Die Polizei gibt „i-Dötzchen“ auch in Bornheim vor der Einschulung wichtige Hinweise für den Schulweg.
Schulbeginn in BornheimSicherheitsregeln in Reimform
„Bordstein ist Stoppstein.“ „Stoppstein - Bremsen rein.“ „Am Stoppstein müssen die Kinder immer erst einmal stehen bleiben“, erklärt Polizeihauptkommissar Michael Lengersdorf es den „i-Dötzchen“ in Bornheim kurz vor der Einschulung. Damit ihnen diese wichtigsten Regeln für ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr in Fleisch und Blut übergehen, haben sich die Verkehrssicherheitsberater der Polizei kurze, griffige Reime ausgedacht.
Auf Anforderung der Schulen absolvieren die Beamten im linksrheinischen Kreisgebiet mit ganzen Schulklassen Trainings für mehr Verkehrssicherheit auf den Schulwegen. Beim Bordsteintraining müssen die Kinder beim Stopp zweimal in alle Richtungen gucken, aus denen die Fahrzeuge kommen können. „Das gilt auch an Zebrastreifen und Fußgängerampeln“, sagt er. Zudem regt der Polizeihauptkommissar die Kinder dazu an, die Ohren zu spitzen und vor dem Überqueren der Fahrbahn noch einmal genau hinzuhören. „Kommt da vielleicht doch noch ein Auto oder ein Motorrad, das von Weitem nicht gesehen wurde?“
Kinder seien keine kleinen Erwachsenen. „Sie können weder die Entfernungen, noch die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge abschätzen“, betont Lengersdorf. Vor dem Überqueren der Fahrbahn rät er auch, dass die Kinder Blickkontakt zu den wartenden Autofahrern aufnehmen sollten. Den Kleinen gebe es die Sicherheit, dass der Autofahrer sie wirklich gesehen habe. Beim Überqueren der Fahrbahn gilt dann: „Nicht rennen und nicht pennen.“ Man solle weder laufen noch trödeln, sondern zügig und auf dem kürzesten Weg die Straße überqueren.
Schon im Kindergarten bereiten Lengersdorf und seine Kollegen von der Abteilung Unfallprävention und Opferschutz die Vorschulkinder spielerisch auf richtiges Verhalten im Straßenverkehr vor. Spätestens wenn die Beamten mit den i-Dötzchen in den ersten Wochen nach den Sommerferien das Bordsteintraining absolvieren, gehen auch den Kindern der ersten Klassen die Reime schnell locker über die Lippen. „Die Bereitschaft der Schulen ist sehr groß, mit uns das Bordsteintraining durchzuführen“, berichtet Lengersdorf.
Ziel dabei sei immer, dass die Kinder lernen, sich sicher und selbstbewusst im Straßenverkehr zurechtzufinden. Dabei können auch die Eltern mithelfen. Ihnen legt der Polizeihauptkommissar ans Herz: „Kinder sollen immer auf der fahrbahnabgewandten Seite auf dem Gehweg gehen“, Den Eltern von Erstklässlern empfiehlt er auch, schon in den Sommerferien den Schulweg zu üben. „Gehen sie den Weg ruhig mehrmals und erklären sie ihren Kindern dabei auch die Gefahrenstellen und Verkehrszeichen“, rät Lengersdorf. Hilfreich sei zudem, die wichtigsten Punkte laut zu kommentieren – so wie in den Reimen.
Eltern sind die wichtigsten Vorbilder
Kinder lernen viel durch Beobachten und Nachmachen“, weiß Lengersdorf. „Eltern müssen sich deswegen darüber im Klaren sein, dass sie die wichtigsten Vorbilder für ihre Kinder sind, im Positiven, aber auch im Negativen“, erklärt er. Polizeihauptkommissar Thorsten Säger empfiehlt allen Eltern von Schulneulingen, aber auch von Kindern, die nach den Sommerferien zur weiterführenden Schule wechseln, jetzt mit den Schulwegtraining zu beginnen.
Als Bezirksbeamter achten er und seine Kollegen nach den Sommerferien ganz genau auf die Schulkinder und Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren: „Dabei haben wir auch ein Auge darauf, dass die Kinder im Auto richtig angeschnallt sind“, erklärt er. Allen Eltern legen Säger und seine Kollegen zudem ans Herz, die Kinder nur dort aus dem Fahrzeug steigen zu lassen, wo sie weder andere Kinder noch sich selbst in Gefahr bringen. Viel lieber wäre es auch den Bezirksbeamten, wenn die Kinder zu Fuß zur Schule gingen oder wenigstens das letzte Stück des Weges.
Auch das Straßenverkehrsamt des Kreises rät Eltern der i-Dötzchen, die Ferien zu nutzen, um mit ihren Kindern den Schulweg in Ruhe zu üben. „Die Mädchen und Jungen sind in den ersten Wochen der Schulzeit mit vielen neuen Eindrücken und Herausforderungen konfrontiert“, sagt Amtsleiter Christoph Paßgang, „der Weg zur Schule oder zur Bushaltestelle sollte sicher zurückgelegt werden können“. Damit die i-Dötzchen die Schule ohne Stress erreichen, sollten sie immer rechtzeitig von zu Hause losgehen. Es ist erwiesen, dass Zeitdruck die Sicherheit enorm beeinträchtigen kann; starke Gefühle ebenso. In solchen Situationen sind sie mit den Anforderungen des Straßenverkehrs oft überfordert. Deshalb sollten ängstliche, wütende oder traurige Kinder begleitet werden, selbst dann, wenn sie schon lange keine i-Dötzchen mehr sind.
Besser gesehen werden
Und noch etwas ist den Fachleuten beim Kreis ganz wichtig: Nicht nur in der „dunkleren“ Jahreszeit sollten Kinder sichere Kleidung tragen. Durch Reflektoren oder leuchtende beziehungsweise blinkende Accessoires an Ranzen oder Taschen werden sie auch in der Dämmerung und bei schlechtem Wetter von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen. Zur Unterstützung der Sicherheit intensiviert das Straßenverkehrsamt in den nächsten Wochen im Bereich der Schulen die Geschwindigkeitskontrollen.
Für rund 6400 Kinder im Rhein-Sieg-Kreis beginnt nach den Sommerferien der Ernst des Lebens. Sie werden entweder eingeschult oder wechseln auf weiterführende Schulen. Der psychologische Beratungsdienst des Kreises ist sich sicher: „Die allermeisten Kinder bewältigen sowohl den Schuleintritt als auch den Schulwechsel problemlos.“ Den Eltern empfehlen die Psychologen, dass sie mit ihren Kindern besprechen sollen, was sich verändern wird und was auf die Kinder nun zukommen wird. Sie ermutigen die Eltern aber auch dazu, den Kindern Selbstständigkeit zuzutrauen und Dinge alleine zu regeln. „Etwas alleine zu schaffen macht stark und selbstbewusst – solange Ihr Kind weiß, dass die Eltern im Notfall im Hintergrund bereitstehen“.