Ein Dutzend Reifen hier am Acker, ein Dutzend dort am Gebüsch – schon zehn Plätze, an denen Kriminelle Autoreifen ins Grüne geworfen haben, sind der Stadt Bornheim in den vergangenen zwei Wochen aufgefallen. Und die Serie nimmt kein Ende. Hoch ärgerlich: Die Stadt muss nun an Stelle des Besitzers die Entsorgungskosten tragen – es sei denn, sie kann ihn ausfindig machen.

Immer wieder am Gemüseweg in Bornheim

„Die Serie von illegal abgelegten Altreifen hält die Stadt in Atem. Es werden immer wieder ‚kleinere‘ Mengen von Altreifen an verschiedenen Tagen an unterschiedlichen Stellen des Gemüsewegs in Bornheim entsorgt“, erklärte Stadtsprecher Christoph Lüttgen der Rundschau. „Die Strecke, um die es geht, reicht vom Maarpfad in Roisdorf bis zum Uedorfer Weg in Richtung Friedhof.“ Mal seien es bloß drei Reifen an einer Stelle, mal zwei Dutzend. Kaum habe der Stadtbetrieb Bornheim die Altreifen eingesammelt, um sie einer fachgerechten Entsorgung zuzuführen, hätten die Täter schon wieder eine neue Ladung am Wegesrand abgeladen, schilderte Lüttgen. So seien in den vergangenen 14 Tagen etwa zehn dieser Fälle am Gemüseweg registriert worden.

Die Stadt Bornheim hat darum eine umfangreiche Erklärung abgegeben, in der es heißt: „Regelmäßig kommt es vor, dass Umweltsünder ihren Haus-, Sperr- und Gewerbemüll illegal in der Landschaft entsorgen. Darunter gibt es immer wieder auch ganz besonders dreiste Fälle, wenn etwa ganze Wohnungseinrichtungen oder Berge von Bauschutt am Wegesrand abgestellt beziehungsweise abgekippt werden. Ganz aktuell hält die Stadt eine Serie von illegal abgelegten Altreifen in Atem.“

Ganz neu ist das Phänomen nicht, auch in Bezug auf Autoreifen. „Vor einigen Jahren sorgte etwa ein Fall am Bornheimer Bach für Aufsehen, als rund 50 Reifen unterhalb der Kläranlage einfach in das nicht einmal knietiefe Gewässer geworfen wurden“, teilte die Stadt mit. Doch die wiederholte Entsorgung von Reifen in dieser Menge in einem solch lokalen Bereich stellt laut Bornheimer Stadtverwaltung „eine ganz neue Qualität“ dar.

Allein wegen der Menge an Reifen ist die Stadt überzeugt: „Dass es sich hier um Privatpersonen handelt, die auf billige Art und Weise ihre Winterreifen loswerden wollen, erscheint eher unwahrscheinlich.“ Die Verwaltung hat „vielmehr den Eindruck, dass hier Personen am Werk sind, die mit Reifen gewerblich zu tun haben, aber die Entsorgungskosten sparen wollen“.

Hohe Strafen möglich

Der Gemüseweg befindet sich unweit der Autobahn 555 und unmittelbar an der L192, liegt nach Einschätzung der Bornheimer Stadtverwaltung also „für potenzielle Umweltsünder“ auch von außerhalb der Region „günstig gelegen“. Die jüngsten Fälle nimmt die Bornheimer Stadtverwaltung deshalb noch einmal zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass es sich bei der illegalen Entsorgung von Haus- und Sperrmüll oder gar schadstoffbelasteten Abfällen „geringstenfalls um eine Ordnungswidrigkeit“ handelt. Je nach Menge könne jeder Fall mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro geahndet werden. Bei größeren Abfallmengen, die in Gewässern illegal entsorgt werden, kann nach Einschätzung der Verwaltung sogar ein Bußgeld von bis zu 50 000 Euro verhängt werden. Zudem warnt die Stadt: Ein solches Vergehen könne auch als Straftat geahndet werden.

Jedenfalls will das Ordnungsamt nun mit aller Macht herausfinden, wer die Reifen in die Umwelt gekippt hat und bittet dazu die Bevölkerung um Mithilfe. Zeugen, die beobachtet haben, wie die Altreifen abgeladen wurden, werden gebeten, sich unter der Rufnummer (0 22 22) 945-161, bei der Stadt zu melden. Außerhalb der Dienstzeiten nimmt auch die Polizei in Bornheim, Telefon (0228) 1558-11, Hinweise entgegen. „Dabei ist es wichtig, möglichst konkrete Angaben zu machen, und etwa eine Personenbeschreibung des Verursachers, das Kfz-Kennzeichen oder die Uhrzeit zu nennen“, heißt es vom Ordnungsamt.