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Ausverkauf beim Rheinhotel LoreleyHotel in Königswinter verabschiedet sich mit Basar

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Beim Basar in dem Traditionshaus an der Rheinallee wurden vor allem große Bestände an Geschirr, Tafelsilber, Küchengeräten, Bildern, Weinen, Spiegeln, Blumenvasen und Gläsern angeboten.

Königswinter – Samstagvormittag, kurz nach elf. Vor dem prunkvollen Barockbau auf der Rheinallee hat sich eine lange Schlange gebildet. Pausenlos werden Stühle, Kerzenständer und Lampenschirme ins Freie geschleppt. Es ist Ausverkauf beim Rheinhotel Loreley. Ende März macht das Hotel dicht, am Wochenende luden die Eigentümer zu einem Basar unter dem Titel „Eine Ära endet“ in das Traditionshaus ein.

„Nur Geduld“, zwitschert eine junge Frau den Wartenden aufmunternd zu, während sie eine tönerne Deko-Ente die Treppenstufen hinab Richtung Ausgang bugsiert. „Es ist noch genug für alle da.“ Tatsache: Im Inneren stapeln sich Berge von Geschirr, Tafelsilber, Küchengeräten, Bildern, Weinen, Spiegeln, Blumenvasen und kistenweise Gläsern. „Wir waren selbst überrascht, wie viel zusammengekommen ist“, erklärt Cedric Maderer, Juniorchef des Rheinhotels. Besonders gefragt seien persönliche Stücke, etwa Porzellan mit dem Emblem des Hauses.

Durch die Säle, in denen sonst getagt oder diniert wird, schieben sich jetzt Dutzende Menschen auf der Suche nach dem ein oder anderen Schnäppchen oder Erinnerungsstück. Verkäuflich ist bis auf das Zimmerinventar fast alles – der Hotelbetrieb läuft schließlich noch.

„Wahrzeichen von Königswinter“

Karin Sülzen aus Bad Honnef ist schon fündig geworden. Stolz präsentiert sie ihre Ausbeute: Sektkühler, Tischdecke und Suppenkelle. Dass das Hotel schließt, findet die 56-Jährige „sehr traurig. Es war ein Wahrzeichen von Königswinter.“ Das sieht auch die 51-jährige Catarina Lindgren aus Bad Honnef so. Früher hat die gebürtige Schwedin des Öfteren Familienbesuch aus der Heimat im Hotel Loreley einquartiert, jetzt hievt sie eine riesige Kreidetafel und einen Rucksack voll mit Kerzen die Treppen hinab. Freundin Donata Fernandez-Villar (51) aus Bonn hat zum Abschied ein paar Erinnerungsfotos von dem Traditionshaus aufgenommen.

Das Ende rückt langsam aber sicher näher – „sehr emotional“ ist der Ausverkauf auch für Juniorchef Maderer. „Ich kämpfe schon den ganzen Tag mit den Tränen“, gibt der 28-Jährige zu. Denn: „Das ist nicht einfach ein Lagerverkauf, sondern unser Zuhause.“ 45 Jahre lang war das 1893 erbaute Hotel im Besitz der Familie Maderer. Jetzt hat sich die Familie dazu entschlossen, das Hotel zu verkaufen. Gründe seien unter anderem die Entwicklungen in der Drachenfelsstadt und fehlendes Personal. Der Hotelbetrieb wird Ende März eingestellt, der Käufer sieht in den oberen Stockwerken Wohnungen vor. Im Erdgeschoss soll es weiterhin einen Gastronomie-Betrieb geben.