SanierungsstartIn Bornheims Doppelturnhalle sollen keine Geflüchteten unterkommen

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Die Johann-Wallraf-Grundschule wird saniert und erweitert. Während der Bauzeit stehen einige Flächen des Pausenhofes für die Schüler nicht zur Verfügung.

Die Johann-Wallraf-Grundschule wird saniert und erweitert. Während der Bauzeit stehen einige Flächen des Pausenhofes für die Schüler nicht zur Verfügung.

Die Sanierung von Stadion und Grundschule startet. Das führt zu Verkehrsbehinderungen, erfordert Ersatzspielgeräte, aber: in die Doppelturnhalle sollen keine Geflüchteten einziehen. Sie wird zur Pausenhalle.

Die Wallrafstraße, eine der wichtigen innerörtlichen Bornheimer Straßen, wird ab Herbst bis voraussichtlich Frühjahr 2027 teilweise für den Verkehr gesperrt. Auch einige Parkplätze stehen dann nicht mehr zur Verfügung. Grund sind zwei parallel stattfindende Baumaßnahmen: Die Sanierung des Sportstadions und der Beginn der Sanierung und Erweiterung der Grundschule. Das hat gravierende Auswirkungen für Schüler, Eltern, Sportler, aber auch für die Unterbringung von Geflüchteten. In den Fachgremien informierte die Stadt über die anstehenden Planungen.

Stadionsanierung

Für knapp drei Millionen Euro soll das marode, 1979 errichtete Franz-Farnschläder-Stadion saniert werden. Im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt wurden die aktuellen Planungen vorgestellt, demnach soll die ausgewählte Fachfirma PS+ aus Osnabrück ab Juni mit den Arbeiten beginnen, sofern der Rat Mitte Mai der Auftragsvergabe zustimmt.

Die komplette Sanierung der Sportanlage wäre dann voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgeschlossen. Modernisiert werden die Kunststoffoberfläche der Laufbahn sowie die Steh- und Sitztribünen. Im nördlichen Bereich ist ein Beachvolleyballfeld geplant, die Kleinspielfelder für Volleyball und Handball sowie die Boulebahn bleiben. Erneuert wird zudem die Flutlichtanlage.

Unklar ist derzeit noch, wie es um die geplante Sanitär- und Sanitätsanlage aussieht. Ursprünglich war ein barrierefreies Gebäude in Festbauweise vorgesehen. Die Kosten wurden auf 300 000 Euro geschätzt. Günstiger wäre allerdings eine Container-Modulbauweise, die inklusive Erschließung weniger als 100 000 Euro kosten soll, teilte die Verwaltung in ihrer Vorlage mit. Eine abschließende Entscheidung traf das Gremium noch nicht, da bislang noch nicht bekannt sei, ob nach Ausschreibung der Freianlage noch genug Geld für einen festen Bau zur Verfügung stehe. Daher soll der Bau des Gebäudes anschließend separat ausgeschrieben werden.

Grundschule

 Die dem Stadion gegenüberliegende Johann-Wallraf-Grundschule muss dringend saniert und erweitert werden. Während der kommenden Herbstferien sollen die Arbeiten beginnen und voraussichtlich im Frühjahr 2027 abgeschlossen sein. Das teilte die Verwaltung im Schulausschuss auf Anfrage der SPD mit. 2023 gab es die Hiobsbotschaft, dass die Sanierung mit geschätzten 12,3 Millionen Euro doppelt so teuer werde wie 2019 geschätzt.

Dennoch muss die Stadt die Arbeiten vorantreiben, da ein barrierefreier Ausbau mit behindertengerechten Aufzügen erforderlich ist, das Gebäude energetisch erneuert werden muss und auch der Brandschutz nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik ist. Da die Schülerzahlen steigen, werden zudem ein Anbau und eine Aufstockung des Gebäudes aus den 1950er Jahren erforderlich.

