AboAbonnieren

Wertvolle Initiativen in den OrtschaftenStadt Bornheim vergibt Heimatpreis

Lesezeit 1 Minute

Die Preisträger: Heimatfreunde Roisdorf (l.), der Förderverein St. Evergislus, der Stadtjugendring und Heinz Vorzepf (3. v. r.).

Bornheim – „Wir in Bornheim stehen für einen modernen Heimatbegriff ein, daher haben wir uns entschlossen, an dem NRW-Förderprogramm ,Heimatpreis’ teilzunehmen“, betonte Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD), bevor er die diesjährigen Preisträger auszeichnete. Zuvor hatten die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses einstimmig beschlossen, welchen drei Vereinen in diesem Jahr die Würdigung verliehen wird. Zudem gab es einen Sonderpreis. Insgesamt waren elf Bewerbungen eingegangen.

Heimatfreunde Roisdorf: Den mit 2500 Euro dotierten ersten Preis erhielten die Heimatfreunde, weil sie sich Henseler zufolge nicht nur um die historische Aufarbeitung Roisdorfs kümmern, sondern auch um den Erhalt der Naturlandschaft und die örtliche Brauchtumspflege. Dazu gehören beispielsweise die Großkirmes, Karnevalsveranstaltungen oder der jährliche Heimatkalender. „Uns geht es nicht nur um das Preisgeld, sondern auch um die Anerkennung unserer Arbeit, wir stehen für ein modernes Heimatverständnis, was sich auch daran zeigt, dass wir nicht nur ein Verein für Alteingesessene sind“, betonte Ernst Gierlich, Vorsitzender der Heimatfreunde: „Uns ist es wichtig, dass man sich in Roisdorf wohlfühlt.“ Wofür das Preisgeld ausgegeben wird, konnte Gierlich noch nicht sagen.

Förderkreis Katholische Kirchengemeinde St. Evergislus Brenig: „Wir alle sind Brenig – Heimat ist Vielfalt“ – unter diesem Motto hatte der Förderkreis im vergangenen Jahr ein ganz besonderes Projekt gestartet. Für 2020 gab man einen Kalender heraus, auf dem jeden Monat drei Menschen aus Brenig zu sehen sind, die für die Vielfältigkeit, das soziale Engagement und die gemeinsame Kreativität des Ortes stehen. Aufgenommen wurden diese 36 Personen an Breniger „Traditions- und Begegnungsorten“. Durch dieses Projekt, so Henseler, wird die Heimat als „vertrauter Beziehungsraum dargestellt.“ Für Bruno Schrage vom Förderverein ist dies ein „wichtiger Preis“: „Jedem, der zu uns kommt, können wir etwas schenken, wir nehmen ihn auf und geben ihm ein Zuhause.“ Für den Förderverein gab es den mit 1500 Euro dotierten zweiten Preis. Das Geld soll in die Jugendsozialstelle und die Einrichtung „Young Brenig“ fließen.

Stadtjugendring Bornheim: Die beispiellose Initiative „Jugend trifft auf Politik“, aber auch generationenübergreifende Projekte sind Markenzeichen des Stadtjugendrings (SJR). Henseler verwies zum Beispiel auf das „Seniorentelefon mit Herz“, das zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr vom SJR ins Leben gerufen worden war. Ältere Mitmenschen, die vielfach im Lockdown einsam zu Hause bleiben mussten, konnten junge Frauen und Männer anrufen und zwanglos mit ihnen plaudern. Der SJR erhielt für seinen dritten Platz ein Preisgeld von 1000 Euro. „Damit haben wir nicht gerechnet“, meinte der Vorsitzende Dominik Pinsdorf, „wir sehen uns als Brückenbauer und wollen das Geld in weitere Projekte für Jugendliche und deren politische Bildung investieren.“

Sonderpreis: Der Fördergeber sieht auch einen Sonderpreis für Personen vor, die sich in herausragender Form ehrenamtlich verdient gemacht haben. Der mit 500 Euro dotierte Preis, den man 2019 in Bornheim noch nicht verliehen hatte, ging an den Sechtemer Heimatforscher Heinz Vorzepf. Der 79-Jährige zeigte sich sichtlich gerührt: „Man kann einen Menschen auch mit knapp 80 Jahren noch überraschen“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Vorzepf brachte erst kürzlich den sechsten Band seiner „Sechtemer Dorfchronik“ heraus: „Heinz Vorzepf bewahrt das kulturelle Erbe Sechtems und macht die Geschichte des Ortes sichtbar“, lobte Henseler. Er führt mit seinen Büchern die Tradition seines Vaters Anton (1915 bis 1992) fort, auf dessen heimatkundlichen Sammlungen die Dorfchroniken fußen. „Ich nehme daher den Preis nicht nur für mich, sondern auch für meinen Vater entgegen, aber auch stellvertretend für alle anderen Heimatforscher im Vorgebirge“, sagte Vorzepf.

Die weiteren Bewerber: die Dorfgemeinschaft Rösberg; eine Initiative zum Erhalt des Kriegerdenkmals Rösberg; die Bornheimer Bürgerstiftung; die Bornheimer Musikschule; der Zusammenschluss der Büchereien im Vorgebirge; der TSC Waldorf sowie die Mertener Waldkindergarten-Initiative „Waldlinge“.