dehmer auf der Marktplatzbühne durch Weingott Bacchus (Manfred Jason „Cooky“ Kirchrath) mit einem Weinstock zum neuen Ritter vom Siebengebirge geschlagen wurde, war auf dem Markt unglaublich viel los.
„Und am Samstag war es noch mehr!“, freute sich Oliver Bremm von der Tourismus Siebengebirge GmbH gestern über die Resonanz auf das Fest. Auch der Dank der Band Gooseflesh sei der Markt „brechend voll“ gewesen.
Von einer „guten Stimmung“ und einer „sehr guten Atmosphäre“ sprach gestern auch Andreas Becker, stellvertretender Vorsitzender der GKKG, die auf dem Weinfest zwei Stände betrieb. Wie die beiden Bruderschaften organisierte die KG das komplett ehrenamtlich, sodass der Erlös zu 100 Prozent in die Vereins- und Nachwuchsarbeit investiert werden könne, wie Becker betonte.
Das Engagement von Ralf Dehmer in der Sebastianus-Junggesellen- und der Sebastianus-Männerbruderschaft hob am Freitagabend Pfarrer Markus Hoitz hervor, der als Vorjahres-Ritter in seiner Laudatio die Verdienste Dehmers aufführte, die zu der Ehrung geführt haben.
So sei er Kinderprinz gewesen und engagiere sich als Ausbilder bei der DLRG. Hoitz ließ sich Dehmers Hände zeigen, die eigentlich Schwimmhäute zwischen den Fingern hätten haben müssen, so viel Zeit habe er im Wasser verbracht.
Hoitz, der einmal mehr auf die Nickeligkeiten zwischen Altstadt, Niederdollendorf und Oberdollendorf anspielte, bezeichnete den neuen Ritter als Menschen, „der den Kampf nicht scheut und in die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung geht, wenn es um ein lebenswertes und liebenswertes Königswinter geht“.
Der neue Ritter betonte, Tradition fördere Verbundenheit und Zusammenhalt. Doch müsse man auch Veränderungen zulassen, so Ralf Dehmer, der seit 1999 den Winzerfestumzug der Junggesellen organisiert und somit auch gestern ein waches Auge auf das Event hatte. Diesmal als neuer Ritter vom Siebengebirge.