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Mehrkosten beim WasserbezugBornheimer Trinkwasser soll teurer werden

Lesezeit 4 Minuten
Wasser Glas

Symbolbild

Bornheim – Das Lebensmittel Nummer eins wird in Bornheim wohl zum Jahresbeginn teurer: Der Betriebsausschuss soll in seiner heutigen Sitzung einer Erhöhung um 0,05 Cent zustimmen auf dann 1,82 Euro netto für einen Kubikmeter Trinkwasser – das sind 1000 Liter oder etwa sieben Badewannenfüllungen. Damit läge Bornheim im Vergleich mit den Nachbarkommunen unangefochten an der Spitze. Auch der Grundpreis soll steigen, und zwar von 184,44 auf 195, 48 Euro netto. Seit 2015 wäre dies die vierte Preiserhöhung.

Begründet wird sie mit Mehrkosten beim Wasserbezug in Höhe von 123 122 Euro; das heißt, die Zulieferer Wasserbeschaffungsverband (WBV) und Wahnbachtalsperrenverband (WTV) sowie die Stadtwerke Brühl erhöhen die Preise. Beide Verbände beliefern Bornheim in einem Verhältnis von 50 zu 50, ein winziger Anteil davon kommt noch von den Stadtwerken Brühl. Der Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel berechnet 35 Cent pro Kubikmeter, ein Kubikmeter Wasser aus der Wahnbachtalsperre im Rechtsrheinische kostet 67,67 Cent.

Erhebliche Investitionen stehen an

Außerdem schlagen im Bereich Wasserwerk im kommenden Jahr weitere erhebliche Investitionen zusätzlich zu Buche. Die Betriebsführerin Stadtbetrieb Bornheim listet für 2021 satte 9,27 Millionen Euro auf, davon allein rund 6,8 Millionen Euro in die Erneuerung der Verteilungsanlagen, sprich das Kanalnetz. Ist das Netz in einem so schlechten Zustand? „Das Rohrleitungsnetz des Wasserwerkes der Stadt Bornheim hat ein durchschnittliches Baujahr von 1973. Hierunter fallen Leitungsabschnitte wesentlich jüngerer Baujahre und dementsprechend deutlich ältere Leitungsabschnitte bei denen die Nutzungsdauer überschritten ist. Bei der Planung von Erneuerungsmaßnahmen betrachten wir überwiegend die Leitungsabschnitte, bei denen die Nutzungsdauer grenzwertig oder überschritten ist“, erläutert Wolfgang Hönighausen vom Stadtbetrieb Bornheim auf Anfrage.

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Gerade das geänderte Verbrauchsverhalten in den Jahren 2018 und 2019, in denen wegen der anhaltenden Trockenheit sehr viel mehr Wasser verbraucht worden sei, ließ laut Hönighausen erkennen, „dass sich unser Transportwasserleitungsnetz der Belastungsgrenze nähert. Dieses geändert Verbrauchsverhalten erwarten wir auch künftig und müssen dies bei Planungen entsprechend berücksichtigen.“ Es wird für das Wirtschaftsjahr 2021 mit einer um 192 000 Kubikmeter höheren Wasserverkaufsmenge als im Vorjahr gerechnet, außerdem kalkuliert der Stadtbetrieb mit 120 Neuanschlüssen in Bauge-bieten.

Was die hohen Investitionssummen angeht, so handele es sich um vorläufige Planzahlen: „Tatsächlich wird das Ergebnis 2020 wie wohl auch das Ergebnis 2021 von den Planzahlen abweichen. Nach den aktuellen Hochrechnungen wird sich die Investitionssumme 2020 auf zirka 6,5 Millionen Euro belaufen“, informiert der Stadtbetrieb. Ob der neue Bornheimer Wassermix Investitionen nötig macht? „Ganz klar nein“, sagt Hönighausen.

Zum Vergleich

Gemeinde Alfter

Trinkwasser: 1,30 Euro netto pro Kubikmeter

Grundpreis: 6,50 Euro netto

Stadt Meckenheim

Trinkwasser: 1,65 Euro netto

Grundpreis: 5,90 Euro

Stadt Rheinbach

Trinkwasser: 1,42 Euro netto

Grundpreis: ab 5,90 Euro

Gemeinde Swisttal

Trinkwasser: 1,12 Euro netto

Grundpreis: ab 9,95 Euro

Gemeinde Wachtberg

Trinkwasser: 1,64 Euro netto

Grundpreis: ab 6,16 Euro

Nicht amüsiert zeigt sich der ehemalige SPD-Ratsherr Harald Stadler, seinerzeit Initiator des Bürgerentscheides zum Thema Wasserwechsel und Vorsitzender des Gewerbevereins Roisdorf. Stimmt der Ausschuss der Erhöhung zu, „steigen damit die Preise für 2,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser von 993 000 Euro im Jahr 2019 und für geschätzte 2,4 Millionen Euro im Jahre 2021 auf 1,4 Millionen Euro. Dies wäre eine Kostensteigerung um rund 35 Prozent gegenüber dem letzten Rechnungsjahr 2019“.

Stadler weiter: „Nicht nur, dass jetzt der Trinkwasserpreis von 1,72 Euro vor der Umstellung auf nunmehr 1,95 Euro brutto steigt, so soll ab Januar auch die jährliche Grundgebühr auf dann 209 Euro inklusive Mehrwertsteuer erhöht werden. 2015 betrug sie noch 132 Euro. Für unsere Bornheimer Betriebe und Landwirte kann die Grundgebühr weit höher ausfallen, wenn ihre Zuleitungsrohre einen höheren Querschnitt aufweisen. Mehr als 300 Großabnehmer sind davon betroffen.“

Außerdem merkt Stadler an, dass sich der Härtegrad des Wassers – der Hauptgrund für die Umstellung – nur kaum merkbar geändert habe. „Zwischen 9,1 und 11,5 Grad deutscher Härte schwankt der aktuelle Härtegrad im Jahr 2020. Vor der Umstellung lag er bei rund 13 Grad. “