Köln-GodorfBornheimer Tunnel-Vorschlag für Rheinspange ist vom Tisch
Bornheim – Um es kurz zu machen: Die Autobahn Rheinland GmbH wird die von der Stadt Bornheim vorgeschlagene Tunnelvariante Köln-Godorf für die „Rheinspange 553“ nicht weiter verfolgen. In einem Schreiben der Bundesbehörde an die Stadt heißt es:
„Die Prüfung hat ergeben, dass sich die von Ihnen vorgeschlagene Variante unter Berücksichtigung der baulichen und verkehrlichen Randbedingungen nicht aufdrängt. Sie wird daher im weiteren Verfahren nicht vertieft untersucht.“
Mehr Begeisterung zeigt die Nachbarstadt Wesseling, sie unterstützt den Vorschlag „ausdrücklich“. Die Stadt Köln hat Vorbehalte, möchte insgesamt „die geeignetste Lösung“ unterstützen. Am Dienstag, 10. Mai, spricht der Bornheimer Mobilitätsausschuss über das Riesenprojekt Rheinquerung.
Rheinspange soll Kölner Süden entlasten
Die Stadt Bornheim hatte sich ihre eigenen Gedanken zur umstrittenen Rheinspange gemacht, die in erster Linie den Kölner Süden verkehrstechnisch entlasten soll. Im Januar präsentierte die Verwaltung ihre Variante mit einem Tunnel von rund 4,5 Kilometern Länge ab Köln-Godorf: „Mit einer Verlagerung des Tunneleingangs in westliche Richtung kann im Bereich zwischen der Anschlussstelle Godorf und dem Knoten L 150/ L 182 mit einer Tunnellösung begonnen werden.
Damit wären der Rhein sowie die Produktionsanlagen in Godorf in ausreichender Tiefe zu unterqueren. Auf der rechten Rheinseite wäre der Tunneleingang östlich der K 22 und damit hinter dem Retentionsraum der Langeler Wiesen. Es gebe neben der großen Nähe zur Kölner Rheinbrücke „mehrere erhebliche Vorteile“, so die Stadt.
Das Naturschutzgebiet Langeler Wiesen und der Retentionsraum blieben unangetastet, einen langwierigen Umbau der Anschlussstelle Godorf und der westlichen Kerkrader Straße könne man sich sparen, die Bauzeit würde die A 555 nicht belasten, und man müsste die Anschlussstelle Wesseling nicht verlegen.
Wäre 1,7 Kilometer länger: Autobahn GmbH gegen Tunnel-Variante
Die Autobahn GmbH hat allerdings Gegenargumente: eine zusätzliche Fahrstrecke von rund 3,7 Kilometern gegenüber anderen Varianten, Probleme mit der Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes Godorf durch geänderte Verkehrsströme und deutlich erhöhte Kosten wegen längerer Tunnelröhren. In Bornheim ist man enttäuscht: „Eine Betrachtung der positiven Effekte des Variantenvorschlags erfolgt nicht“, heißt es in der Unterlage zur Ausschusssitzung.
Protest gegen den Bau der Rheinspange
Zwei Protestaktionen gegen die „Rheinspange 553“ sind im Mai geplant. „Sundachs Drömmerom“ lautet der Titel der Tour, die Berthold Lehn, Mitglied der „Parents for Future Bornheim/Weilerswist/Swisttal“, seit März an jedem zweiten Sonntag im Monat organisiert. Mit einem Lastenrad-Pickup fährt er mit Gleichgesinnten von Sechtem aus über Widdig zur Mondorfer Fähre und dann rechtsrheinisch bis zur Rodenkirchener Brücke und zurück nach Sechtem. Start: am 8. Mai, 10 Uhr, in Sechtem.
Eine Kundgebung mit Sternfahrt planen mehrere Initiativen für Sonntag, 29. Mai, auf dem Peter-Fryns-Platz in Bornheim, darunter die „Parents for Future Bornheim/Weilerswist/Swisttal“ und die Widdiger Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange! Ja zur Nulllösung!“. Bürgermeister Christoph Becker wird die Aktion um 12 Uhr eröffnen, um 13 Uhr startet die Fahrrad-Demo von Bornheim nach Bonn in Kooperation mit der Initiative „Critical Mass Alfter“ („Kritische Masse“). (fes)
Dagegen schreibt Wesselings Bürgermeister Erwin Esser an seinen Bornheimer Amtskollegen Christoph Becker: „Die vorgeschlagene Tunnelvariante Köln-Godorf bietet aus unserer Sicht einen überzeugenden Ansatz, die ursprünglich dem Bundesverkehrswegeplan zugrundeliegende Nordvariante der Rheinspange 553 wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.“
Diese Tunnelvariante weise erhebliche verkehrsplanerische und umweltbezogene Vorteile auf. Esser: „Insbesondere kann die Tunnelvariante den wesentlichen Zweck der Rheinspange 553, eine leistungsfähige und direkte Verkehrsverbindung zwischen den Autobahnen 59 und 553 zu schaffen, optimal erfüllen. Der vergleichsweise geringe ,Umweg’ über die Kerkrader Straße zur A 555 wird durch die zusätzliche Option der Anbindung der Rheinspange an die A 4 über die Ortsumgehung Meschenich bei Weitem aufgewogen.“ Im Wesselinger Fachausschuss sei der Vorschlag „von allen Seiten positiv“ aufgenommen worden.
Zwölf Varianten werden für künftige Rheinspange geprüft
Für das Kölner Dezernat Mobilität ist aus den Bornheimer Plänen noch nicht ersichtlich, „ob eine direkte Verknüpfung mit der Autobahn 555 erfolgen soll“. Dies sei aber zwingend erforderlich, wenn „eine hohe verkehrliche Wirksamkeit der Rheinspange und damit verbunden die Entlastung des untergeordneten Straßennetzes erzielt werden soll. Die Bornheimer Verwaltung will nach eigenen Angaben das Gespräch mit den Kölnern suchen.
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Zwölf Varianten der Rheinspange werden zurzeit weiter ausgearbeitet und auf ihre verkehrlichen Auswirkungen, ihre Umweltverträglichkeit und ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Im Herbst dieses Jahres soll der Öffentlichkeit die Vorzugsvariante vorgestellt werden – mit erheblicher Verspätung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan.