Investoren haben sich zurückgezogenPläne für Rösberger Sportplatz sind geplatzt

Im November 2019 stellten die damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller, die Investoren Rudi Nettekoven und Elmar C. Dalitz sowie Hans Gerd Feldenkirchen (UWG), Christian Koch (FDP) und Lutz Wehrend (CDU) (von links) ihre Pläne in Rösberg vor.
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Bornheim-Rösberg – Die Pläne waren sehr ambitioniert, doch nun ist das Projekt gestorben: Auf dem ehemaligen, mittlerweile brach liegenden Rösberger Sportplatz sollte ein Lebensmittelmarkt angesiedelt werden, daran angrenzend war der Bau einer viergruppige Kindertagesstätte geplant. Auf dem Dach des Gebäudes hätten 16 Seniorenwohnungen gebaut werden sollen, und große Teile des rund ein Hektar großen Areals hätten als Freizeitflächen umgestaltet werden können. So hatten es sich die Fraktionen CDU, FDP und UWG/Forum vorgestellt und ihre Ideen bei einem Vor-Ort-Termin präsentiert. Das war 2019. Jetzt ist klar, das Projekt wird es nicht geben.
Mit Rudi Nettekoven von der Bornheimer FN Projekt GmbH sowie der Firma Dalitz Immobilien gab es bereits ein Investorenteam, auch der Discounter Netto hatte schon sein Interesse bekundet, dort ein Geschäft zu eröffnen. Sowohl die Investoren als auch der Discounter haben sich aber mittlerweile von dem Projekt verabschiedet. Das ging aus den Antworten der Verwaltung auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion hervor, die jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgelegt wurden.
Mehrere Gründe der Investoren
Im August hatte die Verwaltung demnach per E-Mail erfahren, dass die Investoren die Planungen nicht weiterverfolgen wollen und das Gesamtprojekt aufgegeben haben. Mehrere Gründe wurden angeführt: Zum einen habe der Lebensmittelmarkt seine Zusage mit den besprochenen Mieten für den Standort zurückgezogen, da das Projekt nicht mehr wirtschaftlich sei. Zum anderen hätten die Investoren geltend gemacht, dass das Projekt selbst dann nicht wirtschaftlich sei, wenn die Stadt das Grundstück kostenfrei zur Verfügung stellen würde. Der Technische Beigeordnete Manfred Schier zeigte sich skeptisch, dass sich ein anderer Investor finden würde, der dieses Gesamtprojekt doch noch realisiere.
Die Sozialdemokraten wollten wissen, ob es möglich sei, die Kita aus der Gesamtplanung herauszunehmen, da Betreuungsplätze in der Stadt und speziell für die Höhenorte Rösberg und Hemmerich fehlten. Nein, sagt die Stadt, wegen eingeschränkter, personeller Ressourcen könne ein Kitabau in Rösberg zurzeit nicht weiterverfolgt werden. Die Verwaltung empfiehlt jedoch, ein städtebauliches Konzept für die Gesamtfläche des früheren Tennenplatzes zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage könnte dann die Vergabe von Teilgrundstücken in Wettbewerben erfolgen. Um Planungsrecht zu schaffen, müsste dafür ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Trotzdem versuche die Stadt, die Betreuungssituation im Bereich Rösberg zu entschärfen. So soll die Kita an der Jennerstraße um eine halbe Gruppe erweitert werden, zudem entstehen für den Sozialraum Merten/Rösberg/Hemmerich in den Neubaugebieten Me 16 („Mertener Mühle“) und an der Händelstraße jeweils neue viergruppige Einrichtungen.
Ein Rückblick auf das Projekt
Auf dem alten Sportplatzgelände sollte ein Discounter mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern entstehen. Auch ein Bäcker hätte sich in dem Gebäude einmieten können. Die Anlieferung wäre über die Metternicher Straße erfolgt. Rund 100 Pkw-Stellplätze waren vorgesehen. 2019 stellten die Fraktionen und die Investoren auch die Ergebnisse eines Gutachtens vor, aus dem hervorging, dass der Bedarf für einen Supermarkt an dem Standort gegeben sei. Rund 4500 Bürger aus den beiden Bergdörfern, aber auch von Merten-Heide und Metternich, wären als potenzielle Kunden in Frage gekommen.
Richtung Wirtschaftsweg war auf der Sportfläche zudem ein „Bürgerpark“ geplant mit Boulebahn, Bänken und Grünanlagen. Denn dieser Teil der Fläche darf wegen einer unterirdisch verlaufenden Ölpipeline nicht bebaut werden, ein Park wäre allerdings unproblematisch. SPD-Fraktionschef Wilfried Hanft sprach von einer „traurigen Realität“. Sein Parteikollege Frank W. Krüger forderte schnellstens andere Lösungen für Rösberg und regte an, das Thema Kitabau im Jugendhilfeausschuss weiterzuverfolgen.
Markus Hochgartz (Grüne) sprach von „überambitionierten Planungen“ und mahnte an, solche Vorhaben künftig sorgfältiger anzugehen. Sein Parteikollege Berthold Rothe meinte: „Wir wollen dort oben etwas schaffen, was über eine reine Wohnbebauung hinausgeht, wir möchten aber nichts übers Knie brechen.“ Aus Sicht von Hans Gerd Feldenkirchen (UWG) wäre dieses Projekt eine „Aufwertung für die Höhenorte“ gewesen.