Das eigentliche Hauptgebäude ist von dem Umbau nicht betroffen, sodass während des laufenden Schulbetriebs gebaut werden kann. Das bedeutet aber erhebliche Einschränkungen durch Lärm und Dreck für Schüler und Lehrer und betrifft vor allem den Pausenhof. Zwar können die Spielgeräte teilweise am jetzigen Standort bleiben, ob sie aber während der mehrjährigen Bauphase weiter genutzt werden dürfen, könne laut Verwaltung nicht sichergestellt werden, da die Spielfläche im Bereich des Baulagers liege. Daher wird die Stadt auf Antrag der SPD als Ersatz mobile Spielgeräte beschaffen.

Um Ausweichmöglichkeiten zu schaffen – vor allem während der parallel stattfinden Sanierungsarbeiten am Stadion –, wird die Doppelturnhalle in den Pausen für die Schüler geöffnet. Zudem wird während der Bauphase ein Teil der Wallrafstraße zwischen der Burgstraße und dem Kreisverkehr Secundastraße abgesperrt und durch Bauzäune geteilt. Auf einem Teilstück dieser Fläche, direkt angrenzend an den Schulhof, sollen sich die Kinder dann ebenfalls während der Pausen sicher aufhalten können. Das Teilstück der Wallraftraße von der Einmündung Burgstraße bis Apostelpfad wird während dieser Zeit nicht gesperrt, sodass Besucher die Tennishalle und das argentinische Steakrestaurant uneingeschränkt erreichen können, erläuterte Alexander Sturm vom Schulamt.

Wegen der gleichzeitig stattfinden Baumaßnahmen am Stadion und an der Grundschule wird das Teilstück der Wallrafstraße zwischen Burgstraße und Secundakreisel ab Herbst für den Straßenverkehr gesperrt.

Wegen der gleichzeitig stattfinden Baumaßnahmen am Stadion und an der Grundschule wird das Teilstück der Wallrafstraße zwischen Burgstraße und Secundakreisel ab Herbst für den Straßenverkehr gesperrt.

Der Parkplatz am Stadion allerdings wird – zumindest während der üblichen Arbeitstage – nicht angesteuert werden können. Diesen nutzen derzeit viele Eltern, um ihre Kinder zur Schule zu bringen und abzuholen. Damit nach Abschluss der Stadionsanierung Sportler des SSV wieder spielen und trainieren können, soll nach Möglichkeit am Wochenende der asphaltierte Parkplatz an der Sportstätte erreichbar sein. Während der Teilsperrung der Wallrafstraße wird der Verkehr über die Kartäuserstraße und den Fußkreuzweg umgeleitet. Eltern wird empfohlen, einen der umliegenden Parkplätze in der Burgstraße und an der Tennishalle zu nutzen. Für „Elterntaxis“ werde in der Nähe der Grundschule noch eine „Kiss-and-Ride“-Zone eingerichtet. 

Unterbringung Geflüchtete

 Einstimmig haben auf Antrag der SPD die Mitglieder des Sportausschusses beschlossen, dass während der Sanierungsarbeiten in der großen Doppelturnhalle keine Geflüchteten untergebracht werden sollen. In der kleinen Halle leben derzeit laut Sozialdezernentin Alice von Bülow ukrainische Familien. „Mehrjährige Baumaßnahmen werden bereits so eine außergewöhnliche Belastung für die Schülerinnen und Schüler durch Lärm und Dreck und die stark eingeschränkte Schulhofnutzung. Wir wollen daher ein klares Bekenntnis, dass wenigstens die große Turnhalle den Kindern zum Spielen und Toben zugesichert wird“, begründete Anna Peters, Co-Fraktionsvorsitzende der SPD.

Generell stehe die Verwaltung dazu, möglichst gar keine Turnhallen zu schließen und mit Schutzsuchenden zu belegen: „Wir stellen uns schon auf eine Krise ein, die Verwaltung prüft in alle Richtungen“, betonte von Bülow. So sei derzeit an der Roisdorfer Brunnenallee eine ehemalige Gewerbehalle als Notunterkunft belegt worden, auch die alte Hemmericher Schule sei als Notunterkunft vorgesehen, Angebote von weiteren Gewerberäumen und Hotels lägen ebenfalls vor.

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