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Gewerbepark SiebengebirgeZu Besuch im neuen Café Colonia in Königswinter

Lesezeit 5 Minuten

Das Team in Oberpleis: Christina Hermanns (v.l.), Christian Effer und Klara Schedl.

Königswinter – Im Gewerbepark Siebengebirge hat Christian Effer im Dezember das Café Colonia eröffnet. Am Ortsrand von Oberpleis hat Effer damit seinen Traum verwirklicht und eine zweite berufliche Laufbahn eingeschlagen. Zuvor hatte der gebürtige Kölner lange als Filmproduzent gearbeitet.

Seine Leidenschaft galt immer schon dem Kaffee. Der Wunsch, sich mit dieser Passion selbstständig zu machen, reifte allmählich. In Zeiten der Pandemie beschränkt sich das gastronomische Angebot auf Coffee to go. Allerdings kann man auch die Bohnen für den Colonia-Kaffee vor Ort kaufen. Das Team des Cafés läuft sich quasi warm, um für die Zeit nach dem Lockdown gut gerüstet zu sein, und überzeugt dabei das Umfeld von der Qualität und dem Aroma des Kaffees.

Kaffeegenuss mit sozialem Engagement

Damit sind noch nicht alle guten Gründe für die Eröffnung in ungewöhnlicher Zeit genannt. Denn der Kaffeegenuss geht einher mit sozialem Engagement. Für jedes Kilo verkauften Colonia Kaffee fließt ein Euro an den Verein Mutige Kinder, der sich für seelisch und körperlich missbrauchte sowie sozial benachteiligte Kinder im Rheinland einsetzt. So lässt sich der Genuss mit der guten Tat verknüpfen. Unterstützt wird der Verein von zahlreichen prominenten Botschafterinnen und Botschaftern sowie von Ehren-Schirmherr Rainer Calmund. Er ist mit Effer befreundet und hat den Kaffee-Experten zu seinem beruflichen Wechsel motiviert.

In einer Zeit, in der zahlreiche sozial benachteiligte Kinder nicht mehr regelmäßig Schule und Kita besuchen können, häufen sich Fälle häuslicher Gewalt. Die Arbeit des Vereins ist daher aktuell noch wichtiger als sonst.

Kaffee ist fairtrade und frei von Pestiziden

Die Kaffeebohnen kommen aus der Rösterei von Lutz Neumann. Der Kaffee ist fairtrade, frei von Pestiziden und wird bei kleinen Bauern direkt gekauft. Ausgeschenkt werden zum Beispiel Filterkaffee „Sidamo“, Kaffee Crema oder zwei verschiedene Sorten Cappuccino. Der Cappuccino „Guji“ ist ein Single Origin aus Äthiopien, der hauseigene Cappuccino basiert auf 80 Prozent Arabica und 20 Prozent Robusta.

Wer einen Cappuccino wählt, kann sein Konterfei im Milchschaum abbilden lassen. Dafür wird zuvor ein Foto geschossen, das anschließend durch einen Kaffeedrucker auf dem Milchschaum abgebildet wird. Im regulären Betrieb dürfen sich die Gäste zudem auf einige außergewöhnliche Kreationen wie Rote Bete Kaffee freuen, der auf Rote Bete Saft, Milch, Zimt und Zucker basiert, oder auf Golden Colonia mit Kurkuma, Kardamom, Muskatnuss, Vanille, Zimt und Ingwer.

Bühne für Kleinkunst

Das Café verfügt über 20 Sitzplätze. Zur Inneneinrichtung zählen ein alter Flipper, ein antiker Kaugummiautomat und ein kleines Podest, das bald montags als Bühne für Kleinkunst genutzt werden darf. Hinzu kommen weitere Plätze im Außenbereich vor dem Eingang. Für die Zeit nach dem Lockdown hat sich der Gastgeber weitere Programmpunkte einfallen lassen. So will er donnerstags länger öffnen und von 17 bis 21 Uhr vornehmlich Oldtimerfans unter der Losung „Cars and Coffee“ begrüßen. Der Freitag soll dann unter dem Motto „Fischstäbchen-Friday“ stehen. Dann bietet Effer Fischstäbchen mit selbstgemachter Remoulade nach dem Prinzip „all you can eat“ an.

