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Zug in Waldorf„FasteLOVEnd wie em Märche“

Lesezeit 3 Minuten
Die Gruppe FC Früünde „Hätzblood Vürjebirch“ mit Fallschirmen am Kostüm.

Die FC Früünde „Hätzblood Vürjebirch“ hoben ab.

500 Teilnehmer, verteilt auf 21 kunterbunte Gruppen, zogen im närrischen Lindwurm durch den Bornheimer Ortsteil Waldorf.

„Ich bin ziemlich aufgeregt“, räumte Annalena Schreiber ein, kurz bevor sie am Samstagnachmittag mit ihrem Gefolge ihren Prunkwagen bestieg. Unter dem Motto „Danze is mi Levve, Prinzessin minge Draum, Fastelovend fiere ming eenzigste Option“ regiert die im November proklamierte 15-Jährige als Kinderprinzessin Annalena I. über Waldorf. Das weckt bei ihrer Großmutter Rita Schreiber schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten, als sie selbst in der Session 1977/78 an der Seite von Prinz Hans Peter I. als Prinzessin Rita I. im Nachbarort Merten regiert hatte: „Das war unglaublich schön und ich fühle mich heute in diese Zeit zurückversetzt. Ich bin sehr stolz auf meine Enkelin und froh, dass sich das mit ihr erleben darf.“

Fröhlich im Friesennerz

Rund 500 Teilnehmer in 21 Gruppen begeisterten die Karnevalsfreunde beim Waldorfer Karnevalszug. Keck und farbenfroh kamen die Waldorfer Mädels daher in ihren in ihren Malerklamotten und trieben es bunt: „Höck jeht et rund – meer male et Dörp bunt“ lautete das Motto der lustigen Gruppe. Aus dem Unterort Üllekoven kam eine Gruppe voller Friesenjungs und Friesenmädchen vorbei. Stilecht in gelbe Friesennerze gekleidet. Einen tieferen Sinn hatte ihre Kostümierung nicht, wie Irmgard Breuer und Barbara Tondorf schilderten: „Wir fanden die Idee einfach gut.“ Asterix, Obelix und Co. wurden ebenfalls gesichtet.

Den Figuren aus dem unbeugsamen gallischen Dorf hatte sich der St. Michaels-Chor aus Waldorf angenommen. „Völlig losgelöst“, aber überhaupt nicht abgehoben waren die Anhänger das FC-Fanclubs „Hätzblood Vürjebrich“ und hatten sich als Fallschirmspringer verkleidet. Ihr Leitsatz passend dazu: „Vom Himmel huh, da komm ich her, bei üch jeland, dem Fastelovend zur Ehr“. Liebesgrüße als „Amor“ schickte die Waldorfer Jugend, eine Schar verrückter Flamingos war auch mit dabei und die Volleyballfreunde Waldorf feierten „FasteLOVEnd wie em Märche“.

Vor große Herausforderungen stellte den organisierenden Ortsausschuss die Sicherheit der Teilnehmer und der Zuschauer: „Die Auflagen werden immer höher und es wird immer schwieriger, diese umzusetzen“, meinte Dieter Hach Amar, Zugleiter und Vorsitzender des Ortsausschusses. Allein von den Ehrenamtlichen sei dies nicht mehr zu stemmen. Vor allem die Zufahrten von der Bonn-Brühler Straße aus in den Ort wurden gut gesichert durch Absperrungen, etwa abgestellte Fahrzeuge, sowie Kräften von Polizei und Ordnungsamt.

Die waren auch im oberen Teil Waldorfs präsent bei der Zugaufstellung Ecke Straufsberg/Heerweg/Nelkenstraße. Dennoch zeigten sich einige Zuschauer irritiert, wie viele Autos, teils auch mit höherer Geschwindigkeit, während der Zugaufstellung den Heerweg noch entlangfahren konnten: „Mich wundert, dass da nicht früher abgesperrt wurde und die dort einfach durchfahren dürfen“, meinte ein Anwohner, „hier sind ja auch viele Kinder, die schon auf den Zug warten.“ Und kaum eine Minute später fuhr ein Senior mit seinem grauen SUV vom Heerweg aus Richtung Straufsberg und stand mitten in der ersten Fußgruppe, den „Blau-gelben Helden“ der Jugend des Waldorfer Fußballvereins SVV. Passiert ist nichts, mit Hilfe von Ordnungskräften und Passanten konnte dem sichtlich irritierten Fahrer geholfen werden.