Gasthaus EifeltorEin Leben für die Gastronomie

„Ich muss mich endlich um meine Gesundheit kümmern“: Martha Kresse schließt nach 27 Jahren das Gasthaus Eifeltor in Rheinbach.
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Rheinbach – Der Countdown läuft. Nach 27 Jahren endet eine gastronomische Ära in Rheinbach. Martha Kresse schließt Ende August das Gasthaus Eifeltor. Ab September wird die Küche des beliebten Treffpunkts kalt bleiben und die Zapfhähne werden abgedreht. Nur das Hotel mit seinen sieben Zimmern ist weiterhin geöffnet.
„Ich muss mich endlich um meine Gesundheit kümmern“, sagt die 71-jährige Wirtin. „Die schwere Arbeit im Tages- und Nachtgeschäft der Gastronomie hat ihre Spuren hinterlassen. Schließlich habe ich bereits mit 14 Jahren meine Lehre in der Gastronomie angetreten.“
Das Eifeltor am Bahnübergang in der Aachenerstraße ist für Martha Kresse zu einer Lebensaufgabe geworden, die sie zunächst gar nicht angestrebt hat. Während Mann und Sohn das Bonner Restaurant „Hähnchen“ bis zu seiner Schließung betrieben haben, wechselte sie 1987 von Bonn nach Rheinbach, um das Eifeltor von ihrer Schwester zu übernehmen. Zuvor arbeitete die Wirtin fast zwei Jahrzehnte im Lokal am Bonner Münsterplatz. „Ursprünglich wollte ich das Geschäft in Rheinbach nur aufbauen. Doch letztlich bin ich dem Eifeltor und der Stadt bis heute treu geblieben“, erzählt die Wirtin.
Für viele Rheinbacher und vor allem für zahlreiche Vereine ist die vorläufige Schließung des Gasthauses eine schlechte Nachricht. Seit Jahrzehnten nutzen sie das Traditionslokal als Versammlungsort. So wurde das Eifeltor unter anderem zum Treffpunkt des Prinzen-Clubs, der Freunde von Sevenoaks, der CDU-Senioren oder der Eisenbahn-Freunde Rheinbach. Die Mitglieder müssen sich nach einem neuen Zuhause für ihre Zusammenkünfte umschauen. Auch für manchen Stammgast bedeutet die Schließung einen großen Verlust.
„Viele meiner treuen Gäste sind sehr traurig, weil ich mich verabschiede. Ich habe solange weitergemacht, wie es eben ging“, erklärt Martha Kresse. Die Gastronomin weiß noch nicht so genau, wie das Leben ohne die Arbeit in der Gastronomie weitergehen wird. Doch eins steht fest: Nach dem Abschied aus dem Eifeltor geht es erst einmal für mehrere Wochen an die Nordsee.
Die Nachfolge für das Lokal ist genauso wenig geklärt wie die Frage, ob sich überhaupt ein Pächter finden lässt, der den gastronomischen Betrieb weiterführen wird. Das Eifeltor mit seiner rustikalen Einrichtung diente seit 1967 nicht nur als Treffpunkt mit vitalem Thekenbetrieb und Kegelbahn, sondern auch als Restaurant mit einer gutbürgerlichen Küche. Es wäre sicherlich schade um den Ort wie auch um die zahlreichen Einrichtungsgegenstände, die die Wirtin über die Jahre zusammengetragen hat, würde das Gasthaus für immer schließen. Der geschnitzte Damenschreibtisch aus Massivholz und das antike Grammophon sind Beispiele für das geschichtsträchtige Inventar, das Martha Kresse ihren Nachfolgern gerne übergeben würde.
Sollte sich niemand mehr finden, der das Haus weiterführen möchte, würde sie die Einrichtung sowie die Antiquitäten gerne im Rahmen einer Auktion verkaufen.
Doch so ganz ist die Hoffnung darauf, dass das Eifeltor weiterbestehen wird, noch nicht gestorben.