Viele Bornheimer und etliche Vereine werden aufatmen: Das Traditionslokal „Kaiserhalle“ ist gerettet. Gestern übergaben die neuen Eigentümer Lothar Urfey und André Bagala offiziell den Schlüssel an den neuen Pächter, Xhafer Mernica.
TraditionslokalDie Kaiserhalle in Bornheim ist gerettet

Das Traditionsgasthaus Kaiserhalle in Bornheim wird weitergeführt.
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Sowohl die Gaststätte als auch der große Saal bleiben erhalten. Schon zum Bornheimer Straßenkarneval am ersten Märzwochenende soll in den Räumen an der Königstraße gefeiert werden. Die Vorbereitungen laufen bereits und in Kürze wird der Kartenvorverkauf für die Karnevalssause am Samstag und die After-Zoch-Party starten. Die offizielle Eröffnung planen Xhafer Mernica und seine Frau Oksana spätestens zum 1. April mit neuem Gastronomie- und Eventkonzept.
Ein Blick zurück: Die Bestürzung in Bornheim-Ort war groß, als ohne große Vorankündigung der damalige Pächter sein Lokal im Sommer 2024 geschlossen hatte, obwohl der Zehnjahres-Pachtvertrag mit dem Eigentümer erst im Februar 2025 ausläuft. Seitdem brodelte die Gerüchteküche im Vorgebirge, denn die Sorge im Dorf war groß: Das Grundstück mit dem Gebäude, das sich seit Jahrzehnten im Eigentum der Familie Werner befand, stand zum Verkauf. Mögliche Investoren interessierten sich wegen der guten Lage für das Grundstück. Die Rede war sogar von Abriss. Die Baulücke sollte durch hochpreisige Wohnungen geschlossen werden. Das hätte das endgültige Aus für die „Kaiserhalle“ bedeutet.

Die beiden neuen Eigentümer André Bagala (links) und Lothar Urfey (rechts) übergeben den Schlüssel offiziell an den neuen Pächter Xhafer Mernica (Mitte).
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Die Wende kam im September, als der Bornheimer Rechtsanwalt André Bagala seinem Freund Lothar Urfey, Geschäftsführer einer Versicherungsagentur, vorschlug, das Gebäude zu kaufen. Für sie war es eine „Herzensangelegenheit“, die Kaiserhalle zu retten: „Schon als Kind spielte ich vor dem Tresen, ich habe dort meinen 40. Geburtstag und viele weitere Feste gefeiert. Es wäre fatal, wenn diese Bindung wegfallen würde“, sagte Lothar Urfey: „Ein einzigartiger Veranstaltungsort, wo unsere Kultur und das Brauchtum stattfinden können.“ André Bagala, der auch sportlicher Leiter beim SSV Bornheim ist, war klar: „Der Fortbestand der Kaiserhalle ist für alle von großem Interesse, auch für den SSV Bornheim.“
Es folgten etliche Gespräche mit dem Testamentsvollstrecker und Verkäufer Hermann Wittenburg, dem Makler und der Stadtverwaltung. An dieser Stelle dankten Urfey und Bagala Bürgermeister Christoph Becker und Stefanie Geurtsen vom Bauaufsichtsamt für die tatkräftige Unterstützung: „Sogar die Baugenehmigung des Saals aus dem Jahr 1914 wurde uns vorgelegt“, betonte Urfey.
Mitte November konnte dann der Notariatsvertrag abgeschlossen werden. da auch den Erben von Maria und Ernst Werner sowie Hermann Wittenburg das Fortbestehen der Kaiserhalle am Herzen lagen, so Urfey.
Bereits vor der Beurkundung hatten sich die ersten Pachtinteressenten mit unterschiedlichen Konzepten gemeldet. Am Ende enthielten die Eheleute Xhafer Mernica den Zuschlag. Die beiden hatten bis Jahresende das Eiscafé und die Pizzeria „Eiswerk“ im Roisdorfer SUTI-Einkaufszentrum betrieben. Mernica wollte eigentlich in Brühl einen neuen, kleineren Gastronomiebetrieb aufbauen. Nun ist das Gegenteil der Fall: Auch ihm liegt die Kaiserhalle am Herzen.
Balkanküche und deutsche Gerichte
Das ist geplant: „Fleischig, feurig, deftig“ soll sie sein, die neue Balkanküche in der Kaiserhalle. Doch es wird auch traditionelle deutsche Küche, Pizzen und Nudeln auf der Speisekarte geben. Das Restaurant trägt den Namen „Mango“. In dem ehemaligen Kaminzimmer zieht das „Eiscafé Pinky“ ein: „Wir wollen nicht nur mit den Räumen, sondern auch mit unserer Küche punkten“, betonte Mernica selbstbewusst und verriet auch, wie er auf den exotisch anmutenden Namen „Mango“ für das Restaurant kam: „Wir planen nicht, wir träumen was Schönes und setzen dies dann um.“Apropos Name: Der Traditionsname Kaiserhalle wird nicht verschwinden.
Mit ins Boot geholt haben die Eheleute Mernica noch Enis Taqi. Der 23-Jährige stammt aus einer Familie, die seit den 1980er Jahren im Eventbereich tätig ist, um Bonner Raum bereits Diskotheken betrieb und große Partys veranstaltet hat.
Theater im Event Room
Taqi wird künftig für den „Event Room Kaiserhalle“ verantwortlich zeichnen und in dem großen Saal beispielsweise Schlager- oder Hiphop-Partys und Konzerte veranstalten. Der Saal steht aber auch weiterhin den Vereinen zur Verfügung, was Christof Ernst vom „Volxtheater Rösberg“ sehr freut, wie er dieser Zeitung sagte. Mangels Räumlichkeiten in Rösberg führt das Ensemble alle zwei Jahre sein neues Stück in der Kaiserhalle auf. Nachdem bekannt wurde, dass das Lokal schließen könnte, machte sich die Gruppe bereits auf die Suche nach Alternativen: „Wir sind sehr froh, dass wir hier weiter spielen können, denn die Arbeiten an unserem neuen Stück, das wir 2026 aufführen wollen, laufen bereits.“ Die Kegelbahn bleibt ebenfalls erhalten.
Aktuell wird noch fleißig in der Kaiserhalle gearbeitet. Die Toilettenanlagen werden komplett saniert, die Dachflächen instandgesetzt und die Elektroverteilung überarbeitet. Auch neue Licht-, Ton- Bühnentechnik wird neu angebracht, was mit Hilfe von Elektriker Breuer schon fast geschafft wurde. Wenn alles fertig ist, soll die Kaiserhalle ein Lokal sein, das möglichst alle Generationen anspricht, meinte Enis Taqi. Alle Beteiligten hoffen, dass sich das neue Konzept auch wirtschaftlich tragen wird.