Ausbau der Linie 66Hochbahnsteig in Königswinter kostet fast fünf Millionen Euro
Königswinter – Der in ferner Vergangenheit schon mal für das Jahr 2003 diskutierte Ausbau der Haltestelle Clemens-August-Straße zu behindertengerechten Hochbahnsteigen könnte nun tatsächlich im Spätsommer des Jahres 2019 beginnen. Es ist der letzte Haltepunkt der Stadtbahnlinie 66 im Stadtgebiet von Königswinter, der noch nicht barrierefrei ist. Und das Bauprojekt hat einen beachtlichen Preis: Von 4,76 Millionen Euro gehen derzeit die Stadtwerke Bonn (SWB) aus, wie das Unternehmen gestern auf Anfrage mitteilte. Im Jahr 2014 war in der Drachenfelsstadt mal von rund 2,2 Millionen Euro die Rede gewesen. Den Hochbahnsteig an der nahen 66-Haltestelle Fähre/SeaLife gab es 2007 sogar für „nur“ 700 000 Euro.
Die Stadtwerke bestätigten am Freitag eine Mitteilung der Stadt Königswinter, wonach vor dem Bau der neuen Mittelbahnsteige (anstelle der heutigen Seitenbahnsteige) eine Ferngasleitung verlegt werden muss. Dafür wiederum müssten vier Bäume weichen, die laut Stadt am kommenden Montag gefällt werden sollen, noch rechtzeitig vor Beginn der Brut- und Nistzeit.
Umbau könnte 2021 abgeschlossen sein
Für den eigentlichen Hochbahnsteig warten die SWB derzeit noch auf eine baurechtliche Genehmigung. Wenn die vorliege, könne der Umbau im Spätsommer 2019 beginnen und im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Dass die Umsetzung des Projekts seit Jahren nicht vorangekommen ist, begründen die SWB unter anderem mit der langen Diskussion mit der Stadt Königswinter über Seiten- und Mittelbahnsteige (der denkmalgeschützte jüdische Friedhof setzt hier enge Grenzen), über die genaue Position der Haltestelle (das Problem ist die Enge durch die Rheinpromenade und die nahe Bebauung) sowie mit Verzögerungen bei der Förderzusage durch den Nahverkehr Rheinland (NVR). Nachdem der NVR die Finanzierung 2017 zugesagt habe, würden die Planungen nun intensiv vorangetrieben.
Dass die Kosten bis auf derzeit rund 4,76 Millionen Euro in die Höhe geschossen sind, ist laut SWB der überschäumenden Baukonjunktur geschuldet. „Die Submissionsergebnisse liefern dabei Kostensteigerungen von teilweise 200 Prozent zu den vormaligen Schätzkosten.“ Nicht nur bei allen öffentlichen Infrastrukturprojekten gehen die Baukosten derzeit durch die Decke.
Auch viele Bonner Stationen noch nicht barrierefrei
Zwar ist die Haltestelle Clemens-August-Straße die letzte in Königswinter, die noch nicht barrierefrei erreichbar ist (Oberdollendorf-Nord, Oberdollendorf, Denkmal und Longenburg/CJD wurden schon vor Jahren umgebaut). Auf der Strecke der Linie 66 zwischen Bad Honnef und Siegburg gilt das aber noch für eine Reihe anderer, darunter Juridicum, Bundesrechnungshof oder Oberkassel-Nord, -Mitte und -Süd, die laut SWB voraussichtlich zwischen 2019 und 2022 barrierefrei werden sollen.