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Oktoberfest der Freiwilligen Feuerwehr WalberbergFluthelfer-Medaillen für Bornheimer Feuerwehrfrauen

Lesezeit 4 Minuten
Feuerwehr-Kinder zeigen beim Okoberfest einen Löschangriff.

Wasser marsch! Der Feuerwehr-Nachwuchs zeigte einen sogenannten Löschangriff. 

Das Oktoberfest der Freiwilligen Feuerwehr Walberberg ist längst ein richtiges Volksfest. Schausteller hatten denn auch am Wochenende auf dem Kirmesplatz Schießbuden, Karussells und Losbuden aufgebaut. Es duftete nach gebrannten Mandeln, Fritten und Spießbraten.

Tradition ist, dass bei dieser Festivität auch der Feuerwehrnachwuchs sein Können zeigt. Dieser Leistungsnachweis der Jugendwehr steht eigentlich sonntags auf dem Plan. Allerdings fand das Oktoberfest erstmals an nur zwei Tagen, Freitag und Samstag statt. Der Sonntag sollte ganz der Kirmes gewidmet werden. Wie Reiner Schwarz, Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr erklärte, hätten sie das auch so mit den Schaustellern auf der Kirmes abgesprochen. Die neue Programmfolge kam auch bei den Besuchern gut an.

Hunderte Gäste säumten die Hauptstraße, als am Samstagnachmittag außer Konkurrenz zunächst die Kinder der Kinderfeuerwehr Walberberg an den Start gingen. Dabei unterschied sich ihre Übung einzig in den für die Kinder kleineren und leichteren Gerätschaften von der der Heranwachsenden. Gezeigt wurde ein ganz normaler Löschangriff: „Gruppe Achtung!“, rief die kleine Einsatzleiterin laut ins Mikrophon. „Einsatzstelle brennendes Haus, Wasserentnahmestelle Überfluthydrant. Verteiler nach einer C-Länge. Wassertrupp verlegt die Leitung vom Hydranten bis zur Pumpe. Schlauchtrupp verlegt die Leitung von der Pumpe bis zum Verteiler. Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit einem D-Rohr zur linken Seite der Einsatzstelle vor“, gab sie die Kommandos an ihre Einsatzgruppenleiter weiter.

Übung beim Oktoberfest

Direkt wurde es wuselig. Doch es war ein sehr geordnetes Durcheinander. Denn jedes Kind wusste genau, was zu tun war. Zügig wurden Schläuche zusammengesetzt und an die verschiedenen Verteiler angeschlossen. Wenig später riefen die Kinder an der Wasserspritze nacheinander: „Wasser marsch!“  Und dann gab es bald auch schon die Rückmeldung an die Leitstelle: „Übung durchgeführt. Feuer aus.“

Der Applaus wollte am Ende gar nicht mehr aufhören, als die Kinder jeweils zu dritt den Wasserstrahl präzise auf die extra aufgestellten Klappständer richteten. Viel Anerkennung erfuhren auch der Leiter der Kinderfeuerwehr, Dirk Henseler, und sein Team. Denn ihrer Geduld, ihrem Einfühlungsvermögen und ihrem Einsatz als ehrenamtliche Betreuer ist es zu verdanken, dass sich bereits Kinder im Alter ab sechs Jahren für die Feuerwehr im Ort begeistern.

Im Wettkampf ging es anschließend bei der Jugendfeuerwehr um Geschick und um Geschwindigkeit. Wegen der Herbstferien waren zwar nur drei Jugendfeuerwehrgruppen aus Dersdorf, Sechtem und Walberberg dabei. Doch was sie den Menschen auf der Hauptstraße zeigten, fand allgemeine Bewunderung. Auch die Schiedsrichter hätten am liebsten allen am Ende den ersten Preis verliehen. Hinter Walberberg (Platz eins) und Dersdorf landete diesmal Sechtem auf Platz drei.

Die beiden Feuerwehrfrauen Ute Steffens und Andrea Rosen mit ihren Fluthelfermedaillen.

Ute Steffens (l.) und Andrea Rosen erhielten für ihren Einsatz die Fluthelfer-Medaille NRW.

Für die Frauen der Versorgungsgruppe und für die Betreuerin der Kinderfeuerwehr hatte die Wehrleitung im Rahmen des Festes noch eine Überraschung parat. Feierlich wurden Ursula Schwarz, Daniela Büsdorf, Renate Kutz, Anja Käsmacher und Julia Breuer, sowie Ute Steffens und Andrea Rosen zu  Feuerwehrfrauen befördert. Ute Steffens und Andrea Rosen sind zusätzlich in der Unterstützungsgruppe aktiv. Bei schweren Schadensfällen sorgen sie unter anderem für die Versorgung der Feuerwehrleute. So war das auch bei der Flut im Juli 2021. Über einige Wochen haben sie damals die Verpflegung der Feuerwehrleute, der Fluthelfer und der von der Flut in Walberberg betroffenen Anwohner sichergestellt und quasi rund um die Uhr im Gerätehaus gekocht. Für dieses Engagement erhielten Ute Steffens und Andrea Rosen nun stellvertretend vom Leiter der Löschgruppe Walberberg, Christian Pieck, die Fluthelfer-Medaille des Landes NRW.

Welch hohen Stellenwert die Walberberger Feuerwehr in der Bevölkerung und sogar schon bei den Grundschülern hat wurde auch deutlich, als die Vertreterinnen und Vertreter des Fördervereins mit einigen Grundschülern der Thomas-von-Quentel-Schule auf die Bühne traten und ihrer Jugendfeuerwehr im Ort einen Scheck über 3685 Euro verlieh. „Das ist der Erlös unseres Sponsorenlaufs“, verrieten sie. Alle Kinder der Grundschule aber auch einige Eltern und Lehrer haben für dieses Geld geschwitzt. Die Walberberger Löschgruppe zählt rund 45 Aktive. Weiter 25 Ehrenamtler sind in der Unterstützungsgruppe aktiv und rund 40 Kinder und Jugendliche lernen in Walberberg zurzeit spielerisch die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr kennen.

Großeinsatz Mitte August

Wie wichtig die Freiwillige Feuerwehr ist, wurde zuletzt beim Großeinsatz Mitte August dieses Jahres überdeutlich, als ein Schulbus mit einem Müllwagen auf der Frongasse Ecke/Annograben verunglückte. 37 Kinder und vier Erwachsene musste im Rahmen der Rettungsmaßnahmen von der Feuerwehr betreut und den herbeigeeilten Notärzten und vom Rettungsdienst gesichtet werden. Neun Kinder im Grundschulalter und ein Lehrer wurden an diesem Tag von der Unfallstelle aus direkt ins Krankenhaus gebracht.