Die Küche wird nach dem Lockdown ihren Betrieb aufnehmen. Vorgesehen sind unter anderem Bowls, Salate, Antipasti und Panini. Letztere werden in der Oberpleiser Bäckerei Schild gebacken. „Hinzu kommt ein wechselndes Tagesgericht. Dabei reicht unsere Fantasie gegenwärtig vom Kaiserschmarrn bis hin zum Cordon bleu“, kündigt Effer an. Kuchen darf natürlich nicht fehlen. Neben hauseigenem Mandelkuchen sollen Muffins angeboten werden. Barista- und Kaffee-Schulungen runden das Konzept ab.

Viele Pendler sollen angelockt werden

Außer Publikum aus dem gesamten Siebengebirgsraum rechnet Effer mit Pendlern, die den Weg von der nahen Autobahn 3 zum Café einschlagen. Das Gebäude, in dem das Café residiert, war zuvor schon Effers Arbeitsplatz als Filmproduzent. Wie sehr er sich in diesem Metier zu Hause fühlt, lässt sich auf der Homepage sowie auf YouTube verfolgen: In Filmbeiträgen stellt Effer auf seinem Kanal nicht nur das Café, sondern auch Produkte und Menschen vor, die ihn unterstützten. Das passt gut, denn schließlich ist Kaffee ein erklärungsbedürftiges Produkt mit eigener Kultur und vielen Facetten, mit denen sich künftig viele weitere Folgen von Cafe Colonia TV füllen lassen.

Der Neugastronom lebt seit 20 Jahren im Siebengebirge, ist im Herzen aber Kölner geblieben, was auch den Namen seines Cafés maßgeblich beeinflusst hat.

Das Café Colonia, Eduard-Rhein-Straße 58, 53639 Königswinter-Oberpleis, Telefon (0 22 44) 9 18 53 11, ist während des Lockdowns montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr für Coffee to go geöffnet.

www.cafe-colonia.de

Auch in Bonn-Beuel gibt es Neues

Not macht erfinderisch. Manche Gastronomen lassen mit kreativen Strategien aufhorchen, um die Zeit des Lockdowns zu überbrücken. Ina Harder und Winni Lombardo vom Beueler Wirtshaus Rheinbrücke bieten mittlerweile eine Vielzahl ihrer gutbürgerlichen Speisen in Dosen an. Zweimal pro Woche können die Kunden zuvor online oder telefonisch bestellte Speisen abholen. Wie im regulären Betrieb favorisiert die Kundschaft vis à vis der Kennedybrücke deftige Kost, die bei eisigen Temperaturen besonders gut ankommt. Es gibt zum Beispiel Gulasch, Rinderrouladen, Currywurst oder Rheinischen Sauerbraten vom Pferd. Weitere Gerichte wechseln saisonal. So wird gegenwärtig auch Grünkohl in Dosen angeboten. „Speisen zum Mitnehmen büßen unterwegs ihren Geschmack ein“, begründet Lombardi den Schritt. „Wir möchten aber, dass unsere Kunden die Gerichte in derselben Qualität genießen können wie bei uns im Lokal.“

Die Mahlzeiten werden zunächst in der Küche des Wirtshauses zubereitet und anschließend in Roisdorf von Metzgermeister Joachim Reske eingedost. Harder und Lombardi haben noch ein weiteres Ass im Ärmel. Vor dem seitlich vom Lokal gelegenen Biergarten steht ein Kühlschrank, den Lombardo „unseren Automaten“ nennt und aus dem sich die Kunden weitere Speisen ziehen können. Vakuum verpackt und gut gekühlt locken zum Beispiel Frikadellen, Sauerkraut mit Rostbratwürstchen, Mettwurst oder Schnibbelbohnensuppe. Die Speisen lassen sich bequem zu Hause aufwärmen. Bezahlt wird bar oder mit Karte. Dosenverkauf in der Rheinbrücke, Konrad-Adenauer-Platz 2, 53225 Bonn, Tel. (0228) 47 66 08, , ist dienstags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet.www.rheinbruecke-beuel.de