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Spargelstreit in BornheimRumänische Ministerin sagt Erntehelfern Unterstützung zu

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Die rumänische Arbeitsministerin Violeta Alexandru gab nach der Besichtigung umringt von Erntehelfern eine Erklärung ab.

Bornheim – In die Forderung nach einem gerechten Lohn für Erntehelfer im insolventen Spargelbetrieb Ritter hat sich gestern die rumänische Regierung eingeschaltet. Gegen 13 Uhr fuhr ein dunkelblauer VW-Bus des Konsulats im Uhlchen vor, im Fond Arbeitsministerin Violeta Alexandru. Umringt von Sicherheitsleuten ging sie, bekleidet mit Mundschutz und Einweghandschuhen, zum großen Metalltor, durch das das kleine Containerdorf abgeriegelt ist.

„Der Arbeitgeber darf sich auf etwas gefasst machen“

Ein privater Security-Dienst entscheidet dort, wer ins Containerdorf darf und wer nicht. Die Ministerin ließen die Mitarbeiter hinein, Journalisten, Gewerkschaftler, Demonstranten und die Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen mussten draußen bleiben. Bornheimer oder Politiker des Landes Nordrhein-Westfalen waren nicht vor Ort. Die Polizei war mit einem Streifenwagen und zwei Beamten da. Sie beschrieben die Lage als „sehr entspannt“.

Laut wurde es zwischendurch, als Erntehelfer emotional aufgeladen der Ministerin ihre Situation schilderten. Violeta Alexandru machte nach der Besichtigung der Unterkünfte einen betroffenen Eindruck. „Der Arbeitgeber darf sich auf etwas gefasst machen“, sagte sie. Einige Saisonkräfte hatten ihr bei der Stippvisite auch ihre Arbeitsverträge gezeigt. Die Ministerin sprach von deutlichen Fehlern in diesen Dokumenten und bei den Arbeitsbedingungen und mahnte mehr Klarheit an. Die Verträge würden von Agrar-Fachleuten überprüft.

Gewerkschaft schaltet sich ein

Schon am Vormittag hatte darüber hinaus die Gewerkschaft FAU, die sich am Montag in den Protest in Bornheim eingeschaltet und eine Demonstration organisiert hatte, ihren Anwalt nach Bornheim geholt. Den ganzen Tag über sammelten die Gewerkschaftler Unterschriften der Erntehelfer für eine Klage gegen den Arbeitgeber unter anderem wegen Nötigung. Fotomaterial, das auch im Internet kursiert, soll angeblich zeigen, wie Erntehelfer auf den Feldern festgehalten werden.

In einem Statement verkündete die Ministerin, dass alle ausstehenden Gehälter noch gezahlt würden. Alle jene, die jetzt zurück nach Rumänien wollen, werde das Land Rumänien bei der Rückkehr helfen – auch finanziell. Wer bleiben und weiter hier arbeiten wolle, dem wolle die Regierung bei der Vermittlung auf andere landwirtschaftliche Betriebe helfen.

Es sei bedauerlich, dass es im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nun diese Probleme gegeben habe. Diese Situation sei auch für den Arbeitsvermittler eine Herausforderung. Alle Unannehmlichkeiten werde er leider nicht sofort beheben können, aber er versuche, allen Rumänen zu helfen. „Ich habe meine Telefonnummer dagelassen und bin verfügbar um sicherzustellen, dass dies eingehalten wird“, so Violeta Alexandru.

„An diesem Spargel hängt Blut und Armut“, kritisierte eine Frau aus Köln, die nach Bornheim gekommen war, um den Erntehelfern beizustehen. Wie mit diesen Leuten umgegangen werde sei „menschenverachtend“. Ein rumänischer Journalist, Erich Mocanu, der auch für eine Menschenrechtsorganisation aktiv ist, erklärte: „In unseren Augen werden unsere Landsleute hier wie pure Sklaven behandelt.“

Das gelte längst nicht nur für die aktuellen Zustände in dem insolventen Bornheimer Spargel- und Erdbeer-Betrieb: „Ich war in ganz Deutschland unterwegs und ich habe weder in Bayern, noch in Norddeutschland oder bei Leipzig Betriebe gesehen, in denen die rumänischen Saisonkräfte wirklich gut untergebracht waren“, so Mocanu.